Course or seminar
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3.06.302 - Kritik linearer Zeit. Historische Entstehungskontexte der Timeline und künstlerische Formen der Intervention in normative Zeitkonzepte
Tuesday: 14:00 - 18:00, fortnightly (from 17/10/23)
Aktuell lassen sich im Bereich zeitgenössischer Kunst vermehrt Auseinandersetzungen mit Zeitlichkeit beobachten. Im Zentrum steht oftmals eine Kritik am Konzept linearer Zeit (bspw. in den Ausstellungen „No Linear Fucking Time“, bak Utrecht 2022) und an normativen Zeitvorstellungen („Crip Time“, MMK Frankfurt, 2021). Nicht nur künstlerische Arbeiten, sondern auch theoretische Auseinandersetzungen weisen auf die politische Verfasstheit von Zeit als „Chronopolitik“ hin, darauf, dass unsere Vorstellung von Zeit nicht neutral ist, sondern Ausdruck und Mittel von Macht und Unterdrückung. Insbesondere im Bereich der Black Studies, Queer Theory und Crip Theory weisen Autor:innen zudem auf andere Zeitvorstellungen und -erfahrungen hin. Das Seminar beschäftigt sich mit verschiedenen Kritiken an linearer Zeit und betrachtet theoretische und künstlerische Formen der Kritik. Dabei werden aktuelle Fragen verbunden mit einem Blick auf die Entstehungszusammenhänge der Timeline, als der Manifestation der Idee linearer Zeit in der Europäischen Aufklärung. Denn im 18. Jahrhundert neue Darstellungsformen von bspw. Geschichtsdiagrammen offenbaren die imperialistische und liberalistische Perspektivierung, die der Vorstellung linearer Zeit zugrunde liegt.
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3.06.421 - Kunstwissenschaft heute: aktuelle Debatten
Friday: 10:00 - 14:00, fortnightly (from 27/10/23) Dates on Friday, 12.01.2024, Friday, 26.01.2024 10:00 - 14:00
Was bewegt heute die Kunstwissenschaft? Was bewegt Sie? Welche Bedeutung kommt dabei (Macht-)Kritik zu? Und was kann eigentlich unter Kritik verstanden werden? Im Kontext multipler Krisen (Kriege, Migrationen, Pandemien, Klima, Verhältnis Mensch-Nonhuman, Neokolonialismus, Rechtsextremismus, Klassismus, Abelismus, Rassismus, Antisemitismus, Misogynie, LGBTIQA+-Feindlichkeit und vieles mehr) soll in diesem wissenschaftspolitischen Seminar ein Blick auf die Kunstwissenschaft und deren aktuelle Debatten (samt wissenschaftshistorischer Zusammenhänge) gerichtet werden. Unter der Prämisse der Generierung, Verbreitung und Archivierung von Wissen(sdiskursen) gilt unsere Aufmerksamkeit den in der Kunst- und visuellen Kulturwissenschaft zur Diskusssion gestellten Argumentationen und mitunter auch Visionen sowie den damit verknüpften Effekten. Ausgehend von disziplinspezifischen Herangehensweisen wie der Repräsentationskritik (auch in Verbindung mit Affekttheorien) stehen ausgewählte Texte der kunstwissenschaftlichen Post-/Decolonial, Critical Whiteness und Indigenous Studies, der Gender, Queer und Disability Studies etcetera im Zentrum des Seminars. Dabei interessieren uns mit Blick auf Kunst und visuelle Kultur beispielsweise folgende Fragesperspekiven: Klasse und Verkörperungen, Befähigungen und Ausgrenzungen, Dekolonialismus und Fabulation, Post Black Art und queering, Mobilität und Transnationalismus/-kulturalismus, Digitalität und KI, Kunst im Kapitalozän und Klimagerechtigkeit.
Für das Seminar ist die gemeinsame Lektüre und Diskussion kunstwissenschaftlicher deutsch- und englischsprachiger (Quellen-)Texte zentral. Bitte bringen Sie dafür Interesse und Zeit mit. Zu Beginn des Semesters werden Lektüren vorgeschlagen, eine Lektüreliste gemeinsam vereinbart.
