ges152 - Osteuropäische Geschichte der Neuzeit (Veranstaltungsübersicht)

ges152 - Osteuropäische Geschichte der Neuzeit (Veranstaltungsübersicht)

Institut für Geschichte 6 KP
Eine Übersicht der Prüfungsberechtigen finden Sie unter https://uol.de/fk4/studium-und-lehre/studiengaenge/pruefungen/pruefungsberechtigte.
Modulteile Semesterveranstaltungen Wintersemester 2021/2022 Prüfungsleistung
Vorlesung
  • Kein Zugang 4.02.050 - Die Sowjetunion als Vielvölkerreich: Nationalitätenfragen und - politiken in der UdSSR (1917-1991)/ asynchron Lehrende anzeigen
    • Prof. Dr. Malte Rolf

    Dienstag: 12:00 - 15:00, wöchentlich (ab 02.11.2021)

    Die Herrschaft der Bolschewiki begann als „rote Reconquista“, als militärische Eroberung der heterogenen Territorien des alten russischen Vielvölkerreiches. Und sie endete mit dem Aufstand der Nationalbewegungen und der Unabhängigkeitserklärung vieler „kleiner Völker“. Der multiethnische Charakter der Sowjetunion prägte somit ihre Geschichte von 1917 bis 1991. Die Vorlesung wird sich mit den Nationalitätenfragen und -politiken in der UdSSR befassen. Es sollen ihre Bedeutungen für den föderativen Staatsaufbau, die gesellschaftlichen Beziehungen und die kulturelle Landschaft der Sowjetunion herausgearbeitet werden. Nicht zuletzt soll die finale Krise des sowjetischen Vielvölkerreiches diskutiert werden. Der begleitende Besuch einer der Seminare zur sowjetischen Geschichte wird empfohlen. Die Prüfungsleistungen werden in den begleitenden Seminaren erbracht. Beginn der Veranstaltung: 02. November 2021 Empfohlene Literatur - Altrichter, Helmut: Kleine Geschichte der Sowjetunion: 1917-1991, München 2001. - Baberowski, Jörg: Stalinismus und Nation: Die Sowjetunion als Vielvölkerreich 1917-1953, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 54:3 (2006), S. 199-213. - Hildermeier, Manfred: Die Sowjetunion 1917-1991, München 2001. - Kappeler, Andreas: Rußland als Vielvölkerreich, München 1992. - Lapidus, Gail W. (Hg.): The "Nationality Question" in the Soviet Union, New York 1992. - Martin, Terry: The Affirmative Action Empire. Nations and Nationalism in the Soviet Union, 1923-1939, Ithaca 2001. - Suny, Ronald Grigor und Martin, Terry (Hg.): A State of Nations. Empire and Nation-Making in the Age of Lenin and Stalin, Oxford 2001. - Suny, Ronald Grigor (Hg.): The Cambridge History of Russia, Bd. 3: The Twentieth Century, Cambridge 2006.

Seminar
  • Kein Zugang 4.02.052 - Von der sowjetischen Pribaltika zur Wiederherstellung staatlicher Souveränität: Die baltischen Republiken in der UdSSR und ihr Weg zurück in die Unabhängigkeit Lehrende anzeigen
    • Prof. Dr. Malte Rolf

    Mittwoch: 14:15 - 15:45, wöchentlich (ab 03.11.2021)
    Termine am Freitag, 28.01.2022 16:15 - 19:45

    Bitte kombinieren Sie dieses Seminar mit der Vorlesung 4.02.050. 1940 und erneut 1944 wurden Estland, Lettland und Litauen von der Roten Armee besetzt und zwangsweise in die Sowjetunion integriert. Erst 1991 erlangten die drei baltischen Staaten wieder ihre Unabhängigkeit. Das Hauptseminar wird sich mit der jahrzehntelangen sowjetischen Herrschaft im Baltikum (auf Russisch Pribaltika) und ihren tiefgreifenden Folgen befassen. Es werden dabei einerseits die neuen Eliten der baltischen Sowjetrepubliken und ihre politischen Handlungsoptionen behandelt. Andererseits sollen die verschiedenen Strategien der Bevölkerung, sich mit den staatssozialistischen Verhältnissen zu arrangieren, zum Teil auch gegen sie zu opponieren, diskutiert werden. Gegenstand des Seminars ist damit zugleich, die grundsätzliche Widersprüchlichkeit der sowjetischen Nationalitätenpolitik, die auf der einen Seite nationale Kultur unterdrückte, auf der anderen aber doch einen stark nationalisierten Sozialismus propagierte. Spätestens in der Gorbatschowschen Perestroika erwuchs aus diesem Gegensatz eine erhebliche Sprengkraft. Das Hauptseminar wird anhand des Beispiels der baltischen Republiken die Entstehung einer Demokratiebewegung nachzeichnen und untersuchen, inwieweit diese zum Zerfall der Sowjetunion beigetragen hat. Wie bestritten die Balten ihren Weg zurück in die Unabhängigkeit? Welche Auswirkungen hatte das auf das Gesamtgefüge der UdSSR? In mehreren Sitzungen sollen dann auch die post-sowjetische Transformationsphase und die weitere Entwicklung Estlands, Lettlands und Litauens als (wieder) souveräne Staaten in den Blick genommen werden. Der begleitende Besuch der Vorlesung zur sowjetischen Nationalitätenpolitik wird empfohlen. Beginn der Veranstaltung: 03. November 2021 Die Veranstaltung wird teilweise als Blockveranstaltung durchgeführt. Prüfungsleistung: Portfolio Empfohlene Literatur - Violeta Davoliute, The Making and Breaking of Soviet Lithuania, London 2013. - David Feest, Die Sowjetisierung des estnischen Dorfes 1944-1953, Dissertation, Universität Göttingen, Göttingen 2003. - Anu Mai Kõll (Hg.), The Baltic Countries under Occupation. Soviet and Nazi Rule 1939-1991, The Baltic Countries under Occupation. Soviet and Nazi Rule 1939-1991, Stockholm 2003. - Dalia Leinarte, Adopting and Remembering Soviet Reality. Life Stories of Lithuanian Women, 1945-1970, Amsterdam 2010. - Jolita Lenkevičiūte, Vilnius im Wandel. Wohnsegregation in einer ostmitteleuropäischen Hauptstadt, Berlin 2006. - Olaf Mertelsmann (Hg.), The Baltic States under Stalinist Rule, Köln 2016. - Andrejs Plakans, A Concise History of the Baltic States, Cambridge 2011. - Aldis Purs, Baltic Facades. Estonia, Latvia and Lithuania since 1945, London 2012. - Theodore R. Weeks, Vilnius between Nations, 1795-2000, DeKalb 2015.

