Lecture, seminar or exercise (2 Veranstaltungen)
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3.05.580 - Medien Dispositive – eine theoretische und analytische Perspektive der Musikforschung
- Prof. Dr. Susanne Binas-Preisendörfer
Thursday: 12:15 - 13:45, weekly (from 21/04/22)
Unter Dispositiven versteht man im Allgemeinen Anordnungen. Bei einem Popkonzert, einem Aufnahmestudio, vor dem Küchenradio, bei einer HiFi-Anlage oder einem DJ-Set haben wir es mit sogenannten Mediendispositiven zu tun, in denen ein bestimmtes räumliches, situatives v.a. aber apparatives Setting die darin agierenden Individuen und ihren Umgang mit Musik kennzeichnen. Die durch technische Apparaturen entstehenden Konfigurationen bestimmen dabei in entscheidendem Maße was wie gehört wird.
Der Begriff der Mediendispositivs kann auf eine fast 50 Jahre lange Geschichte in der Filmtheorie verweisen. In der Musikforschung brauchte es einige Zeit, bis technikkulturelle Dispositive für die Analyse von Gestaltungs- und Rezeptionsprozessen Berücksichtigung fanden.
Das Seminar befasst sich einerseits mit den theoretischen Spuren des Mediendispositivkonzepts (Baudry, Lyotard, Foucault, Peach, Hickethier, Großmann) und wird andererseits konkrete MedienMusikdispositive (das Tonstudio, eine Konzertinstallation, ein Game o. a.) daraufhin befragen, wie technikakustische Medien nicht nur zwischen menschlicher Wahrnehmung und Umwelt vermitteln, sondern das wahrnehmende Subjekt (das Publikum, die Musiker*innen, Hörer*innen, Spieler*innen) in dieser Anordnung positionieren und selbst Teil des Wahrnehmungsapparates werden
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3.06.305 - Den bewegten Bildern folgen: Film im Kontext
- Dr. Marie Sophie Beckmann
Tuesday: 14:15 - 15:45, weekly (from 19/04/22)
Die Filmwissenschaft der letzten Jahre hat eine methodologische Verschiebung erlebt. Wie Erika Balsom in After Uniqueness: A History of Film and Video Art in Circulation (2017) schreibt, verlagert sich der Fokus „von der vermeintlichen Autonomie des Textes hin zu einer Untersuchung der Netzwerke – ob online oder offline –, durch die diese Texte wandern, der Orte, an denen sie angetroffen werden, und der materiellen und diskursiven Praktiken, die sie einrahmen.“ Die Relevanz von Distribution und Zirkulation kommt in den Blick und damit auch die Frage, wie und wo wir bewegten Bildern begegnen: im Museum, im Flugzeug, im Klassenzimmer, im Archiv, im öffentlichen Raum oder Zuhause? Als Dokument, als Kunstwerk, als Gebrauchsfilm? Ein Blick in die (Film-)Geschichte zeigt, dass diese Verschiebung keineswegs neu ist, sondern dass der Film schon immer außerhalb des Kinos existierte und genutzt wurde und somit seine Orte und Technologien als plural anerkannt werden müssen.
Im Seminar werden wir Texte aus der Filmwissenschaft und -geschichte lesen, die sich sowohl mit diesen "neuen alten" Orten des Films als auch mit der Frage beschäftigen, mit welchen Methoden und Ansätzen wir diesen Verschiebungen begegnen. Ziel ist es, Film nicht nur als Medium der bewegten Bilder zu verstehen, sondern als ein Medium, das selbst in ständiger Bewegung ist.
Die Bereitschaft, überwiegend englischsprachige Texte zu lesen, wird vorausgesetzt.
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3.06.433 - Behind the Curatorial Scenes – Hinter den kuratorischen Kulissen
Wednesday: 18:00 - 20:00, weekly (from 20/04/22) Dates on Wednesday, 22.06.2022 18:15 - 19:45, Wednesday, 06.07.2022 17:30 - 19:30
Eine wesentliche Arbeit von Kurator*innen besteht darin, ihre Arbeit nach außen zu kommunizieren. Warum wird eine Ausstellung zu diesem Thema gezeigt? Warum gerade jetzt? Nach welchen Kriterien wurden die Künstler*innen ausgewählt? Doch jede Kommunikation über eine Ausstellung ist zugleich Werbung für die Institution. Die Presse soll interessiert, das Publikum angelockt, die Förderer begeistert, die Kunstwelt überzeugt werden. Wie alle Werbung verschweigt auch diese Kommunikation Vieles. Welche Rolle spielen die Finanzen? Wie funktioniert die Kommunikation mit den Galerien? Welche Rolle spielen die Geldgeber*innen, welche die Politik? Welche Künstler*innen oder Leihgeber*innen haben abgesagt? Gibt es ungeschriebene Gesetze, Hierarchien, Codecs, ja sogar Zensur?
Mit diesem Seminar wollen wir einen Einblick in die Arbeit lokaler, nationaler und internationaler Ausstellungshäuser geben. In einer Einführung werden die Grundlagen kuratorischer Arbeit sowie die einschlägige Literatur dazu vorgestellt. Wir begehen die Ausstellungen und Veranstaltungen des Edith-Russ-Haus für Medienkunst sowie anderer Institutionen unter diesen Aspekten, die für die kuratorische Arbeit von zentraler Bedeutung sind, jedoch selten kommuniziert werden. Weiterhin treffen wir Kurator*innen anderer Häuser in ihren Ausstellungen und befragen sie dazu. Referate und Hausarbeiten sind zu folgenden Themen möglich: Theorie des Kuratorischen, Ausstellungsanalyse (zB. der besuchten Ausstellungen), Vorstellung eigener Ausstellungsprojekte (vergangen/geplant/fiktiv).
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3.06.531 - Ökologien des Films im Anthropozän
Thursday: 16:15 - 17:45, weekly (from 21/04/22) Dates on Friday, 29.04.2022 13:15 - 18:30, Saturday, 30.04.2022 09:00 - 15:00
IDer anthropogene Klimawandel im Anthropozän stellt auch die visuelle Kultur vor Herausforderungen – nicht nur hinsichtlich der Darstellbarkeit von und der Sensibilisierung für Erderwärmung und Klimakatastrophen (Waldbrände, Flutwellen, Überschwemmungen), sondern auch hinsichtlich des ökologischen Fußabdrucks ihrer materiellen Produktions-, Distributions- und Rezeptionsbedingungen. Der Verbrauch von Ressourcen und Energie beschäftigt längst nicht nur die multinationale Filmindustrie. Das Seminar wird die Problematik der Darstellung des anthropogenen Klimawandels mit der Frage nach alternativen Ökologien des Films verbinden. Die Teilnahme am 28. und 29. April 2022 am Edith-Russ-Haus für Medienkunst stattfindenden Workshop „Records of Disaster – Infrastrukturen und materielle Zeugen des Klimawandels“ ist Teil des Seminarprogramms.
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