Institut für Kunst und visuelle Kultur |
15 KP |
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Modulteile |
Semesterveranstaltungen Sommersemester 2022 |
Prüfungsleistung |
Vorlesung oder Seminar (2 Veranstaltungen)
(2 Veranstaltungen: 1 SE oder 1 VL; 1 SE; ) |
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3.06.303 - Milieus der Partizipation – Medien der Kollaboration (mit Exkursion documenta 15)
Mittwoch: 12:15 - 13:45, wöchentlich (ab 20.04.2022) Termine am Mittwoch, 04.05.2022 10:15 - 11:45
Partizipation und Kollaboration kennzeichnen gegenwärtige künstlerische wie mediale Praktiken. Mit diesen Begriffen sind Ideen und Konzepte von Teilhabe und Gemeinschaft verbunden, die sich in temporärer Zusammenarbeit oder als Zusammenleben verwirklichen. Das Seminar wird solche Milieus der Partizipation und die medialen Praktiken in den Blick nehmen, die Kollaborationen maßgeblich ermöglichen. Dabei sollen medienwissenschaftliche Überlegungen zu „communities of practice“ (Susan Leigh-Star) bzw. „ecologies of practice“ (Isabelle Stengers) mit aktuellen künstlerischen Gruppierungen und Projekten wie der documenta 15 in Beziehung gesetzt werden. Eine Exkursion zur documenta 15 ist Bestandteil des Seminars.
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3.06.305 - Den bewegten Bildern folgen: Film im Kontext
- Dr. Marie Sophie Beckmann
Dienstag: 14:15 - 15:45, wöchentlich (ab 19.04.2022)
Die Filmwissenschaft der letzten Jahre hat eine methodologische Verschiebung erlebt. Wie Erika Balsom in After Uniqueness: A History of Film and Video Art in Circulation (2017) schreibt, verlagert sich der Fokus „von der vermeintlichen Autonomie des Textes hin zu einer Untersuchung der Netzwerke – ob online oder offline –, durch die diese Texte wandern, der Orte, an denen sie angetroffen werden, und der materiellen und diskursiven Praktiken, die sie einrahmen.“ Die Relevanz von Distribution und Zirkulation kommt in den Blick und damit auch die Frage, wie und wo wir bewegten Bildern begegnen: im Museum, im Flugzeug, im Klassenzimmer, im Archiv, im öffentlichen Raum oder Zuhause? Als Dokument, als Kunstwerk, als Gebrauchsfilm? Ein Blick in die (Film-)Geschichte zeigt, dass diese Verschiebung keineswegs neu ist, sondern dass der Film schon immer außerhalb des Kinos existierte und genutzt wurde und somit seine Orte und Technologien als plural anerkannt werden müssen.
Im Seminar werden wir Texte aus der Filmwissenschaft und -geschichte lesen, die sich sowohl mit diesen "neuen alten" Orten des Films als auch mit der Frage beschäftigen, mit welchen Methoden und Ansätzen wir diesen Verschiebungen begegnen. Ziel ist es, Film nicht nur als Medium der bewegten Bilder zu verstehen, sondern als ein Medium, das selbst in ständiger Bewegung ist.
Die Bereitschaft, überwiegend englischsprachige Texte zu lesen, wird vorausgesetzt.
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3.06.433 - Behind the Curatorial Scenes – Hinter den kuratorischen Kulissen
Mittwoch: 18:00 - 20:00, wöchentlich (ab 20.04.2022) Termine am Mittwoch, 22.06.2022 18:15 - 19:45, Mittwoch, 06.07.2022 17:30 - 19:30
Eine wesentliche Arbeit von Kurator*innen besteht darin, ihre Arbeit nach außen zu kommunizieren. Warum wird eine Ausstellung zu diesem Thema gezeigt? Warum gerade jetzt? Nach welchen Kriterien wurden die Künstler*innen ausgewählt? Doch jede Kommunikation über eine Ausstellung ist zugleich Werbung für die Institution. Die Presse soll interessiert, das Publikum angelockt, die Förderer begeistert, die Kunstwelt überzeugt werden. Wie alle Werbung verschweigt auch diese Kommunikation Vieles. Welche Rolle spielen die Finanzen? Wie funktioniert die Kommunikation mit den Galerien? Welche Rolle spielen die Geldgeber*innen, welche die Politik? Welche Künstler*innen oder Leihgeber*innen haben abgesagt? Gibt es ungeschriebene Gesetze, Hierarchien, Codecs, ja sogar Zensur?
