the611 - Geschichte christlicher Lebensgestaltung und ihre Relevanz für die Gegenwart (Kirchengeschichte) (Veranstaltungsübersicht)

the611 - Geschichte christlicher Lebensgestaltung und ihre Relevanz für die Gegenwart (Kirchengeschichte) (Veranstaltungsübersicht)

Institut für Ev. Theologie und Religionspädagogik 6 KP
Modulteile Semesterveranstaltungen Wintersemester 2017/2018 Prüfungsleistung
Vorlesung
Seminar
  • Kein Zugang 4.02.034 - Zivilisierter Genuss. Essen, trinken, rauchen und kleiden in der Herrnhuter Karibikmission des 18. Jahrhunderts Lehrende anzeigen
    • Dr. phil. Jessica Cronshagen
    • Frank Marquardt

    Dienstag: 12:00 - 14:00, wöchentlich (ab 17.10.2017)

    Die Herrnhuter Brüdergemeine ist eine christliche Freikirche, welche seit dem 18. Jahrhundert in den europäischen Kolonien als Missionskirche auftritt. Neben der Verkündigung des Evangeliums wurde die Mission zunehmend Teil europäischer Kolonialpolitik: Ihre Missionsstationen galten als "Außenposten der Zivilisation" an den noch unerschlossenen Rändern europäischer Imperien, ihre Kontakte zu Indigenen, Sklaven und Maroons dienten immer mehr auch einer Sozialdisziplinierung subalterner Bevölkerungsgruppen. Missionare dienten als Chronisten der "Fremden", als Diplomaten oder Übersetzer, sie arbeiteten als Pflanzer ebenso wie als Kaufleute, Handwerker oder kleine Kolonialbeamte. Ihre Briefe, Tagebücher und Chroniken sind heute ein einzigartiges Zeugnis vielfältiger Kulturkontakte, gleichzeitig wurde hier oftmals eine "europäische Überlegenheit" inszeniert. Neben der Missionstätigkeit baute die Herrnhuter Brüdergemeine ein globales Wirtschaftsnetzwerk auf, dass ihre Missionsposten in Nord- wie Südamerika, Grönland, Europa, Russland und Südafrika miteinander verband. Diese Kontakte dienten unter anderem den Aufbau eines "europäischen" Lebensstils in entlegenden Gegenden, so wurden etwa Käse und Bier, Kirchenglocken und Perücken, Puder und Schnupftabak, Medizin, Klaviere oder ganze Orgeln, Gewürze oder Trockenfleisch bis auf die karibischen Inseln oder tief in den tropischen Regenwald transportiert. Für viele Missionare stand deutsches Sauerkraut somit ebenso auf dem Speiseplan wie Schildkrötenfleisch. Ziel dieses Seminars soll es sein, die Bedeutung von Alltagskonsum in den Kulturkontakten des frühneuzeitlichen Imperialismus herauszuarbeiten: Essen und Trinken, Rauchen und Kleiden können als Alltagshandlungen hochpolitisch sein, sie sind- je nachdem - Zeichen von Zugehörigkeit und Respekt wie auch von Abgrenzung und Machtverhältnissen. Als Grundlage dienen dabei in erster Linie Dokumente aus Archiven in London, Herrnhut, Utrecht und Pennsylvania, die als Kopie oder Transkription vorliegen.

  • Kein Zugang 4.03.151 - Augustinus, Confessiones Lehrende anzeigen
    • Prof. Dr. Johann Kreuzer

    Mittwoch: 10:00 - 12:00, wöchentlich (ab 18.10.2017)

    Werk wie Person von Augustinus (354-430 n. Chr.) stehen für einen soziokulturell und epochengeschichtlich zentralen Wandel. Dieser Wandel hat bewußtseinsgeschichtliche Bedeutung nicht nur für Fragen religiöser Selbstverständigung. Auch und gerade im Hinblick auf Sinn und Anspruch philosophischer Reflexion vollzieht sich hier ein gravierender Paradigmenwechsel, so daß Augustinus von K. Jaspers mit vollem Recht in eine Reihe mit Platon und Kant gestellt worden ist. Bei Augustinus dokumentiert sich der Einsatzpunkt ‚nachantiken’ Denkens. Aus diesem Grund sind die Frage- und Problemstellungen, für die Augustinus’ Werk steht, gerade auch in philosophiegeschichtlicher wie philosophisch-systematischer Hinsicht bedeutsam. Das zeigt sich exemplarisch in seinem vielleicht berühmtesten Werk: den Confessiones. Die Themen, Denkmotive und Fragen, die sich hier als Index der ersten ihrer selbst bewußten ‚Moderne’ zeigen, werden Gegenstand des Seminars sein. Es sind Frage- und Problemstellungen, die nicht nur in philosophiegeschichtlicher Hinsicht bedeutsam, sondern gerade gegenwärtig wieder von hoher sachsystematischer Relevanz sind. Nicht das geringste Indiz dafür ist der Wiederklang, den die Confessiones bei Wittgenstein (um nur ihn zu nennen) gefunden haben. Text: Confessiones (am besten eine zweisprachige Ausgabe). Eine Literaturliste wird zu Beginn des Seminars zur Verfügung gestellt.

