ges152 - Osteuropäische Geschichte der Neuzeit (Veranstaltungsübersicht)

ges152 - Osteuropäische Geschichte der Neuzeit (Veranstaltungsübersicht)

Institut für Geschichte 6 KP
Eine Übersicht der Prüfungsberechtigen finden Sie unter https://uol.de/fk4/studium-und-lehre/studiengaenge/pruefungen/pruefungsberechtigte.
Modulteile Semesterveranstaltungen Sommersemester 2022 Prüfungsleistung
Vorlesung
  • Kein Zugang 4.02.050 - Zwischen nation-building und „Minderheitenfrage“: Die Nationalstaaten Ostmitteleuropa in der Zwischenkriegszeit (1917-1940) / asynchrone LV Lehrende anzeigen
    • Prof. Dr. Malte Rolf

    Dienstag: 12:00 - 15:00, wöchentlich (ab 19.04.2022)

    Der Zusammenbruch der kontinentalen Vielvölkerreiche im Ersten Weltkrieg ließ eine ganze Reihe von Nationalstaaten in Ostmitteleuropa entstehen. Deren neue politische Eliten standen in dieser post-imperialen Situation vor der Herausforderung, nationalstaatliche Institutionen aufzubauen und zugleich heterogene und multiethnische Gesellschaften zu integrieren. Die in der Zwischenkriegszeit angestoßenen state- und nation-building-Prozesse sind Gegenstand dieser Vorlesung. Zugleich sollen die politischen und gesellschaftlichen Zerwürfnisse thematisiert werden, die die Maßnahmen der neuen Zentralregierungen hervorriefen. Dabei wird vor allem die „Minderheitenfrage“ im Mittelpunkt stehen. Nicht zuletzt geht es darum, das Entstehen von autoritären Regimen in vielen der ostmitteleuropäischen Staaten zu erklären. Ein besonderer Fokus der Vorlesung wird auf der Polnischen und der Litauischen Republik liegen, da hier grenzüberschreitende Transfers und Wechselwirkungen exemplarisch herausgearbeitet werden können. Der begleitende Besuch der Seminarveranstaltungen „Die Zweite Polnische Republik 1918 - 1939“ oder „After Empires: Die Nationalstaaten Ostmitteleuropas in der Zwischenkriegszeit“ wird empfohlen. Empfohlene Literatur - Blomeier, Volker: Litauen in der Zwischenkriegszeit. Skizze eines Modernisierungskonflikts, Münster 1998 - Borodziej, Włodzimierz: Geschichte Polens im 20. Jahrhundert, München 2010. - Füllberth, Andreas: Tallinn - Riga - Kaunas. Ihr Ausbau zu modernen Hauptstädten (1920 - 1940), Köln 2004. - Kiaupa, Zigmantas: The History of Lithuania, Vilnius 2002. - Lemberg, Hans: Ostmitteleuropa zwischen den beiden Weltkriegen (1918- 1939). Stärke und Schwäche der neuen Staaten, nationale Minderheiten, Marburg 1997. - Oberländer, Erwin: Autoritäre Regime in Ostmittel- und Südosteuropa 1919- 1944, Paderborn 2001. - Venclova, Tomas: Vilnius. Eine Stadt in Europa, Frankfurt am Main 2006. - Weeks, Theodore R.: Vilnius between Nations, 1795-2000, DeKalb 2015.

Seminar
  • Kein Zugang 4.02.052 - After Empires: Die Nationalstaaten Ostmitteleuropas in der Zwischenkriegszeit (1917-1940) Lehrende anzeigen
    • Prof. Dr. Malte Rolf

    Mittwoch: 14:15 - 15:45, wöchentlich (ab 20.04.2022)

    Bitte kombinieren Sie dieses Seminar mit der Vorlesung 4.02.050 "Zwischen nation-building und „Minderheitenfrage“: Die Nationalstaaten Ostmitteleuropa in der Zwischenkriegszeit" Der Zusammenbruch der kontinentalen Vielvölkerreiche im Ersten Weltkrieg ließ eine ganze Reihe von Nationalstaaten in Ostmitteleuropa entstehen. Deren neue politische Eliten standen in dieser post-imperialen Situation vor der Herausforderung, nationalstaatliche Institutionen aufzubauen und zugleich heterogene und multiethnische Gesellschaften zu integrieren. Die in der Zwischenkriegszeit angestoßenen state- und nation-building-Prozesse sind Gegenstand dieses Seminars. Zugleich sollen die politischen und gesellschaftlichen Zerwürfnisse thematisiert werden, die die Maßnahmen der neuen Zentralregierungen hervorriefen. Dabei wird vor allem die „Minderheitenfrage“ im Mittelpunkt stehen. Nicht zuletzt geht es darum, das Entstehen von autoritären Regimen in vielen der ostmitteleuropäischen Staaten zu erklären. Ein weiterer Fokus des Seminars wird auf den grenzüberschreitenden Transfers und Wechselwirkungen liegen. Der begleitende Besuch der Vorlesung „Zwischen nation-building und „Minderheitenfrage“" wird empfohlen. Empfohlene Literatur - Blomeier, Volker: Litauen in der Zwischenkriegszeit. Skizze eines Modernisierungskonflikts, Münster 1998 - Borodziej, Włodzimierz: Geschichte Polens im 20. Jahrhundert, München 2010. - Füllberth, Andreas: Tallinn - Riga - Kaunas. Ihr Ausbau zu modernen Hauptstädten (1920 - 1940), Köln 2004. - Kiaupa, Zigmantas: The History of Lithuania, Vilnius 2002. - Lemberg, Hans: Ostmitteleuropa zwischen den beiden Weltkriegen (1918- 1939). Stärke und Schwäche der neuen Staaten, nationale Minderheiten, Marburg 1997. - Oberländer, Erwin: Autoritäre Regime in Ostmittel- und Südosteuropa 1919- 1944, Paderborn 2001. - Venclova, Tomas: Vilnius. Eine Stadt in Europa, Frankfurt am Main 2006. - Weeks, Theodore R.: Vilnius between Nations, 1795-2000, DeKalb 2015. - Žalys, Vytautas: Ringen um Identität. Warum Litauen zwischen 1923 und 1929 im Memelgebiet keinen Erfolg hatte, Lüneburg 1993.- Puttkamer, Joachim von: Ostmitteleuropa im 19. und 20. Jahrhundert, München 2010.

