pb036 - Logic (Course overview)

pb036 - Logic (Course overview)

Institute of Philosophy 6 KP
Module components Semester courses Winter semester 2023/2024 Examination
Lecture
  • No access 4.03.1301 - Einführung in die Logik Show lecturers
    • Prof. Dr. Mark Siebel

    Tuesday: 12:00 - 14:00, weekly (from 17/10/23), Location: A14 1-101 (Hörsaal 1)
    Dates on Wednesday, 07.02.2024 17:00 - 19:00, Monday, 04.03.2024 09:00 - 11:00, Location: A14 1-101 (Hörsaal 1), A14 1-102 (Hörsaal 2)

    Argument 1: Wenn ich denke, dann existiere ich. Ich denke. Also existiere ich. – Argument 2: Wenn die Bibel Gottes Wort offenbart, dann wird sie trotz harter Kritik weiter von vielen gelesen. Die Bibel wird trotz harter Kritik weiter von vielen gelesen. Also offenbart sie Gottes Wort. – Warum ist das erste dieser Argumente in einem sehr starken Sinn schlüssig, nämlich formal und damit deduktiv gültig, während das zweite Argument ein Fehlschluss ist? Diese und verwandte Fragen werden in der Vorlesung beantwortet, indem zuerst in die Grundlagen der Argumentationstheorie eingeführt wird. Anschließend lernen Sie die Grundzüge der traditionellen Syllogistik, die klassische Junktorenlogik mit Wahrheitswerttafeln und Ableitungen und die Grundzüge der Quantorenlogik kennen. Das Ziel ist es, die Fähigkeit zur klaren und korrekten Argumentation zu schulen und das Gespür für Argumentationsfehler zu entwickeln. Die Vorlesung wird von Tutorien begleitet, in denen u.a. wöchentliche Übungsaufgaben besprochen werden. Zu der Veranstaltung gibt es in Stud.IP Folien, Aufzeichnungen, ein Skript und die Übungsaufgaben. Die Vorlesung richtet sich an Anfänger/innen; es sind keine Vorkenntnisse erforderlich.

Tutorial
Seminar
  • No access 4.03.2304 - Letztbegründung und Logik Show lecturers
    • Dr. phil. Gregor Damschen, M.A.

    Tuesday: 16:00 - 18:00, weekly (from 17/10/23)

    Selbst wenn es einen deduktiv gültigen Letztbegründungsbeweis gäbe (z.B. von Aristoteles, Anselm, Gödel, Apel, Kuhlmann, Hösle, Damschen, Benzmüller) und selbst wenn alle Prämissen dieses Beweises wahr wären, so dass die angestrebte Konklusion "Es gibt etwas, das letztbegründet ist" konsequenterweise auch wahr sein müsste, wenn es also einen deduktiv stichhaltigen (sound) Letztbegründungsbeweis gäbe, so wäre dies noch keine Letztbegründung. Denn die entscheidende Frage wurde entweder noch gar nicht gestellt (Anselm, Gödel, Benzmüller) oder nicht letztbegründet beantwortet (Aristoteles, Apel, Kuhlmann, Hösle, Damschen): Ist die dem deduktiven Beweis zugrundeliegende Logik selbst auch letztbegründet? Wenn ja, wie könnte man das philosophisch zeigen? Wie müsste ein derartiger Beweis aufgebaut sein? Was wäre ein Letztbegründungsbeweis der Logik? Denn es gibt tatsächlich nicht nur eine Logik, es gibt sehr viele und sehr verschieden aufgebaute Logiken (klassische, mehrwertige, parakonsistente, paravollständige, modale usw.), die man zum Zwecke eines deduktiven Argumentes verwenden könnte, mit denen man jedoch nicht in allen Fällen das für einen Letztbegründungsbeweis notwendige logische Instrumentarium zur Verfügung hätte (vgl. Ossa, Damschen). Die Frage nach einer Letztbegründung der Logik ist somit (ohne dass dies allen an der Diskussion beteiligten Protagonisten klar ist) verbunden mit einer Frage, die in den letzten Jahren sehr intensiv in der Logik diskutiert wurde: Gibt es nur eine einzige Logik (logischer Monismus) oder mehrere, gleichberechtigte Logiken (logischer Pluralismus)? Wie könnte man diese beiden philosophischen Themenfelder - Letztbegründung der Logik und die Frage nach dem logischen Pluralismus - gewinnbringend zusammenbringen? Dieser Frage werden wir in unserem Kurs nachgehen.

  • No access 4.03.2305 - Dialethismus!? Show lecturers
    • Dr. phil. Gregor Damschen, M.A.

