the621 - Intention, Wirkung und Hermeneutik biblischer Texte (Biblische Theologie, AT und NT) (Veranstaltungsübersicht)

the621 - Intention, Wirkung und Hermeneutik biblischer Texte (Biblische Theologie, AT und NT) (Veranstaltungsübersicht)

Institut für Ev. Theologie und Religionspädagogik 6 KP
Modulteile Semesterveranstaltungen Wintersemester 2021/2022 Prüfungsleistung
Vorlesung
Seminar
  • Kein Zugang 4.03.2107 - Die Philosophen und die Bibel: Geschichte eines langen Dialogs Lehrende anzeigen
    • Prof. Dr. Martina Roesner

    Termine am Donnerstag, 14.10.2021 18:15 - 19:45, Donnerstag, 10.03.2022 - Freitag, 11.03.2022 10:15 - 17:45, Samstag, 12.03.2022 10:15 - 13:45
    Die Begegnung von biblischer Schriftoffenbarung und griechischer Philosophie hat die ganze abendländische Kultur zutiefst geprägt. Die gedankliche Osmose zwischen diesen beiden Paradigmen der Wirklichkeitsdeutung ist dabei stets wechselseitiger Natur gewesen. Seit der Antike haben zahlreiche spezifisch biblische Grundmotive (Gottebenbildlichkeit / Menschenwürde; Zeitlichkeit / Geschichtlichkeit; Personalität / Individualität; Gewissen; politisch-messianische Utopien usw.) Eingang in das philosophische Denken gefunden und wirken bis heute weiter, auch wenn ihre theologische Provenienz oft in Vergessenheit gerade ist. Umgekehrt hat sich in der Begegnung des biblischen Offenbarungsglaubens mit dem griechischen Denken schon früh eine philosophische Form der Schriftauslegung herausgebildet. Erste Anzeichen einer solchen rational reflektierten Interpretation der Bibel zeigen sich bereits ab dem 3. Jh. v. Chr. im hellenistisch beeinflussten Judentum und werden in der Spätantike von den frühchristlichen Apologeten und Kirchenvätern fortgeführt. Diese ausgesprochen philosophieaffine Schriftauslegung der Patristik wird in der Zeit der aristotelisch geprägten Scholastik von einer wissenschaftstheoretisch bedingten Unterscheidung von Philosophie, systematischer Theologie und Exegese abgelöst, doch gibt es auch hier einzelne Autoren, die am Modell einer Harmonisierung von Philosophie und Schriftauslegung festhalten wollen. In der Neuzeit kommt es durch die Entwicklung neuer, philologisch-textkritischer Methoden zu einer deutlichen Zäsur, die zu einer Verdrängung der Philosophie aus dem Bereich der Exegese führt. Mit Beginn der Aufklärung und ihrer Kritik des christlichen Offenbarungsverständnisses wird die Bibel zu einem menschheitsgeschichtlich interessanten, aber philosophisch ambivalenten historischen Dokument, das allenfalls noch eine praktisch-moralische, aber keine philosophisch-spekulative Bedeutung mehr hat. Im 20. Jahrhundert proklamiert dann Heidegger einen radikalen Bruch zwischen Philosophie und biblischem Offenbarungsglauben und unterzieht die Geschichte ihrer wechselseitigen inhaltlichen und methodischen Beeinflussung einer harschen Kritik. Im Mittelpunkt des Seminars steht die Absicht, sowohl das Konzept einer vollkommen philosophiefreien Schriftauslegung als auch die Vorstellung einer gänzlich säkularen, vom Phänomen der Schriftoffenbarung unberührten philosophischen Vernunft kritisch zu hinterfragen. Zu