Seminar
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3.01.111 - Vom Vergessen erzählen: Demenzdarstellungen in Film, Graphic Novel, Bilderbuch und Roman
Thursday: 14:00 - 16:00, weekly (from 19/10/23)
(Einzelheiten entnehmen Sie bitte der Beschreibung des Anmeldeverfahrens unter
a) http://www.uni-oldenburg.de/germanistik/lehrveranstaltungen-germanistik-anmeldeverfahren/das-anmeldeverfahren-was-muss-ich-wann-wie-tun/
b) http://www.uni-oldenburg.de/germanistik/lehrveranstaltungen-germanistik-anmeldeverfahren)
Das Seminar ist fest an die Übung 3.01.112 gebunden.
Anmeldung bitte über das Seminar Spätestens nach Anmeldeschluss werden alle Teilnehmer/innen des Seminars in die zugehörige Übung 3.01.112 importiert.
Im Rahmen dieses Moduls soll das Krankheitsbild der Demenz und seine Darstellung in unterschiedlichen medialen Erzählformaten behandelt werden. Den Ausgangspunkt bildet hierbei die Annahme einer Wechselwirkung zwischen medialer Darstellung und gesellschaftlichem Verständnis der Krankheit:
Neben der Auseinandersetzung mit Fachliteratur oder Aufklärungsgesprächen mit Neurolog*innen kann, so die These, die Annäherung über eine fiktionale Erzählung einen niedrigschwelligen Zugang ermöglichen, mit Hilfe dessen unter anderem auch Informationen über den Fortlauf der Demenz und die damit für das Umfeld entstehenden Herausforderungen vermittelt werden können. Die narrativen Möglichkeiten der Darstellung einer Demenzerkrankung variieren dabei je nach medialem Format, nach gewähltem Genre oder auch entsprechend der potenziellen ‚Zielgruppe‘:
Während Till Schweigers Tragikomödie „Honig im Kopf“ (2014) den zunehmenden Gedächtnisverlust auf zum Teil humorvoll-überzeichnete Weise inszeniert und die emotionale Bindung des dementen Amandus zu seiner Enkeltochter Tilda ins Zentrum der Geschichte rückt, zeigt der Spielfilm „Still Alice“ (2015) das voranschreitende Vergessen der gleichnamigen Hauptfigur und ihren Kampf dagegen. In dem 2021 erschienenen Drama „The Father“ hingegen wird die Handlung aus der Perspektive des an Demenz erkrankten Anthony inszeniert, sodass die Rezipient*innen mittels entsprechender audiovisueller Techniken selbst die Erfahrung von Desorientierung in Raum und Zeit machen.
Neben diesen filmischen Beispielen sollen darüber hinaus auch Bilderbücher betrachtet, besprochen und untersucht werden, die vor allem als Vorlese-Lektüre gedacht sind und als Gesprächsgrundlage dienen können, um kleineren Kindern die Erkrankung zu erklären. Hierzu zählen die Bilderbücher „Als Oma seltsam wurde“ von Ulf Nillsson und Eva Eriksson (2009) und das Bilderbuch „Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor“ von Martin Baltscheit (2011). Auch die Auseinandersetzung mit der Graphic Novel „Das große Durcheinander. Alzheimer, meine Mutter und ich“ von Sarah Leavitt (2013), sowie der erschienene Roman „Der alte König in seinem Exil“ (2011) von Arno Geiger werden Rahmen des Moduls Berücksichtigung finden.
In der wissenschaftlichen Untersuchung aller Erzählungen werden dabei zum einen die Gemeinsamkeiten und Unterschiedliche in der Darstellung des Krankheitsbildes thematisiert werden. Zum anderen erfolgt eine Annäherung an medienspezifische Erzähl- und Analyseverfahren, die etwa das Zusammenspiel von Bild und Text im Bilderbuch oder in der Graphic Novel beleuchten oder für die Möglichkeiten der auditiven Gestaltung in einem Spielfilm sensibilisieren.
In einem ersten Schritt werden im Modul unterschiedliche Formen von Demenz sowie die zentralen Symptome, zu denen vor allem der Abbau von geistigen, damit einhergehend oft aber auch von emotionalen und sozialen Fähigkeiten gehört, thematisiert. Diese gemeinsame Grundlage ermöglicht es, die unterschiedlichen Akzentuierungen in der Krankheitsdarstellung herauszuarbeiten, so dass gegen Ende der Lehrveranstaltungszeit im Idealfall ein facettenreiches Bild der Demenz (d.h. auf inhaltlicher Ebene), als auch der unterschiedlichen medialen Erzählformate und Erzählformen (d.h. auf medialer Ebene) entstanden ist.