    Tuesday: 18:00 - 20:00, weekly (from 17/10/23)

    Die philosophische Position des Dialethismus behauptet, dass es mindestens einen wahren Widerspruch (eine sogenannte "dialetheia") gibt. Ein wahrer Widerspruch wäre ein Satz der Form "A und nicht A", der wahr und zugleich falsch ist, also zwei Wahrheitswerte zugleich hat (deshalb "di-aletheia": "zweifache Wahrheit"). Eine starke Motivation für diese Position stellen semantische Paradoxien wie die Lügnerparadoxie dar, in denen tatsächlich formal sowohl die Wahrheit der Proposition A als auch die Wahrheit der Proposition Nicht-A abgeleitet werden kann. Der Dialethismus widerspricht damit allerdings einer philosophischen Position, die seit 2000 Jahren Grundlage der klassischen Logik ist: dem Satz vom zu vermeidenden Widerspruch bzw. in einer philosophischen Welt, die vornehmlich auf Englisch veröffentlicht: dem LNC (Law of Non-Contradiction). Der LNC ist die Position, nach der wahre Widersprüche unmöglich sind, nach der es also keinen einzigen wahren Widerspruch geben kann. Logische Widersprüche seien, so sagt der LNC, nur falsch, aber niemals wahr. Ohne die universelle Gültigkeit des LNC wären Grundprinzipien unseres Sprechens und Denkens, z.B. die Möglichkeit, eindeutig etwas Bestimmtes zu sagen, ohne zugleich auch das Gegenteil mitzusagen, gefährdet. Wer hat nun die besseren Argumente für sich? Der Dialethismus oder die Position des LNC? Um diesen Streit wird es in unserem Seminar gehen. Literatur: Zum Einstieg: Priest, Graham, Francesco Berto, and Zach Weber, "Dialetheism", The Stanford Encyclopedia of Philosophy (Summer 2023 Edition), Edward N. Zalta & Uri Nodelman (eds.), URL = <https://plato.stanford.edu/archives/sum2023/entries/dialetheism/>. Weiterführende Literatur: Aristoteles: Metaphysik, Erster Halbband: Bücher I (A) - VI (E), Griechisch-Deutsch. Neubearbeitung der Übersetzung von Hermann Bonitz, mit Einleitung und Kommentar herausgegeben von Horst Seidel, griechischer Text in der Edition von Wilhelm Christ, 3. verbesserte Auflage, Hamburg: Meiner 1989. Berto, F.: „Absolute Contradiction, Dialetheism, and Revenge“, in: Review of Symbolic Logic 7(2) (2014), 193–207. Cassin, B., Narcy, M.: La décision du sens – le livre Gamma de la Métaphysique d’Aristote, Paris 1989. Damschen, Gregor: „Das Prinzip des performativen Widerspruchs. Zur epistemologischen Bedeutung der Dialogform in Platons ‚Euthydemos‘“, in: Méthexis 12 (1999), 89-101. Dancy, R. M.: Sense and Contradiction, Dordrecht 1975. Gottlieb, P.: „Aristotle on Non-Contradiction“, in: Stanford Encyclopedia of Philosophy. https://plato.stanford.edu/entries/aristotle-noncontradiction/ Grim, Patrick: „What is a Contradiction?“, in: Graham Priest, JC Beall, Bradley Armour-Garb, Hrsg.: The Law of Non-Contradiction. New Philosophical Essays, Oxford 2004, 49-72. Hafemann, B.: Aristoteles’ transzendentaler Realismus, Berlin 1998. Kirwan, C. A.: Aristotle’s Metaphysics. Books Gamma, Delta, Epsilon, translated with notes by Christopher Kirwan, Oxford: Clarendon 1971. Łukasiewicz, Jan: „Über den Satz des Widerspruchs bei Aristoteles“, aus dem Polnischen übers. v. J. Barski, mit einem Vorwort v. J.M. Bochénski, in: N. Öffenberger, Hrsg., Zur modernen Deutung der Aristotelischen Logik, Bd. V, Hildesheim 1993. Priest, Graham: „To be and not to be – that is the answer“, in: Philosophiegeschichte und logische Analyse 1 (1998), 91-130 (jetzt in: Ders., Doubt Truth to be a Liar, Oxford: Oxford U.P. 2006, 7-42). Priest, Graham: „What’s so bad about contradictions?“, in: Graham Priest, JC Beall, Bradley Armour-Garb, Hrsg.: The Law of Non-Contradiction. New Philosophical Essays, Oxford 2004, 23-38. Priest, Graham, Beall, JC und Armour-Garb, Bradley, Hrsg.: The Law of Non-Contradiction. New Philosophical Essays, Oxford 2004. Rapp, C.: „Aristoteles über die Rechtfertigung des Satzes vom Widerspruch“, in: Zeitschrift für philosophische Forschung 47 (1993), 521-541. Roetti, J. A.: „Der Satz vom Widerspruch: dialogische und pragmatische Begründung“, in: N. Öffenberger, A. G. Vigo, Hrsg.: Südamerikanische Beiträge zur modernen Deutung der Aristotelischen Logik, Hildesheim 1997, 49-81.

Notes on the module
Reference text
6 KP | 1V, 1S/T | 1.FS oder 3.FS | Siebel
Module examination
KL
Skills to be acquired in this module
Fähigkeit zur Analyse und kritischen Reflexion alltäglicher, wissenschaftlicher und philosophischer Rede mit Hilfe formaler Methoden; Fähigkeit zur Aufdeckung von Argumentationsfehlern; Kenntnis grundlegender Begriffe der Logik (z.B. "Argument", "Schlüssigkeit", "logischer Ausdruck"); Kenntnis der Syntax und Semantik der klassischen Junktoren- und Quantorenlogik; Fähigkeit zur Übertragung normalsprachlicher Argumente in junktoren- und quantorenlogische Argumentschemata; Fähigkeit zur Überprüfung der Schlüssigkeit von Argumenten mit Hilfe von Wahrheitswerttafeln und Ableitungen; Reflexions- und Argumentationskompetenzen, hermeneutische Kompetenzen, Sprachkompetenzen, Informationskompetenzen, Transformationskompetenzen.