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3.06.422 - Methodologie kunst- und kulturwissenschaftlicher Geschlechterforschung
Dates on Wednesday, 06.12.2023, Wednesday, 10.01.2024 16:00 - 20:00, Friday, 02.02.2024 13:00 - 19:00
Mit der Bitte um Beachtung: Aufgrund der inhaltlich-strukturellen Ausrichtung ist die Teilnahme an der Lehrveranstaltung, die sich an fortgeschrittene Master-Studierende und Doktorand*innen richtet, nur nach vorheriger Absprache mit Frau Paul möglich (bitte per mail Kontakt aufnehmen).
Unter der Prämisse, dass für das Verständnis von Kunst und visueller Kultur die Kategorie Geschlecht von grundlegender Bedeutung ist, beschäftigt sich die Lehrveranstaltung mit methodischen und methodologischen Fragestellungen kunst- und kulturwissenschaftlicher Geschlechterforschung. Unsere besondere Aufmerksamkeit gilt der Rolle der Kunst und visuellen Kultur bei der Herstellung von Zweigeschlechtlichkeit ebenso wie den künstlerischen, kunst- und kulturwissenschaftlichen Alternativen, die sich gegen Hierarchien, Privilegien und die Naturalisierung von Ungleichheiten wenden und herrschende Codes von Intelligibilität dekonstruieren. Da die Produktion von Bedeutung und die von Macht eng miteinander verbunden sind, ist die Kategorie Geschlecht in Verschränkung mit weiteren hegemonial wirksamen Kategorien, wie Ethnizität, Religion, Klasse, Territorium, Alter oder Befähigung, zu erörtern. Die lange Zeit vernachlässigte Kategorie Sexualität wird mittlerweile in den Queer Studies fokussiert, die sich mit allen Geschlechtern und Sexualitäten auseinandersetzen und heteronormative Regulierungsverfahren zu untergraben und umarbeiten bestrebt sind.
In den einzelnen Sitzungen werden vor allem eigene Forschungsvorhaben der Teilnehmenden kritisch erörtert sowie theoretische Texte und aktuelle Forschungsliteratur gemeinsam gelesen und diskutiert. Es geht um Repräsentationskritiken, Körperdiskurse und Blickregime, um Raumpraktiken, Visualität und Geschlecht, um die Materialität, Medialität und Zeitstruktur von künstlerischen Arbeiten, um Politiken der Un/Sichtbarkeit, transkulturelle Perspektiven u.v.m.
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Prerequisites |
Das Modul läuft aus. Für Studierende mit Studienbeginn vor Wintersemester 2023/24 gilt, dass begonnene Module im Fakultätsbereich nach den bisherigen Bestimmungen der Anlage 14 abgeschlossen werden bis längstens zum Ende des Sommersemesters 2025. Bereits nach bisherigen Bestimmungen erfolgreich absolvierte Module behalten ihre Gültigkeit. |
Module examination |
KL |
Skills to be acquired in this module |
Kunst- und Mediengeschichte/-wissenschaft haben sich aus unterschiedlichen historischen und disziplinären Kontexten heraus als eigenständige Disziplinen institutionalisiert. Die Fragestellungen und die Paradigmen sind entsprechend unterschiedlich, gleichwohl gibt es immer wieder Berührungspunkte, insbesondere dort, wo die Vertreter_innen der beiden Disziplinen ihre Forschungen kulturhistorisch bzw. -wissenschaftlich perspektivieren. Die möglichen Überschneidungen sind ebenso Thema wie auch die Beziehungen von Forschungsthemen, -konzepten und -methoden zur konkreten Mediengeschichte (etwa Fotografie, Diapositive, Computer). Wie sich Gegenstandsfelder und methodische Zugriffe sowohl voneinander unterscheiden als auch produktiv verknüpfen lassen, ist eine übergreifende Frage, der in diesem Modul nachgegangen wird. Somit sind die Ziele: - Vertiefung der Kenntnisse methodischer Konzepte der kunst- und medienwissenschaftlichen Forschung und ihre Historisierung; - Fähigkeit zur Reflexion, Erprobung und Integration verschiedener vorliegender Methoden (Form- und Strukturanalyse, Ikonografie/Ikonologie, Sozialgeschichte, Semiologie, Diskursanalyse u.a.m.); - Einsichten in historische Kontext- und Standortgebundenheit kunst- und medienwissenschaftlicher Forschung, deren Reichweite und Grenzen; - Befähigung zur selbstständigen kritischen Forschungspraxis. |
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