Prüfungsart: Referat plus Ausarbeitung oder Hausarbeit
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3.01.113 - Frau_Macht_Film: Regiearbeiten deutschsprachiger Filmemacher*innen der Gegenwart im öffentlichen Diskurs und in wissenschaftlicher Analyse
Tuesday: 14:00 - 16:00, weekly (from 17/10/23)
(Einzelheiten entnehmen Sie bitte der Beschreibung des Anmeldeverfahrens unter
a) http://www.uni-oldenburg.de/germanistik/lehrveranstaltungen-germanistik-anmeldeverfahren/das-anmeldeverfahren-was-muss-ich-wann-wie-tun/
b) http://www.uni-oldenburg.de/germanistik/lehrveranstaltungen-germanistik-anmeldeverfahren)
Das Seminar ist fest an die Übung 3.01.114 gebunden.
Anmeldung bitte über das Seminar Spätestens nach Anmeldeschluss werden alle Teilnehmer/innen des Seminars in die zugehörige Übung 3.01.114 importiert.
In diesem medienwissenschaftlichen Modul stehen deutschsprachige Film-, Fernseh- und Streamingproduktionen im Zentrum, wobei der Begriff der ‚Produktion‘ hierbei in zweierlei Hinsicht bedeutsam ist:
Zum einen soll die Produktion als (Herstellungs-)Prozess einer audiovisuellen Erzählung genauer berücksichtigt und insbesondere die Funktion der Regie ins Zentrum gestellt werden; dies geschieht durch die Konzentration auf weibliche oder auch queere Regisseur*innen und ihre Arbeiten: Welche Aufgaben kommen ihnen im Rahmen einer Film-, Fernseh- oder auch Serienproduktion zu? Inwieweit ‚bestimmen‘ sie die Gestaltung einer audiovisuellen Produktion? Und welche Bedeutung kommt der Frage danach, unter wessen Regie ein Film oder auch eine Serie entstanden ist, im öffentlichen medialen Diskurs zu? Wie wird über (weibliche) Regisseur*innen und ihre Arbeiten berichtet?
Zum anderen soll die ‚fertige‘ Produktion, also das schlussendlich veröffentlichte Film-, Fernseh- oder Serienwerk betrachtet werden – wobei der Begriff der ‚Betrachtung‘ wörtlich zu verstehen ist, denn im Rahmen der Übung ist das Anschauen und Analysieren ausgewählter Beispiele explizit angedacht:
Durch die Betrachtung und anschließende Diskussion ausgewählter Filme oder Serien lassen sich nicht nur thematische, sondern auch konzeptionelle und ästhetische Verfahrensweisen herausarbeiten, welche kennzeichnend für die Regiearbeit der jeweiligen Person sein können. Insofern kommt der konkreten Analyse einzelner Film-, Fernseh- und Serienbeispiele mit Hilfe ausgewählter Modelle und an Hand konkreter Fragstellungen ein zentraler Stellenwert zu, wobei auch Informationen zu den unterschiedlichen Formaten und ihren jeweiligen narrativen Spezifika in die entsprechenden Sitzungen einfließen werden.
Im Rahmen des Moduls werden beispielsweise Maria Schraders als Mini-Serie gestaltete und 2020 auf Netflix veröffentlichte Verfilmung des Romans „Unorthodox“ von Deborah Feldman sowie der die ‚#MeToo‘-Debatte thematisierende Spielfilm „She said“ (2022) Berücksichtigung finden. Auch die Entwicklung der Regisseurin Nora Fingscheidt soll an Hand ihrer filmischen Werke beleuchtet werden, da Fingscheidt bereits eine Vielzahl von nominierten und auch prämierten Kurzfilmen veröffentlichte, bevor sie 2019 durch den Film „Systemsprenger“ nationale und internationale Aufmerksamkeit erlangte.
