sow250 - Vertiefungsfach (Veranstaltungsübersicht)

sow250 - Vertiefungsfach (Veranstaltungsübersicht)

Institut für Sozialwissenschaften 6 KP
Semesterveranstaltungen Sommersemester 2024
Lehrveranstaltungsform: Seminar
Hinweise zum Modul
Hinweise
6 KP | 4. FS | Wahlpflicht | Martin Heidenreich / Gesa Lindemann
Folgende Veranstaltungs-Tandems können belegt werden:
Themenbereich Europäisierung und transnationale Prozesse:
1VL: 061+ 1S:0611 oder 1 V: 062+1 S: 0621, 0622 oder 0624)
oder 1S: 063+1 AG: 0631 oder 1 V: 064+1 S: 0641

Themenbereich Selbstbildungen zwischen Inklusion und Exklusion:
2 S: 071+0711 oder 2 S: 072+0721 oder 2S. 073+0731 oder 1 V: 074+ 1S: 0741
Prüfungsleistung Modul
Die (in der Regel zwei) Veranstaltungen des Vertiefungsfachs müssen jeweils im selben Themenbereich und im selben Vertiefungsgebiet besucht werden. Ein einmal belegtes Vertiefungsgebiet darf nicht ein zweites Mal in einem anderen Semester belegt werden.

I. Themenbereich Europäisierung und transnationale Prozesse

1. Politische Soziologie
Portfolio: Ein empirischer Forschungsessay (10 Seiten) in der Vorlesung und ein Kurzvortrag und ein Forschungsessay (5 Seiten) in einem beliebig gewählten Seminar.

2. Stadtsoziologie
Portfolio: Sechs Lesenotizen (à 3 Seiten) im Seminar Aktuelle Probleme der Stadtentwicklung

3. Sozialwissenschaftliche Europastudien
Portfolio: Ein Kurzvortrag und ein Forschungsessay (5-6 Seiten) in zwei Veranstaltungen dieses Vertiefungsgebiets.

4. Arbeit und Organisation im internationalen Vergleich
Portfolio: Ein Kurzvortrag und ein Forschungsessay (5-6 Seiten) in zwei zusammengehörigen Veranstaltungen.

5. Familie und Bevölkerung Europas
Portfolio: Jeweils ein Kurzvortrag und ein Forschungsessay (5-6 Seiten) in jedem der zwei zusammengehörigen Seminare.

II. Themenbereich Selbstbildungen zwischen Inklusion und Exklusion:

Die Lehrenden der Vertiefungsgebiete 1-3 geben zu Beginn des Semesters bekannt, welche der folgenden Prüfungsleistungen erbracht werden muss:
Referat und Ausarbeitung oder
Hausarbeit oder
Portfolio
a) bestehend aus 6 Lesenotizen
oder
b) bestehend aus zwei Teilleistungen
1. Ausarbeitung der theoretischen Annahmen und
2. der Fragestellung, schriftliche Bearbeitung der Fragestellung, Textumfang max. 10-15 Seiten)
Kompetenzziele
Nach Abschluss des Moduls sind die Studierenden mit grundlegenden Fragestellungen, Konzepten und empirischen Ergebnissen des gewählten Vertiefungsfachs vertraut.

I. Themenbereich Europäisierung und transnationale Prozesse

Im Themenbereich Europäisierung und transnationale Prozesse stehen die international vergleichende Untersuchung nationaler Vergesellschaftungsprozesse und die Analyse transnationaler, insbesondere europäischer Vergesellschaftungsprozesse im Zentrum. Es sollen die national unterschiedlichen Ausgestaltungen von Raum-, Arbeits-, Bildungs-, Wissens- sowie normativen Ordnungen im internationalen Vergleich und die Öffnung und Entgrenzung nationaler Räume in unterschiedlichen Feldern (Einstellungen und Verhalten, Arbeit und Innovation, Wissen, Bildung und private Lebensformen, Urbanität, Konfliktregulierung) analysiert werden.

Vertiefungsgebiete:
1. Politische Soziologie (1.07.062+1.07.0621 oder 0622 oder 0624)
Inhaltlich: Nach Abschluss des Moduls sind die Studierenden in der Lage, die Entstehung und die Veränderung der Einstellungen individueller und kollektiver politischer Akteure (z.B. Wähler, Politiker, Parteien, Verbände, Verwaltung) und ihres Verhaltens im Kontext politischer Strukturen und Prozesse theoretisch zu erfassen und empirisch zu bearbeiten. Formal: Erwerb der Fähigkeit, eine Theorie der Einstellungs- und Verhaltensforschung eigenständig auf ein ausgewähltes Politikfeld anzuwenden und auf Grundlage einer kleinen empirischen Analyse zu validieren sowie die Fähigkeit, eigene Einsichten schriftlich und mündlich darzustellen.

2. Stadtsoziologie (1.07.061+1.070611)
Vermittlung der soziologischen Thematisierung von Stadt, der theoretischen Konzepte und empirischen Befunde der Stadtforschung zu verschiedenen Themengebieten.

