Informationen für Gasthörende

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Zu erwartende TeilnehmerInnenzahl:
40
Zeit:
Termine am Montag, 11.11.2019 18:00 - 20:00, Donnerstag, 05.03.2020 - Freitag, 06.03.2020 09:00 - 17:00, Samstag, 07.03.2020 09:00 - 13:00, Ort: A05 1-159, ((Karl Jaspers Haus_Unter den Eichen 22))
Ort:
A05 1-159
Montag, 11.11.2019 18:00 - 20:00
(Karl Jaspers Haus_Unter den Eichen 22)
Donnerstag, 05.03.2020 - Freitag, 06.03.2020 09:00 - 17:00
Samstag, 07.03.2020 09:00 - 13:00
Voraussetzungen:
Angaben zum Inhalt:
Seit der Antike gehört die Frage nach Gott bzw. dem Göttlichen zu den Grundthemen des philosophischen Denkens. So versteht sich die aristotelische Metaphysik zum einen als Wissenschaft vom „Seienden als solchem“ und zum anderen als Wissenschaft vom Göttlichen als dem im höchsten Maße Seienden. Das scholastische Denken des Mittelalters übernimmt diesen Gedanken und wendet ihn auf die Schöpfungstheologie an: Gott als der Schöpfer ist „das Sein selbst“ (ipsum esse) und teilt der geschaffenen Welt ihr endliches, kreatürliches Sein mit. In beiden Fällen kann der Eindruck entstehen, das erste und höchste Prinzip füge sich bruchlos in den Gesamtzusammenhang der übrigen Wirklichkeit ein und werde zu dessen Letztbegründung funktionalisiert. Meister Eckhart (1260-1328) zeichnet sich dadurch aus, dass er bei der philosophischen Behandlung der Gottesfrage einen anderen Weg einschlägt. Grundsätzlich geht er davon aus, dass Gott und die von ihm geschaffene Wirklichkeit sich so zueinander verhalten wie das Sein und das Nichts. Diese Einsicht entwickelt Eckhart in zwei unterschiedlichen Gedankenmodellen. Im Prolog zu seinem „Dreigeteilten Werk“ (Opus tripartitum) entwickelt er ein Deutungsmodell, in dem Gott mit dem Sein schlechthin identifiziert wird. Ausgehend von dem Grundsatz „Das Sein ist Gott“ (esse est Deus) erscheinen die Geschöpfe in sich als ein „reines Nichts“ (purum nihil). Dies Denkmodell läuft auf einen „kreatürlichen Nihilismus“ hinaus, der besagt, dass im Grunde Gott allein ist und alle endliche Wirklichkeit nur unmittelbar in ihm existieren kann. In seiner ersten Pariser Quaestio vertritt Eckhart hingegen die genau umgekehrte These: Dort wird Gott ausschließlich als reine Erkenntnis (intelligere / intellectus) definiert, die – gemessen an der Sphäre des geschöpflichen Seins – gerade kein „Etwas“, sondern ein radikales Nichtsein bzw. Nichts (non esse / nihil) ist. Damit hätte man einen „theologischen Nihilismus“, in dem „Sein“ ausschließlich den Geschöpfen, aber nicht Gott zugesprochen werden kann. Diese beiden Argumentationsperspektiven, die Eckhart entwirft, verfolgen den Zweck, alle verdinglichenden Bilder und Vorstellungen von Gott abzuwehren und seine radikale Andersartigkeit gegenüber der übrigen Wirklichkeit deutlich zu machen. Damit wird deutlich, dass Eckhart nicht in der Tradition der von Heidegger so kritisierten „onto-theologischen Verfassung der Metaphysik“ steht, die Gott lediglich als das „höchste Seiende“ zu denken vermag. Die Einsicht, dass Gott das radikale Nichts zu allem ist, was wir in positiver Weise von ihm sagen oder denken können, erweist sich als ein wichtiges Korrektiv, um allen innerweltlichen, ideologisch motivierten Gottesbildern und Gottesvorstellungen vorzubeugen und die Vernunft des Menschen auf die Nichtgegenständlichkeit des Ursprungs hin offenzuhalten. Literaturhinweise: Primärtexte: Rechtzeitig vor Seminarbeginn werden Auszüge aus Meister Eckharts deutschen und lateinischen Werken (jeweils mit neuhochdeutscher Übersetzung) auf der Lernplattform zum Herunterladen bereitgestellt. Sekundärliteratur: • Christine Büchner, Gottes Kreatur – ein ‚reines Nichts’? Einheit Gottes als Ermöglichung von Geschöpflichkeit und Personalität im Werk Meister Eckharts, Innsbruck / Wien, Tyrolia Verlag, 2005. • Kurt Flasch, Meister Eckhart: Philosoph des Christentums, München, C.H. Beck, 2010. • Kurt Flasch, Die Geburt der ‚Deutschen Mystik’ aus dem Geist der arabischen Philosophie, München, C.H. Beck, 2006. • Stephan Grotz, Negationen des Absoluten. Meister Eckhart, Cusanus, Hegel, Hamburg, Meiner, 2009. • Ruedi Imbach, Deus est intelligere. Das Verhältnis von Sein und Denken in seiner Bedeutung für das Gottesverständnis bei Thomas von Aquin und in den Pariser Quaestionen Meister Eckharts, Fribourg, Universitätsverlag, 1976. • Burkhard Mojsisch, Meister Eckhart: Analogie, Univozität, Einheit, Hamburg, Meiner, 1983. • Martina Roesner, Logik des Ursprungs. Vernunft und Offenbarung bei Meister Eckhart, Freiburg / München, Alber, 2017. • Kurt Ruh, Meister Eckhart: Theologe – Prediger – Mystiker, München, C.H. Beck, 1985.
Lehrsprache:
deutsch
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