  • Kein Zugang 4.02.053 - Tödliche Langeweile - tödliche Gewalt. Was sich aus den Autobiographien hoher Beamter über den politischen Alltag im späten Zarenreich lernen lässt Lehrende anzeigen
    • Dr. Benedikt Tondera

    Dienstag: 16:15 - 17:45, wöchentlich (ab 19.10.2021)

    Auf der Verwaltungselite des Zarenreichs ruhten zu Beginn des 19. Jahrhunderts große Hoffnungen. Der Historiker Nikolai Karamzin riet Zar Alexander I., er müsse 50 „weise und verantwortungsvolle Beamte“ finden, dann werde sich das Imperium vorteilhaft entwickeln. In der Forschung wird der Niedergang des Russischen Reiches insofern auch als Scheiterns der imperialen Personalpolitik in Hinblick auf die höchsten Verwaltungsebenen interpretiert. An diesem Punkt setzt das Seminar an: Es wird darum gehen, die Rolle führender russischer Beamter in Zeiten des kulturellen, politischen und sozialen Wandels in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu untersuchen und das Stereotyp einer ineffizienten, vormodernen Verwaltungspraxis im Zarenreich zu hinterfragen. Insbesondere stehen dabei Biographien von Provinzgouverneuren im Blickpunkt, die weitab von Petersburg als „Stellvertreter des Zaren“ über weitreichende Handlungsautonomie und Macht verfügten. Die Untersuchung ihres Selbstverständnisses, ihrer Handlungsstrategien und ihrer Karriereverläufe soll Aufschluss darüber geben, was die Besonderheiten des zarischen Verwaltungsapparates in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ausmachte. Bitte kombinieren Sie dieses Seminar mit der Vorlesung 4.02.050.

Hinweise zum Modul
Kapazität/Teilnehmerzahl 30 (
Um eine möglichst homogene Verteilung der Teilnehmer*innen auf die Module zu gewährleisten, sind die Seminare teilnahmebeschränkt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte direkt an die jeweiligen Veranstalter*innen.
)
Prüfungsleistung Modul

Eine aus folgenden Prüfungsformen: Hausarbeit, Referat, Portfolio, Seminararbeit oder mündliche Prüfung

Konkrete Informationen zu den jeweils angebotenen Prüfungsformen werden für jedes Semester neu bei den Einzelveranstaltungen des Moduls (Rubrik “Leistungsnachweis”) hinterlegt oder spätestens zu Beginn der Veranstaltungen bekannt gegeben.
Kompetenzziele
Die Studierenden …
  • erweitern das im Basiscurriculum erworbene strukturierte historische Grundwissen über die Neuzeit (Schwerpunkt: Osteuropa);
  • vertiefen ihre Kenntnisse zu den Spezifika neuzeitlicher (Original-)Quellen sowie zu Hilfsmitteln und Methoden zur kritischen Auseinandersetzung mit diesen Quellen;
  • stärken ihr Reflexionsvermögen hinsichtlich fachlicher Konzepte und Ansätze und setzen sich kritisch mit den Ergebnissen historischer Forschung auseinander;
  • bearbeiten Fragestellungen zur osteuropäischen Geschichte der Neuzeit unter Anwendung der wissenschaftlichen Methoden und Arbeitstechniken des Fachs und gelangen zu rationalen Urteilen;
  • erweitern ihre im Basiscurriculum geförderten Kommunikations- und Vermittlungskompetenzen;
  • erlernen Grundlagen digitaler Arbeitstechniken;
  • reflektieren aktuelle theoretische Entwicklungen, unter anderem im Bereich der Kulturgeschichte, des Postkolonialismus, der Minority Studies und der Gender Studies.