3. Sozialwissenschaftliche Europastudien (1.07.063+1.07.0631)
Nach Abschluss des Moduls sind die Studierenden in der Lage, die Prozesse europäischer Integration, ihre soziokulturellen und gesellschaftlichen Grundlagen und ihre inhärenten Spannungen und Dilemmata selbstständig zu analysieren. Am Beispiel transnationaler Vergesellschaftungsprozesse in Europa sollen Problembewusstsein und das Verständnis für empirische Zusammenhänge und theoretische Optionen geweckt werden.

4. Arbeit und Organisation im internationalen Vergleich
Nach Abschluss des Moduls sind die Studierenden in der Lage, den Wandel der heutigen Arbeits- und Organisationsgesellschaft zu analysieren. Hierbei werden zum einen grundlegende arbeits- und organisationssoziologische Kenntnisse vermittelt und zum anderen der Wandel der heutigen Arbeitsgesellschaft in einer international vergleichenden Perspektive beschrieben.

5. Bevölkerung und Familie Europas (1.07.064+1.07.0641)
Die zwei Seminare des Moduls vermitteln empirisches Wissen über Familienmuster und die Bevölkerungsstruktur Europas sowie deren Wandel über die Zeit. Eine Kernfrage ist dabei in beiden Seminaren, welche regionalen Muster es innerhalb Europas sowohl in Bezug auf die Struktur als auch den Wandel von Familie und Bevölkerung gibt. Neben den empirischen Inhalten erwerben die Studierenden die Kompetenzen, mit den wichtigsten Datenquellen, und den Methoden und Konzepten einer familiensoziologisch und demografisch orientierten Forschung umzugehen. Dies ermöglicht ihnen (familien-)demografische Forschungsergebnisse zu verstehen und selbständig Daten – z.B. für den Schulunterricht oder eigene Forschungsarbeiten – aufzubereiten und vergleichende Analysen durchzuführen. Neben den empirischen Inhalten lernen die Studierenden die wichtigsten Datenquellen, Methoden und Konzepte der familiensoziologischen und demografischen Forschung kennen. Dies ermöglicht ihnen (familien-)demografische Forschungsergebnisse zu verstehen und selbständig Daten – z.B. für den Schulunterricht oder eigene Forschungsarbeiten– aufzubereiten und vergleichende Analysen durchzuführen. Die im Seminar vermittelten Methoden und Konzepte der demografischen Forschung lassen sich auch für organisationsdemografische Untersuchungen einsetzen.

II. Themenbereich Selbstbildungen zwischen Inklusion und Exklusion

In dem Modul können folgende Vertiefungsgebiete gewählt werden. In allen Vertiefungsgebieten wird eine wichtige Schlüsselkompetenz weiterentwickelt, die Fähigkeit komplexe Argumentationen zu erfassen, aktiv nachzuvollziehen und eigenständig darzustellen.

1. Vertiefungsgebiet: Interaktionsordnungen (1.07.073+1.07.0731)
Der Begriff der Interaktion gehört zum essentiellen Begriffsinventar der Soziologie und ist besonders mit dem Namen Goffman verbunden. In den Seminaren des Tandems werden sowohl Goffmans Analysen von Alltagssituationen als auch jüngere Weiterentwicklungen des Interaktionsbegriffs diskutiert, mit denen versucht wird, das Goffmansche Analyseschema auf die Kommunikation mittels neuer digitaler Medien zu übertragen. Die Studierenden lernen einen zentralen Begriff der soziologischen Sozialtheorie kennen und kritisch zu hinterfragen. Damit erwerben die Studierenden die Kompetenz theoretische Konzepte in ihrer Bedeutung für die empirische Forschung zu erfassen. Damit eignen sich Studierende in einem ersten Schritt die Grundlagen rational kritisierbarer wissenschaftlicher Forschung an.

2. Vertiefungsgebiet: Internet und Gesellschaft (1.07.072+1.07.0721)
Anhand verschiedener soziologischer Perspektiven auf das Verhältnis von Internet und Gesellschaft wird in den Veranstaltungen dieses Vertiefungsgebiets der Zusammenhang von sozialtheoretischen Grundannahmen, empirischer Forschung und gesellschaftstheoretischen Aussagen betrachtet. In den Seminaren des Tandems gewinnen die Studierenden Einblick in aktuelle Gegenstände der Internetforschung. Die Studierenden erlangen die Kompetenz, das sozio-technische Phänomen „Internet“ soziologisch einzuordnen und zu analysieren.

3. Vertiefungsgebiet: Gewalt und Ordnungsbildung (1.07.071+1.07.0711)
In der neueren soziologischen Diskussion wird Gewalt primär als soziales Problem begriffen, aber kaum auf der Ebene einer allgemeinen Theorie sozialer Ordnungsbildung analysiert. Dieser methodologische Pazifismus führt zu einem verzerrten Verständnis sozialer Wirklichkeit. Das Ziel des Seminars besteht darin, aktuelle Vorschläge zur Analyse von Gewalt zu analysieren und mit Bezug auf empirische Phänomene zu diskutieren. Auf diese Weise erlangen die Studierenden ein vertieftes Verständnis für die Bildung sozialer Ordnung. Die Studierenden erlangen die Kompetenz die Gewaltförmigkeit sozialer Ordnungsbildung zu erfassen und in ihrer Bedeutung für die Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens zu erfassen.