Informationen für Gasthörende

Informationen für Gasthörende

Zu erwartende TeilnehmerInnenzahl:
50
Besonderer Hinweis für Gasthörende
In dieser Veranstaltungen können Gasthörende u.U. dennoch aufgenommen werden. Melden Sie sich bitte per E-Mail an studium.generale@uni-oldenburg.de oder unter Tel. 0441/798-2275 oder -2276.
Zeit:
Mittwoch: 12:15 - 13:45, wöchentlich (ab 19.10.2022), Ort: A14 1-112
Termine am Mittwoch, 08.02.2023 12:00 - 14:00, Ort: A14 1-112
Ort:
A14 1-112
Mi. 12:15 - 13:45 (14x)
Mittwoch, 08.02.2023 12:00 - 14:00
Voraussetzungen:
Angaben zum Inhalt:
In seinem 1933 in der Zeitschrift für Sozialforschung veröffentlichten Aufsatz Materialismus und Moral unternimmt Max Horkheimer den Versuch, den idealistischen Begriff von Moral, wie er vor allem in der Philosophie Kants entwickelt wurde, mit seinen gesellschaftlichen und ökonomischen Entstehungsbedingungen zu konfrontieren. Nach Horkheimer kommt in Kants Formulierung des kategorischen Imperativs demnach „die Moralvorstellung des Bürgertums zum reinsten Ausdruck.“ (GS 3, S. 114) Dieser materialistische Befund widerspricht der von Kant beanspruchten universellen, überhistorischen Geltung des von ihm formulierten moralischen Prinzips, des Sittengesetzes. Horkheimer geht es allerdings nicht darum, die Moral „als bloße Ideologie im Sinne falschen Bewusstseins“ (S. 119) zu verwerfen, vielmehr will er unter Rückgriff auf die marxsche Kritik der politischen Ökonomie aufzeigen, warum die Realisierung des kantischen Begriffs der Moral in der bürgerlichen Gesellschaft notwendig zum Scheitern verurteilt ist – warum also Allgemeininteresse und Einzelinteresse im Kapitalismus nicht zur Übereinstimmung kommen können. Damit hält Horkheimer am Glücksversprechen fest, das in der Idee von Moral – bei Kant: der Idee des höchsten Guts – enthalten ist. Mit Anleihen bei Schopenhauers Mitleidsethik versucht er eine materialistische Moral zu skizzieren, die nicht ohnmächtig beim vereinzelten Individuum stehen bleibt, sondern zu politischer Organisierung und Parteinahme für eine gesellschaftliche Veränderung drängt. Horkheimer schreibt dies zu einem Zeitpunkt, in dem die NSDAP unter Führung Hitlers die politische Herrschaft in der untergehenden Weimarer Republik übernimmt und der Rückfall in die Barbarei sich bereits deutlich abzeichnet. Im Seminar soll der knapp vierzigseitige Aufsatz unter Weglassung einiger Passagen gemeinsam gelesen werden. Exkurse zur kantischen Moralphilosophie sind unausweichlich, nicht zuletzt deshalb, um zu prüfen, ob Horkheimers Interpretation derselben überzeugen kann. Vorkenntnisse der Teilnehmenden sind deshalb wünschenswert, sollen aber nicht Voraussetzung sein. Systematisch kann der Seminartext insbesondere zum (vertieften) Verständnis des Verhältnisses von Moral, Politik und Gesellschaft beitragen.
Lehrsprache:
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