  • Kein Zugang 4.02.053 - Privileg der Eliten oder Anrecht der Massen? Zur Geschichte des Tourismus im späten Zarenreich und der Sowjetunion Lehrende anzeigen
    • Dr. Benedikt Tondera

    Dienstag: 16:15 - 17:45, wöchentlich (ab 19.04.2022)

    In Deutschland gehört es für große Teile der Bevölkerung zur Normalität, mehrmals pro Jahr touristische Reisen zu unternehmen. Dabei ist der moderne Massentourismus historisch betrachtet ein relativ junges Phänomen. Pioniere wie Thomas Cook organisierten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erste Pauschalreisen, die im 20. Jahrhundert in den Industrienationen zur populärsten Urlaubsform avancierten. In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit einer Region, deren touristische Tradition lange Zeit in der Forschung wenig beachtet wurde - dem Zarenreich und insbesondere der Sowjetunion. War die Urlaubsreise im 19. Jahrhundert hier vorwiegend ein Privileg des Adels, bemühten sich die Bolschewiki nach 1917 darum, den Tourismus für ihre Zwecke propagandistisch zu instrumentalisieren und ihn breiteren Bevölkerungsschichten zugänglich zu machen. Gleichzeitig entstand auch in der Sowjetunion ein touristischer "Premium-Sektor", der vor allem der neuen Nomenklatura vorbehalten war. Dies wirft verschiedene Fragen auf, etwa inwieweit die Entwicklung der sowjetischen Tourismus-Industrie vergleichbar war mit jener in Westeuropa, ob der Tourismus ein Indikator für die Ungleichheit in der angeblich klassenlosen sowjetischen Gesellschaft war und wie sich der Übergang vom Stalinismus zum Poststalinismus auf die Organisation und Gestalt in diesem Kontext auswirkte. Bitte kombinieren Sie dieses Seminar mit der Vorlesung 4.02.050 "Zwischen nation-building und „Minderheitenfrage“: Die Nationalstaaten Ostmitteleuropa in der Zwischenkriegszeit (1917-1940)" Literatur: Anne E. Gorsuch/Diane Koenker (Hrsg.), Turizm. The Russian and East European tourist under capitalism and socialism, Ithaca 2006. Anne Gorsuch, All This Is Your World. Soviet Tourism at Home and Abroad After Stalin, Oxford, New York 2011. Diane P. Koenker, Club Red. Vacation, Travel and the Soviet dream, Ithaca 2013. Susan Layton, Contested Russian Tourism. Cosmopolitanism, nation, and empire in the nineteenth century, Boston 2021. Benedikt Tondera, Reisen auf Sowjetisch, Wiesbaden 2019.

  • Kein Zugang 4.02.055 - Die poststalinistische Sowjetunion 1953-1991 Lehrende anzeigen
    • Daniel Gebel

    Donnerstag: 10:15 - 11:45, wöchentlich (ab 21.04.2022)

