Risikogeburten sind eine interdisziplinäre Herausforderung für die Medizin und verwandte wissenschaftliche Disziplinen. Frühgeburtlichkeit, d.h. eine Geburt vor der 37. Schwangerschaftswoche, ist ein prävalentes Beispiel für eine Risikogeburt und betrifft in Deutschland ca. 67.000 Kinder (8,6%) pro Jahr. Die Folgen von Risikogeburten sind aufgrund ihrer medizinischen und sozioökonomischen Auswirkungen von besonderer gesellschaftlicher Relevanz und umfassen komplexe Entwicklungsstörungen, die zu einer lebenslangen Vulnerabilität führen können. 

In der geplanten Studie sollen psychosoziale Belastungen von Müttern und einer weiteren primären Bezugsperson (i.d.R. Partner*in) über Online-Befragungen und ecological momentary assessment (EMA) erfasst werden. Relevante Konstrukte werden hierfür unter anderem psychische Belastungen (Depression, Angst, Stresserleben), wahrgenommene und erlebte soziale Ressourcen, Unterstützungsbedarfe und Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten sein. Die Datenerhebung soll sowohl vor der Geburt als auch über einen Zeitraum von 6 Monaten nach der Geburt und damit auch im Rahmen der Häuslichkeit stattfinden. Ein besonderer Fokus in dieser Studie liegt auf der Perspektive der Angehörigen, die nationaler und internationaler Forschung oft nicht beachtet wird.

Ziel dieser Studie ist eine Verbesserung der intersektoralen Versorgung dieser spezifischen vulnerablen Gruppen.

Die Forschungsarbeit soll im Rahmen der oben genannten Studie erstellt werden. Die konkrete Forschungsfrage kann dabei in Absprache mit der Studienleitung Dr. Anja Lindig und auf Basis der eigenen Interessen sowie des geplanten Zeitrahmens erfolgen. Auch die Auswahl der Methodik erfolgt auf Basis der eigenen Vorerfahrungen und des eigenen Interesses, es sind sowohl qualitative als auch quantitative Arbeiten möglich.

Themen im oben genannten Forschungsfeld können ab Frühjahr / Sommer 2025 bis Mitte 2027 vergeben werden.

Voraussetzungen sind:

• ein hohes Interesse an den Themenbereichen Psychologie, Gesundheitswissenschaften und Versorgungsforschung sowie dem speziellen Bereich der Versorgung in der Geburtshilfe 
• Interesse an versorgungsnahmen, wissenschaftlichen Arbeiten 
• Erfahrung im Umgang mit gängigen Microsoft Office Programmen und Statistikprogrammen wie SPSS (bei qualitativen Arbeiten wären Erfahrungen mit Programmen wie MAXQDA hilfreich, diese können aber auch im Rahmen der Abschlussarbeit erworben werden) 
• Fähigkeiten zum selbstständigen und verantwortungsvollem Arbeiten, Zuverlässigkeit und Gewissenhaftigkeit, soziale Kompetenz 
• keine Berührungsängste mit Schwangeren und deren Familien sowie Behandelnden, Bereitschaft zur Rekrutierung / Datenerhebung im klinischen Setting 
• sehr gute Kenntnisse der deutschen Sprache