diesem Zweck sollen Texte ausgewählter Autoren von der Antike bis zur Gegenwart behandelt werden, die das Verhältnis von Philosophie und biblischer Offenbarung auf exemplarische Weise reflektiert haben. Der geschichtliche Bogen spannt sich dabei von Philo von Alexandrien, Origenes und Augustinus über Moses Maimonides, Thomas von Aquin und Meister Eckhart bis hin zu Spinoza, Kant und Heidegger. Literatur: Die für das Seminar maßgeblichen Primärtexte werden in gescannter Form auf der Lernplattform zum Herunterladen bereitgestellt. Sekundärliteratur (nur Buchtitel; eine Auswahl von Zeitschriftenaufsätzen wird im Dateiordner auf der Lernplattform bereitgestellt): - H.G. Reventlow, Epochen der Bibelauslegung (in 4 Bd.), München, C.H. Beck, 1990-2001. - H. Burkhardt, Die Inspiration heiliger Schriften bei Philo von Alexandrien, Gießen, Brunnen-Verlag, 1988. - M. Fiedrowicz, Christen und Heiden. Quellentexte zu ihrer Auseinandersetzung in der Antike, Darmstadt, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2003. - A. Warkotsch, Antike Philosophie im Urteil der Kirchenväter, Paderborn, Schöningh, 1973. - A. Fürst, Christentum als Intellektuellen-Religion: die Anfänge des Christentums in Alexandria, Stuttgart, Katholisches Bibelwerk, 2007. - H.J. Vogt, Origenes als Exeget, Paderborn / München, Schöningh, 1999. - T. Fuhrer, Augustinus, Darmstadt, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2004. - T. Kobusch, Christliche Philosophie. Die Entdeckung der Subjektivität, Darmstadt 2006. - T. Kobusch, Geschichte der Philosophie (hg. von W. Röd), Bd. 5: Geschichte des Hoch- und Spätmittelalters, München, C. H. Beck, 2011. - G. Hasselhoff, Moses Maimonides (1138-1204): His religious, scientific, and philosophical ‚Wirkungsgeschichte’ in different cultural contexts, Würzburg, Ergon, 2004. - M. Arias Reyero, Thomas von Aquin als Exeget: die Prinzipien seiner Schriftdeutung und seine Lehre von den Schriftsinnen, Einsiedeln, Thomas-Verlag, 1971. - K. Flasch, Meister Eckhart - Philosoph des Christentums, München, C. H. Beck, 2010. - M. Roesner, Logik des Ursprungs. Vernunft und Offenbarung bei Meister Eckhart, Freiburg / München, Alber, 2017. - T.L. Frampton, Spinoza and the rise of historical criticism of the Bible, New York, T&T Clark, 2006. - H. Matern u.a. (Hgg.), Bibelhermeneutik und dogmatische Theologie nach Kant. Kant und die Bibel – die Schrifthermeneutik Immanuel Kants und ihre Nachwirkungen, Tübingen, Mohr Siebeck, 2016. - O. Pöggeler, Philosophie und hermeneutische Theologie. Heidegger, Bultmann und die Folgen, Paderborn, Wilhelm Fink Verlag, 2009. - N. Fischer / J. Sirovátka (Hgg.), Vernunftreligion und Offenbarungsglaube. Zur Erörterung einer seit Kant verschärften Problematik, Freiburg u.a., Herder, 2015. - J. Habermas, Auch eine Geschichte der Philosophie (in 2 Bd.), Frankfurt a. M., Suhrkamp, 2019. - P. Pokorny / J. Roskovec (Hgg.), Philosophical Hermeneutics and Biblical Exegesis, Tübingen, Mohr Siebeck, 2002. - P. Ricoeur / A. LaCocque, Penser la Bible, Paris, Seuil, 2003. - F. Mies (Hg.), Bible et philosophie. Les lumières de la raison, Namur, Editions Lessius, 2007.

