Im Rahmen des Seminars sollen sich Studierende intensiv mit spezifischen theoretischen Perspektiven und Studien zur kritischer Differenzforschung auseinandersetzen und eigene Konzepte/Ideen/Projekte für eine diskriminierungskritische, differenzsensible Schulpraxis entwickeln.
Ein besonderer Fokus des Seminars liegt auf migrationsgesellschaftlich bedingten und mit Rassismus verwobenen Differenz und Diskriminierungsverhältnissen.
Inhaltliche Ausrichtung des Seminars im Modul biw340
Die Inhalte des Seminars fokussieren schwerpunktmäßig Themen wie, Heterogenität/Diversität und Inklusion sowie Schulentwicklung, welche hinsichtlich der für die Sekundarstufe I relevanten Bezüge des pädagogischen Handelns spezifiziert werden.
Themenspezifisch werden im Verlauf des Seminars auf die aktuellen Diskurse in der Öffentlichkeit und Forschung aufgegriffen, diskutiert sowie theoretisch und praxisbezogen reflektiert. Das Seminar zielt dabei eine vertiefte Auseinandersetzung mit Bildung und Erziehung in institutionellen Prozessen und im gesellschaftlichen Kontext mit dem Fokus auf (migrationsgesellschaftlich spezifische) Differenzkonstruktionen, Diskriminierungsverhältnisse und soziale Ungleichheit und deren Bedeutung für pädagogisches Handeln. Ein weiterer Fokus des Seminars liegt auf der kritischen Auseinandersetzung mit ‚Wissen‘ sowie mit Medien der Vermittlung von ‚Wissen‘ – etwa Unterrichtsmaterialien und Schulbücher. Hierbei geht es sowohl um reflexiven Umgang mit Medien als professionelles pädagogisches Handeln als auch um die Fragen der Vermittlung des kritisch-reflexiven Umgangs als Bildungsziel.
Ziel des Seminars ist über die intensive Auseinandersetzung mit theoretischen Perspektiven und Forschung einen Schritt weiter zu denken und Ideen für die Praxis als Konsequenzen aus dem gelernten zu entwickeln: Wie können Differenzen in der Schule berücksichtigt werden und dabei Diskriminierungen entgegengewirkt werden? Wie kann eine machtreflexive Schulkultur etabliert werden und welchen Stellenwert bekommen dabei Fragen von Autorität, Disziplin? Wie kann ‚Wissen‘ z.B. in Schulbüchern reflektiert werden und welche Konsequenzen folgen daraus für die Vermittlung von Fachkompetenzen? Wie kann reflektierte Wissensvermittlung aussehen? Das sind mögliche Fragen, denen Teilnehmende des Seminars nachgehen können.
Hinweise zum Vorziehen von Mastermodulen:
https://uol.de/fk1/studium/lehrveranstaltungen-anmeldeverfahren
Reference text
Das Modul greift Perspektiven auf, die sich einem ‚weiten‘ Inklusionsverständnis zuordnen lassen und sich formelhaft mit „Minimierung von Diskriminierung, Maximierung von Teilhabe“ und den damit verbundenen Anforderungen an pädagogisches Können auf den Punkt bringen lassen. Es wird in dem Modul „Differenzverhältnisse und Heterogenität“ nicht alleine eine Fokussierung von spezifischen Zielgruppen, wie zum Beispiel ‚Schüler/innen mit Behinderung‘ oder ‚Schüler/innen mit Migrationshintergrund‘ vorgenommen, sondern grundlegender und auch in einer historisierenden und gesellschaftstheoretischen Perspektive die kritische Reflexion von Differenzverhältnissen, die Bildungskontexte rahmen, beeinflussen und strukturieren sowie Ungleichheiten reproduzieren, ermöglicht.
In den (deutschsprachigen) Bildungswissenschaften und der (Schul-)Pädagogik ist ‚Differenz‘ bzw. ‚Heterogenität‘, vor allem seit Mitte der 1990er Jahre, ein zentraler Bezugspunkt theoretischer Debatten und praktischer Konzepte. Im Rahmen von (schul-)pädagogischen Diskursen interessieren in erster Linie soziale und gesellschaftliche Unterschiede zwischen Menschen und zwar jene, die einerseits bedeutsam sind für Lern- und Bildungsprozesse und andererseits durch Lern- und Bildungsprozesse nahegelegt, fortgeführt und ermöglicht werden. Das Modul greift diese Heterogenitätsdiskurse auf und vermittelt grundlegende Kenntnisse differenztheoretischer und diskriminierungskritischer Ansätze und macht diese fruchtbar für (schul-)pädagogische Professionalisierungsprozesse. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit historischen und systematischen Zugängen der erziehungswissenschaftlichen und pädagogischen Thematisierung von Diversität und Ungleichheit, um daran anknüpfend differenzsensible und diskriminierungskritische Konzepte pädagogischer Professionalität kennenzulernen, zu diskutieren und im Hinblick auf schulische Praxis zu reflektieren.
Kompetenzen
Die Inhalte des Moduls beziehen sich auf die Entwicklung von Basiskompetenzen, die in der Masterverordnung unter §1 Abs. 2 formuliert sind (bspw. Heterogenität von Lerngruppen; Auseinandersetzung mit Ansätzen Interkultureller Kompetenz). Die Studierenden setzen sich mit unterschiedlichen Differenzverhältnissen (etwa race, class, gender, dis/abiltity) und darin wirksamen Ungleichheitskategorien in ihrer Bedeutung für Lern- und Bildungsprozesse sowie Formen der Subjektformierung auseinander. Die Studierenden lernen schulische Strukturen und Handlungsroutinen mit Blick auf verschiedene und sich überlagernde Differenzverhältnisse kennen und lernen damit verbundene Forschungsperspektiven beispielsweise kritischer Differenz- und Intersektionalitätsforschung kennen. Die in der Masterverordnung unter §1 Abs. 2 festgehaltene pädagogische und didaktische Basiskompetenz a) wird im Rahmen des Moduls in einer differenztheoretischen Perspektive entwickelt. Dabei ist unter anderem die Arbeit an Fällen und anderem empirischen Material ein wichtiger methodisch-didaktischer Zugang.