Es wird ebenso aber auch nach inhaltlichen wie formal-ästhetischen Gemeinsamkeiten im filmischen Werk von Doris Dörrie oder Karoline Herfurths buchstäblich 'geschaut‘ werden; die Gegenüberstellung von Dörries Film „Bin ich schön?“ (1998) und Herfurths „Wunderschön“ (2022) verspricht zudem interessante Diskussionen hinsichtlich der Frage, ob es bestimmte Themen und Diskurse gibt, welche nach wie vor vornehmlich von weiblichen Filmschaffenden umgesetzt werden.
Gleichwohl die Arbeiten vornehmlich weiblicher Regisseur*innen im Zentrum des Moduls stehen, werden keine Vorkenntnisse im Bereich der Gender Studies vorausgesetzt.
Jede*r Teilnehmende ist zudem eingeladen, eigene Beispiele einzubringen und/oder auch gerne im Rahmen eines Referats zu präsentieren!
Prüfungsart: Referat plus Ausarbeitung oder Hausarbeit
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3.01.115 - Literatur und Film der deutsch-jüdischen Gegenwart
Dates on Friday, 20.10.2023 10:00 - 12:00, Monday, 05.02.2024 - Friday, 09.02.2024 09:00 - 19:30
Blockseminar
(Einzelheiten entnehmen Sie bitte der Beschreibung des Anmeldeverfahrens unter
a) http://www.uni-oldenburg.de/germanistik/lehrveranstaltungen-germanistik-anmeldeverfahren/das-anmeldeverfahren-was-muss-ich-wann-wie-tun/
b) http://www.uni-oldenburg.de/germanistik/lehrveranstaltungen-germanistik-anmeldeverfahren)
Das Seminar ist fest an die Übung 3.01.116 gebunden.
Anmeldung bitte über das Seminar Spätestens nach Anmeldeschluss werden alle Teilnehmer/innen des Seminars in die zugehörige Übung 3.01.116 importiert.
Das Blockseminar versteht sich einerseits als Einführung in die medienwissenschaftliche Filmanalyse, andererseits als Einführung in ein eher unterrepräsentiertes Thema: die deutsch-jüdische Literatur und den Film der Gegenwart.
Als konkretes historisches Phänomen formierte sich die deutschsprachige jüdische Literatur in der Aufklärung und durchlebte seither eine konfliktreiche Geschichte, in der die Shoah den radikalsten Einschnitt darstellte. Die Nachwehen des ‚Zivilisationsbruch‘ sind bis in die heutige junge Generation jüdischer Autor*innen zu spüren. (Wie) lässt sich an einem prekär gewordenen Ort und in einer prekär gewordenen Sprache überhaupt noch schreiben?
Dennoch – oder gerade deswegen – sind deutschsprachige jüdische Autor*innen und Regisseur*innen im deutschen Literatur- und Filmbetrieb in den vergangenen Jahren immer präsenter und populärer geworden. Deutsch-jüdisches Erzählen der Gegenwart ist dabei so heterogen und facettenreich wie das Judentum selbst. Neben der Bewältigung transgenerationaler Traumata in komplexen Familienkonstellationen sind die konfliktbeladenen Beziehungen zur nichtjüdischen deutschen Gesellschaft, und insbesondere die Konfrontation mit aktuellem Antisemitismus ein wiederkehrendes Thema (z.B. bei Maxim Biller, Barbara Honigmann, Ruth Beckermann). Dazu tritt in jüngster Zeit die Auseinandersetzung mit der eigenen diasporischen Migrationsbiographie und hybriden Identität (z.B. bei Wladimir Kaminer, Tomer Gardi, Sasha Marianna Salzmann). Der Gestus des Erzählens variiert von dokumentarisch (Ruth Beckermann) bis widerständig (Arkadij Khaet) von komisch (Dani Levy, Kaminer) bis sarkastisch (Biller) und von lakonisch (Honigmann) bis sprachkritisch-avantgardistisch (Gardi).
Im Seminar werden sowohl zentrale Themen und Ästhetiken deutsch-jüdischen Erzählens der Gegenwart fokussiert, als auch Methoden der Filmanalyse erprobt.
Zur Anschaffung und vorbereitenden Lektüre werden empfohlen:
- Werner Faulstich: Grundkurs Filmanalyse. Fink/UTB (am besten 3., aktualisierte Auflage).
Weitere Seminarliteratur wird rechtzeitig auf StudIP bereitgestellt.
Verpflichtende Vorbereitungssitzung: Freitag, 20.10., 10-12 Uhr (online)
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