Mit diesem Seminar wollen wir einen Einblick in die Arbeit lokaler, nationaler und internationaler Ausstellungshäuser geben. In einer Einführung werden die Grundlagen kuratorischer Arbeit sowie die einschlägige Literatur dazu vorgestellt. Wir begehen die Ausstellungen und Veranstaltungen des Edith-Russ-Haus für Medienkunst sowie anderer Institutionen unter diesen Aspekten, die für die kuratorische Arbeit von zentraler Bedeutung sind, jedoch selten kommuniziert werden. Weiterhin treffen wir Kurator*innen anderer Häuser in ihren Ausstellungen und befragen sie dazu. Referate und Hausarbeiten sind zu folgenden Themen möglich: Theorie des Kuratorischen, Ausstellungsanalyse (zB. der besuchten Ausstellungen), Vorstellung eigener Ausstellungsprojekte (vergangen/geplant/fiktiv).
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3.06.531 - Ökologien des Films im Anthropozän
Donnerstag: 16:15 - 17:45, wöchentlich (ab 21.04.2022) Termine am Freitag, 29.04.2022 13:15 - 18:30, Samstag, 30.04.2022 09:00 - 15:00
IDer anthropogene Klimawandel im Anthropozän stellt auch die visuelle Kultur vor Herausforderungen – nicht nur hinsichtlich der Darstellbarkeit von und der Sensibilisierung für Erderwärmung und Klimakatastrophen (Waldbrände, Flutwellen, Überschwemmungen), sondern auch hinsichtlich des ökologischen Fußabdrucks ihrer materiellen Produktions-, Distributions- und Rezeptionsbedingungen. Der Verbrauch von Ressourcen und Energie beschäftigt längst nicht nur die multinationale Filmindustrie. Das Seminar wird die Problematik der Darstellung des anthropogenen Klimawandels mit der Frage nach alternativen Ökologien des Films verbinden. Die Teilnahme am 28. und 29. April 2022 am Edith-Russ-Haus für Medienkunst stattfindenden Workshop „Records of Disaster – Infrastrukturen und materielle Zeugen des Klimawandels“ ist Teil des Seminarprogramms.
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Übung (oder Projektseminar)
(1 UE oder 1 Projektseminar ) |
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3.06.312a/b/c - Found Footage - Werkstatt der Mastermodule, freies Erarbeiten struktureller und konzeptioneller Video-Kompositionen
Mittwoch: 12:15 - 15:45, wöchentlich (ab 20.04.2022)
Experimentelle Co-Produktionen mit Verwandten und Bekannten, Unbekannten und Stars
Wie definieren wir den Umgang mit Found Footage?
Found Footage“ bedeutet eine konzeptionelle Nutzung und Montage von gefundenem Filmmaterial
aus allen denkbaren Filmsparten. Die (Re-)Kombination bereits bestehender medialer Inhalte
definiert eine Art „Remix“, das beispielsweise Filmzitate aus Kinofilmen, dokumentarischen
Formaten oder privaten Filmaufzeichnungen nutzt. Als Recycling von Film/Video/Audio versteht
sich „Found Footage“ als künstlerische Methode der Montage, Wiederverwendung und Aneignung
des vorgefundenen Ton- und Bildmaterials. Innerhalb der Umsetzung von Neuabmischungen,
sogenannten „Mash Ups“ oder „Cut Ups“ können Vorlagen abgefilmt sowie eigene performative
Episoden vor der Kamera inszeniert werden.
Neben der Komposition individueller Videoclips reflektieren wir Konzepte der Filmbildung,
Medienkunstvermittlung oder filmvermittelnder Filme. Im Rahmen der Analyse von künstlerischen
Arbeiten im Bereich Film- und Medienkunst können Befragungen nach der Möglichkeit der
künstlerischen Teilhabe formuliert und weitergedacht werden.