    Bitte kombinieren Sie dieses Seminar mit der Vorlesung 4.02.050 "Zwischen nation-building und „Minderheitenfrage“: Die Nationalstaaten Ostmitteleuropa in der Zwischenkriegszeit (1917-1940)". Als Michail Gorbatschow am 25. Dezember 1991 als Präsident der Sowjetunion zurücktrat, markierte dieses das Ende des ersten realsozialistischen Staates der Welt. Doch, obwohl die Auflösung des „roten Imperiums“ mittlerweile dreißig Jahre zurückliegt, beeinflusst das Erbe der Sowjetunion bis heute die Handlungen von Staats- und Regierungschefs im europäischen und postsowjetischen Raum. Umso erstaunlicher ist es, dass große Teile der Bevölkerung nur ein rudimentäres Wissen über die Führungsmacht des kommunistischen Lagers besitzen und ihre siebzigjährige Geschichte auf wenige Akteure und Ereignisse reduzieren. Gerade die drei Dekaden zwischen dem Tod von Josef Stalin 1953 und dem Machtantritt von Michail Gorbatschow 1985 entpuppen sich als „weiße Flecken“ für viele BundesbürgerInnen, die auf wenige innenpolitische Schlagworte, wie „Destalinisierung“ und „Stagnation“ sowie außenpolitische Ereignisse wie die Kubakrise 1962 und die Afghanistan-Intervention 1979 reduziert werden. Ziels dieses Seminars ist es den Fokus auf eben jene drei Dekaden zu richten, die im bundesdeutschen Sowjetbild eine eher zweitrangige Rolle spielen. Dabei sollen Schlagwörter wie „Tauwetter“, „Stagnation“ oder „Russifizierung“ in den Blick genommen und der Frage nachgegangen werden, inwieweit diese heute noch stichhaltig sind. Der Schwerpunkt des Seminars wird auf den Jahren unter Nikita Chruschtschow (1953 – 1964) sowie Leonid Breschnew (1964-1982) liegen. Neben den wichtigen außen -und innenpolitischen Ereignissen soll vor allem der Alltag der SowjetbürgerInnen sowohl im Zentrum als auch in der Peripherie untersucht werden, um neue Perspektiven auf die poststalinistische Sowjetunion zu ermöglichen. Literatur: - Bacon, Edwin/ Sandle, Mark (Hg.): Brezhnev Reconsidered. Studies in Russian and East European History and Society, Houndsmills 2003. - Belge, Boris/Deuerlein, Martin (Hg.): Goldenes Zeitalter der Stagnation? Perspektiven auf die sowjetische Ordnung der Brežnev-Ära (Bedrohte Ordnungen 2), 2014 Tübingen. - Luks, Leonid: Geschichte Russlands und der Sowjetunion. Von Lenin bis Jelzin, Regensburg 2000. - Meier, Reinhard/ Meier, Katrin: Sowjetrealität in der Ära Breschnew (Schriftenreihe der Studiengesellschaft für Zeitprobleme e.V., Bonn Zeitpolitik 24), Stuttgart 1981. - Schattenberg, Susanne: Leonid Breschnew. Staatsmann und Schauspieler im Schatten Stalins. Eine Biographie, Köln/Weimar/Wien 2017. - Siegelbaum, Lewis H. (Hg.): Borders of Socialism. Private Spheres of Soviet Russia, New York/Basingstoke 2006. - Smith, Jeremy: Red Nations. The Nationalities Experience in and after the USSR, Cambridge 2013. - Taubman, William: Gorbatschow. Der Mann und seine Zeit. Eine Biographie, München 2018. - Taubman, William: Khrushchev. The Man and his Era, New York/London 2004. - Yurchak, Alexei: Everything was forever, until it was no more. The last Soviet Generation (Information Series), New Jersey 2005. - Zissermann- Brodsky, Dina: Constructing Ethnopolitics in the Soviet Union. Samizdat, Deprivation and the Rise of Ethnic Nationalism, New York 2003. - Zubok, Vladislav: A failed Empire. The Soviet Union in the Cold War from Stalin to Gorbachev (The new Cold War History), Chapel Hill (North Carolina) 2009.

Hinweise zum Modul
Kapazität/Teilnehmerzahl 30 (
Um eine möglichst homogene Verteilung der Teilnehmer*innen auf die Module zu gewährleisten, sind die Seminare teilnahmebeschränkt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte direkt an die jeweiligen Veranstalter*innen.
)
Prüfungsleistung Modul

Eine aus folgenden Prüfungsformen: Hausarbeit, Referat, Portfolio, Seminararbeit oder mündliche Prüfung

Konkrete Informationen zu den jeweils angebotenen Prüfungsformen werden für jedes Semester neu bei den Einzelveranstaltungen des Moduls (Rubrik “Leistungsnachweis”) hinterlegt oder spätestens zu Beginn der Veranstaltungen bekannt gegeben.
Kompetenzziele
Die Studierenden …
  • erweitern das im Basiscurriculum erworbene strukturierte historische Grundwissen über die Neuzeit (Schwerpunkt: Osteuropa);
  • vertiefen ihre Kenntnisse zu den Spezifika neuzeitlicher (Original-)Quellen sowie zu Hilfsmitteln und Methoden zur kritischen Auseinandersetzung mit diesen Quellen;
  • stärken ihr Reflexionsvermögen hinsichtlich fachlicher Konzepte und Ansätze und setzen sich kritisch mit den Ergebnissen historischer Forschung auseinander;
  • bearbeiten Fragestellungen zur osteuropäischen Geschichte der Neuzeit unter Anwendung der wissenschaftlichen Methoden und Arbeitstechniken des Fachs und gelangen zu rationalen Urteilen;
  • erweitern ihre im Basiscurriculum geförderten Kommunikations- und Vermittlungskompetenzen;
  • erlernen Grundlagen digitaler Arbeitstechniken;
  • reflektieren aktuelle theoretische Entwicklungen, unter anderem im Bereich der Kulturgeschichte, des Postkolonialismus, der Minority Studies und der Gender Studies.