  • Kein Zugang 4.07.131 - Christian Theologians and the Bible in Nazi Germany Lehrende anzeigen
    • Sabine Hübner

    Dienstag: 18:00 - 20:00, wöchentlich (ab 17.10.2017)

    In diesem Seminar wird das Buch von Susannah Heschel mit dem Titel "The Aryan Jesus: Christian Theologians and the Bible in Nazi Germany" (2010) gemeinsam gelesen und diskutiert. Susannah Heschel, Professorin für Jewish Studies, hat die Geschichte eines kirchlichen Propagandainstituts erforscht, das als sog. „Entjudungsinstitut“ während der NS-Zeit eine völkisch-deutsche und antisemitische Theologie verbreiten wollte. Dafür erarbeitete das Institut unter anderem eine neue Varianten der Bibel und des Gesangbuchs. Die Untersuchung bietet Einblicke in die bizarre Vorstellungswelt von nationalsozialistisch eingestellten Protestanten, die eine nichtjüdische („arische“) Identität des historischen Jesus nachzuweisen versuchten. Welchen Einfluss dieses Insitut hatte, wie dort argumentiert wurde, wie die Netzwerke funktionierten und welche Rolle die dort arbeitenden Theologen im Nachkriegsdeutschland spielten, wird dabei kritisch beleuchtet. Die gemeinsame Lektüre des Buches ermöglicht den Teilnehmenden eine theologische Auseinandersetzung mit einem folgenschweren Jahrzehnt deutscher Theologiegeschichte aus der jüngeren Vergangenheit, wobei vor diesem Hintergrund immer auch die aktuelle theologische Ausbildung mitbeleuchtet werden soll. Das Seminar eröffnet zudem die Gelegenheit, sich englisches Fachvokabular im Bereich Theologie/Kirchengeschichte anzueignen und dieses im gemeinsamen Gespräch einzuüben. Grundlegende Englischkenntnisse sind vorausgesetzt. Je nach Konstellation der Gruppe wird die Unterrichtssprache Englisch und/oder Deutsch sein.

  • Kein Zugang 4.07.132 - Reformationsgedenken im 19. und 20. Jahrhundert (Gruppe 1) Lehrende anzeigen
    • Sabine Hübner

    Mittwoch: 08:00 - 10:00, wöchentlich (ab 18.10.2017)

    Anlässlich des Reformationsgedenken 2017 stehen in diesem kirchengeschichtlichen Seminar verschiedene Formen des kollektiven Erinnerns im Zentrum der Aufmerksamkeit. Nach einer gemeinsamen Einarbeitungsphase in das Thema führen die Teilnehmenden kleine Forschungsprojekte zur protestantischen Reformationserinnerung im 19./20. Jahrhundert durch. Die Ergebnisse präsentieren die Forschungsgruppen auf der fakultätsweiten "Woche des Forschenden Lernens" im Januar 2018. Die Bereitschaft zur Mitarbeit in einem studentischen Forschungsteam und zur Präsentation der Ergebnisse ist somit Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar. Zu der Forschungstätigkeit gehören unter Umständen auch der Besuch eines Archivs oder die Analyse historischer Handschriften. Die Forschungsfragen werden von den Teams in Abstimmung mit der Dozentin entwickelt und die Zwischenergebnisse während der Forschungsphase in einen Forschungsblog eingetragen. Auf diese Weise können die Forschungsgruppen ihre Zwischenergebnisse bereits während ihrer Forschungsphase zur Diskussion stellen und Anregungen von den Zwischenergebnissen der anderen Gruppen gewinnen. Im inhaltlichen Fokus des Seminars stehen sowohl konkrete Jubiläen (u.a. 1817, 1883, 1917, 1933, 1983) als auch langfristig angelegte Formen des Erinnerns in Denkmälern und Kunstwerken.

  • Kein Zugang 4.07.133 - Reformationsgedenken im 19. und 20. Jahrhundert (Gruppe 2) Lehrende anzeigen
    • Sabine Hübner

    Mittwoch: 10:00 - 12:00, wöchentlich (ab 18.10.2017)

    Anlässlich des Reformationsgedenken 2017 stehen in diesem kirchengeschichtlichen Seminar verschiedene Formen des kollektiven Erinnerns im Zentrum der Aufmerksamkeit. Nach einer gemeinsamen Einarbeitungsphase in das Thema führen die Teilnehmenden kleine Forschungsprojekte zur protestantischen Reformationserinnerung im 19./20. Jahrhundert durch. Die Ergebnisse präsentieren die Forschungsgruppen auf der fakultätsweiten "Woche des Forschenden Lernens" im Januar 2018. Die Bereitschaft zur Mitarbeit in einem studentischen Forschungsteam und zur Präsentation der Ergebnisse ist somit Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar. Zu der Forschungstätigkeit gehören unter Umständen auch der Besuch eines Archivs oder die Analyse historischer Handschriften. Die Forschungsfragen werden von den Teams in Abstimmung mit der Dozentin entwickelt und die Zwischenergebnisse während der Forschungsphase in einen Forschungsblog eingetragen. Auf diese Weise können die Forschungsgruppen ihre Zwischenergebnisse bereits während ihrer Forschungsphase zur Diskussion stellen und Anregungen von den Zwischenergebnissen der anderen Gruppen gewinnen. Im inhaltlichen Fokus des Seminars stehen sowohl konkrete Jubiläen (u.a. 1817, 1883, 1917, 1933, 1983) als auch langfristig angelegte Formen des Erinnerns in Denkmälern und Kunstwerken.