Die Möglichkeit der gemeinsamen Bewertung und Beobachtung eines nie mehr arretierbaren
Gefüges aus Film- und AV-Materialien, die Fülle subjektiver und reduzierter Weltbilder, ruft die
Kollaboration zwischen Hand und Auge auf den Plan. Dies beinhaltet die Untersuchung der Text -
Bild/Ton Schiene, Raum-Zeitlogik, Materie und Material in unterschiedlichen Darstellungen und
Beziehungen.
- wir klauen - finden - suchen : Untersuchungen zu Prinzipien des Re-editings, der Neuanordnung
von Film- und Videomaterialien aus unterschiedlichen Kontexten: Die ästhetische, formale und
inhaltliche Organisation von experimenteller, analoger wie digitaler Medienpraxis wird innerhalb kurzer Videoskizzen neu interpretiert.
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3.06.318a/b/c - "von Kunst reden wir später" - Episodische Found Footage Kollagen und performative Interventionen
Termine am Montag, 11.04.2022 14:00 - 16:00, Donnerstag, 21.04.2022 - Freitag, 22.04.2022 11:00 - 20:00, Mittwoch, 20.07.2022 16:00 - 22, :00, Donnerstag, 21.07.2022 14:00 - 20:00, Freitag, 22.07.2022 - Samstag, 23.07.2022 09:00 - 20:00 ...(mehr)
"von Kunst reden wir später", frei nach diesem Zitat aus einem Vortag von Rolf Strobel 1953 bei
den Göttinger Filmtagen beschäftigen wir uns mit dem politischen Aktionspotential von Film/Video in
Abgrenzung zu deren ästhetischen Komponenten.
Der damals dominierenden Zustimmung zur These der primär gesellschaftlichen Funktion von Film
stellen wir im aktuellen Vergleich zeitgenössische Positionen gegenüber.
Betrachtung eines historischen Diskurses der Protest- und Jugendkultur, politische (Film)Kunst,
Studierendenunruhen und Revolutionen jüngeren Datums werden in Videostatements, Vorträgen oder
Performances adaptiert. Sound und Video werden als Bestandteil in performativen Episoden oder
als Lecture Performances konzipiert, die Vortrag und theatrale Inszenierung verbinden können. Wir
machen den Hörsaal zur Bühne und inszenieren Kooperationen zwischen Wissenschaften und
Künsten.
Episodische Found Footage Kollagen sowie performative Interventionen werden in einer Reihe
versammelt. Found Footage“ bedeutet eine konzeptionelle Nutzung und Montage von gefundenem
Filmmaterial aus allen denkbaren Filmsparten. Die (Re-)Kombination bereits bestehender medialer
Inhalte definiert eine Art „Remix“, das beispielsweise Filmzitate aus Kinofilmen, dokumentarischen
Formaten oder privaten Filmaufzeichnungen nutzt. Neben der Komposition individueller Videoclips
reflektieren wir Konzepte der Filmbildung, Medienkunstvermittlung oder filmvermittelnder Filme. Im
Rahmen der Analyse im Bereich Film- und Medienkunst können Befragungen nach der Möglichkeit
der künstlerischen und politischen Teilhabe formuliert und weitergedacht werden.
Die Möglichkeit der gemeinsamen Bewertung und Beobachtung eines nie mehr arretierbaren
Gefüges aus Film- und AV-Materialien, die Fülle subjektiver und reduzierter Weltbilder, ruft die
Kollaboration zwischen Hand und Auge auf den Plan. Dies beinhaltet die Untersuchung der Text -
Bild/Ton Schiene, Raum-Zeitlogik, Materie und Material in unterschiedlichen Darstellungen und
Beziehungen.