  • Kein Zugang 4.07.121 - Einführung in die Exegese des Neuen Testaments für Studentinnen und Studenten ohne Griechischkenntnisse Lehrende anzeigen
    • Dr. Matthias Hoffmann
    • Prof. Dr. Wolfgang Weiß

    Mittwoch: 14:15 - 15:45, wöchentlich (ab 20.10.2021)

    Hybrid

  • Kein Zugang 4.07.122 - Angels in Second Temple Judaism and the New Testament Lehrende anzeigen
    • Dr. Matthias Hoffmann
    • Prof. Dr. Wolfgang Weiß

    Mittwoch: 12:15 - 13:45, wöchentlich (ab 20.10.2021)

    (Hybrid/englisch)

  • Kein Zugang 4.07.123 - Glaube, Liebe, Hoffnung - paulinische Problembewältigung in Korinth (online) Lehrende anzeigen
    • Dr. Matthias Hoffmann
    • Prof. Dr. Wolfgang Weiß

    Donnerstag: 12:00 - 14:00, wöchentlich (ab 21.10.2021)

    digital

  • Kein Zugang 4.07.127 - Josef, Jona und andere späte alttestamentliche Texte Lehrende anzeigen
    • Apl. Prof. Dr. Karin Schöpflin

    Dienstag: 14:00 - 16:00, wöchentlich (ab 19.10.2021)

Hinweise zum Modul
Teilnahmevoraussetzungen
1. Graecum oder Hebraicum oder fachbezogene Hebräisch- oder Griechisch-Kenntnisse

2. Die alttestamentlichen bzw. die neutestamentlichen Veranstaltungen bilden jeweils eine Einheit. Kreditpunkte für Lehrveranstaltungen können nur innerhalb der fachlich aufeinander bezogenen Veranstaltungen, d.h. innerhalb einer Disziplin erworben werden (Altes oder Neues Testament).
Prüfungszeiten
Abgabe der Hausarbeit (Altes und Neues Testament) bis Semesterende
Prüfungsleistung Modul
Altes Testament: Hausarbeit oder mündliche Prüfung über zuvor abgesprochene und dem Modul zugeordnete Themen

Neues Testament: Hausarbeit über ein abgesprochenes Thema der Vorlesung oder eines der dem Modul zugeordneten Seminare (z.B. Exegese)
Kompetenzziele
Analysefähigkeit biblischer Texte und ihrer Hermeneutik sowie Kommunikationsfähigkeit bezüglich ihrer historischen Wirksamkeit und Funktion in Kirche, Gesellschaft und Kultur.

Die Studierenden
- kennen die Basisliteratur, Konzepte, Modelle und Methoden einer biblischen Hermeneutik.
- gehen historisch-kritisch mit biblischen Texten und Themen um.
- haben ein vertieftes Verständnis von biblischen Texten und Themen.
- kennen altorientalische und antike Texte im Umfeld alttestamentlicher und frühchristlicher Fragestellungen.
- besitzen die tiefere Kompetenz zur religions- und sozialgeschichtlichen Einordnung biblischer Texte. - können biblische Texte und Themen hermeneutisch bearbeiten.
- kennen neuere Ansätze zu einer gegenwärtigen Auslegung und hermeneutischen Anwendung biblischer Texte.
- überblicken den Kanon der Bibel in seiner historischen, bibeltheologischen und hermeneutischen Bedeutung.
- verfügen über interreligiöse und interkulturelle Zugänge zur Bibel.
- können biblische Fragestellungen mit systematisch-theologischen und religionswissenschaftlichen Problemstellungen verbinden.
- verfügen über die vertiefte Kompetenz zu einem Diskurs biblischer Themen innerhalb von Theologie, Kirche und Öffentlichkeit.
- elementarisieren Gegenstand und Inhalt der Vorlesungs- und Seminareinheiten.
- können das (im Modul) Erlernte eigenständig anhand der Sekundärliteratur nacharbeiten und kritisch zusammenfassen.
- beherrschen die Fertigkeit zur allgemeinen hermeneutischen Reflexion biblischer Texte.