  • Kein Zugang 4.07.145 - Was ist Kritik? Theologische Perspektiven auf Entwürfe des 20. Jahrhunderts Lehrende anzeigen
    • Dr. Dominik Gautier
    • Sabine Hübner

    Mittwoch: 16:00 - 18:00, wöchentlich (ab 18.10.2017)

    Das Seminar befasst sich mit der Frage "Was ist Kritik?". Wir lesen Texte u.a. von Hannah Arendt, Edward Said und Judith Butler. Wir verfolgen im Seminar einen interdisziplinären Ansatz. Zum einen ist das Vorbereitungsteam mit Dominik Gautier (Systematische Theologie) und Sabine Hübner (Kirchengeschichte) interdisziplinär zusammengesetzt. Zum anderen stammen die Entwürfe zur Kritik ursprünglich aus der Philosophie, der Soziologie oder der Literaturwissenschaft. Die Bereitschaft, sich intensiv mit diesen (mitunter sehr komplexen) Texten auseinanderzusetzen und eigenständig theologische Bezüge zu entwickeln, ist Voraussetzung. Wie die Gestaltung des Seminars und die Prüfungsleistung aussehen können, entscheiden wir gemeinsam in der ersten Sitzung.

  • Kein Zugang 4.07.147 - Täuferische Quellen - Mennonitische Praktiken Lehrende anzeigen
    • Knut Wormstädt

    Donnerstag: 14:00 - 16:00, wöchentlich (ab 19.10.2017)

    Die Mennoniten sind eine Freikirche, die während der Frühen Neuzeit entstand und sich auf täuferische Linien der Reformation zurückführen können. Sie bilden den inhaltlichen Hintergrund, vor dem wir uns im Seminar mit einem für die Theologie ungewöhnlichen Theoriegebäude auseinandersetzen wollen: den Praxistheorien. Praxistheorien stammen ursprünglich aus der Soziologie und sind von dort aus für verschiedene andere Disziplinen fruchtbar gemacht worden, bisher jedoch kaum für die Theologie. Anhand ausgewählter Quellen sollen bestimmte Praktiken der Mennoniten in Geschichte und Zeitgeschichte erschlossen und zugleich eine Reflexion darüber angestrebt werden, wie sich theologisches Nachdenken verändert, wenn Praktiken als neue Basismetapher eingeführt werden. Das Seminar arbeitet dabei darauf hin, einen Beitrag zur Woche des Forschenden Lernens im Januar 2018 zu generieren. Das Seminar versteht sich dabei als Forschungsseminar, bei dem sich Seminarteilnehmer_innen und Dozent gemeinsam um einen wissenschaftlichen Mehrwert bemühen. Für den Erfolg des Seminars ist deswegen eine aktive Mitgestaltung durch die Studierenden essentiell. Angestrebte Studienleistungen im Seminar (werden in der ersten Sitzung final besprochen): Regelmäßige aktive Teilnahme im Seminar (inkl. Vorbereitung der zu Verfügung gestellten theoretischen Texte und Quellen) sowie Beteiligung an der Woche des Forschenden Lernens mit einem (in Gruppenarbeit) selbst erstellten und verantworteten Beitrag.

Hinweise zum Modul
Teilnahmevoraussetzungen
Kleines Latinum oder fachbezogene Lateinkenntnisse
Prüfungszeiten
Klausur n.V.
Prüfungsleistung Modul
1 Prüfung aus den Prüfungsformen: Klausur, Hausarbeit, Referat, mündliche Prüfung, Portfolio mit max. 5 Teilleistungen
Kompetenzziele
Die Studierenden
- verfügen über Vertiefungswissen zu einer Epoche der Kirchengeschichte (synchron oder diachron).
- haben spezielle Kenntnisse über relevante Personen der Kirchengeschichte sowie ihrer theologischen Überzeugungen und Konzepte erworben.
- sind zur eigenständigen Lektüre grundlegender Texte der Theologiegeschichte befähigt.
- können Quellen kirchenhistorisch analysieren und kontextualisieren.
- haben die Kompetenz zur kritischen Bewertung kirchenhistorischer Ansätze (Methodologie) erworben.
- können sich zu einzelnen Themen und Fragestellungen der Kirchengeschichte eine eigenständige und begründete Position erarbeiten.

Die Kompetenzen werden auf erhöhtem Masterniveau erworben.