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3.06.433 - Behind the Curatorial Scenes – Hinter den kuratorischen Kulissen
Mittwoch: 18:00 - 20:00, wöchentlich (ab 20.04.2022) Termine am Mittwoch, 22.06.2022 18:15 - 19:45, Mittwoch, 06.07.2022 17:30 - 19:30
Eine wesentliche Arbeit von Kurator*innen besteht darin, ihre Arbeit nach außen zu kommunizieren. Warum wird eine Ausstellung zu diesem Thema gezeigt? Warum gerade jetzt? Nach welchen Kriterien wurden die Künstler*innen ausgewählt? Doch jede Kommunikation über eine Ausstellung ist zugleich Werbung für die Institution. Die Presse soll interessiert, das Publikum angelockt, die Förderer begeistert, die Kunstwelt überzeugt werden. Wie alle Werbung verschweigt auch diese Kommunikation Vieles. Welche Rolle spielen die Finanzen? Wie funktioniert die Kommunikation mit den Galerien? Welche Rolle spielen die Geldgeber*innen, welche die Politik? Welche Künstler*innen oder Leihgeber*innen haben abgesagt? Gibt es ungeschriebene Gesetze, Hierarchien, Codecs, ja sogar Zensur?
Mit diesem Seminar wollen wir einen Einblick in die Arbeit lokaler, nationaler und internationaler Ausstellungshäuser geben. In einer Einführung werden die Grundlagen kuratorischer Arbeit sowie die einschlägige Literatur dazu vorgestellt. Wir begehen die Ausstellungen und Veranstaltungen des Edith-Russ-Haus für Medienkunst sowie anderer Institutionen unter diesen Aspekten, die für die kuratorische Arbeit von zentraler Bedeutung sind, jedoch selten kommuniziert werden. Weiterhin treffen wir Kurator*innen anderer Häuser in ihren Ausstellungen und befragen sie dazu. Referate und Hausarbeiten sind zu folgenden Themen möglich: Theorie des Kuratorischen, Ausstellungsanalyse (zB. der besuchten Ausstellungen), Vorstellung eigener Ausstellungsprojekte (vergangen/geplant/fiktiv).
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Hinweise zum Modul |
Teilnahmevoraussetzungen |
Regelmäßige Teilnahme |
Hinweise |
kum720 | 15 KP | 1 Ü, 2 S | Wahlpflicht | Löffler
Falls Sie das Modul im Rahmen des Fakultätsbereichs belegen und die Anmelderegeln für die Lehrveranstaltungen nicht erfüllen, melden Sie sich bitte direkt bei den Lehrenden, um in die Lehrveranstaltungen eingetragen zu werden. Es besteht kein Anrecht auf einen Platz in den Lehrveranstaltungen. |
Prüfungszeiten |
Die Prüfungszeiten sind am Ende des Semesters zu erbringen. |
Prüfungsleistung Modul |
2 Prüfungsleistungen: 1 Portfolio (praktische Arbeit und theoretische Auswertung) (50 %) und 1 Referat (inkl. Literaturbericht) oder 1 Hausarbeit (50%).
Der Laufzettel ist bei der Modulbeauftragen Petra Löffler abzugeben. Der Laufzettel ist erhältlich im Sekretariat Kunst und Medien oder auf der Homepage Kunst. |
Kompetenzziele |
Das übergeordnete Ziel des Moduls ist die Befähigung der Studierenden zur theoretischen wie praktischen Verknüpfung und Zusammenführung von Entwicklungen in Kunst- und Mediengeschichte.
Das bedeutet im Einzelnen:
- vertiefte Kenntnis kunst- und medienwissenschaftlicher Theorien und Diskurse, auch in ihren aktuellen Bezügen zu Gender, Postcolonial und Queer Studies;
- die aus dieser vertieften Kenntnis resultierende Entwicklung einer eigenen begründeten Position; - Erwerb von Fähigkeiten, um Zusammenhänge zwischen Kunst- und Medientheorie und künstlerisch-medialer Praxis zu erkennen und herzustellen;
- die Entwicklung eines Problembewusstseins bezüglich aktueller Bildentwicklungen;
- die Reflexion der eigenen künstlerischen/ästhetischen Praxis durch deren Einordnung in theoretische Kontexte;
- die Reflexion der eigenen künstlerischen/ästhetischen Arbeitsprozesse im Gespräch mit anderen. |
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