sow239 - Einführung in die Methoden der Empirischen Sozialforschung

sow239 - Einführung in die Methoden der Empirischen Sozialforschung

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Modulbezeichnung Einführung in die Methoden der Empirischen Sozialforschung
Modulkürzel sow239
Kreditpunkte 6.0 KP
Workload 180 h
Einrichtungsverzeichnis Institut für Sozialwissenschaften
Verwendbarkeit des Moduls
  • Fach-Bachelor Sozialwissenschaften (Bachelor) > Basismodule
  • Zwei-Fächer-Bachelor Sozialwissenschaften (Bachelor) > Basismodule
Zuständige Personen
  • Schnettler, Sebastian (Modulverantwortung)
  • Lehrenden, Die im Modul (Prüfungsberechtigt)
Teilnahmevoraussetzungen
Kompetenzziele
Nach erfolgreichem Abschluss des Moduls sollen die Studierenden folgende Kompetenzen besitzen: (1) Sie kennen die Grundlagen empirischen, d.h. auf Erfahrung bzw. Daten beruhenden, wissenschaftlichen Arbeitens und können benennen, in welchem Verhältnis Alltagswissen und wissenschaftliche Erkenntnisfindung zueinanderstehen. (2) Sie sind vertraut mit dem Unterschied zwischen der Wissenschaft als Methode der Erkenntnisfindung und Wissenschaft als Institution oder Teilsystem der Gesellschaft. Dies umfasst die Fähigkeit, Kritik an der Wissenschaft richtig einzuordnen. (3) Sie können einschätzen, welche Besonderheiten für die empirische Sozialforschung als wissenschaftliche Disziplin gelten. Dies bezieht sich zum einen auf konkrete Forschungsdesigns und Datenerhebungsmethoden, die für die Erforschung „sozialer“ Zusammenhänge zur Verfügung stehen und zum anderen auf fachinterne Auseinandersetzungen über die „richtige“ Methode der Wahrheitsfindung. (4) Die Kenntnisse und Fähigkeiten aus dem Modul ermöglichen Ihnen, vorhandene wissenschaftliche Studien anhand ausgewählter Kriterien zu bewerten und kritisch einzuordnen. Auch sind Sie in der Lage, sozialwissenschaftliche Datenerhebungen selbst zu konzeptualisieren. Eine entscheidende Kompetenz ist dabei die Befähigung einzuschätzen, welche Methoden für die Erreichung verschiedener Forschungsziele besser oder schlechter geeignet sind. (5) Nicht zuletzt können Sie Argumente mit Bezug zur Wissenschaft, wie sie regelmäßig in den Medien, in beruflichen Zusammenhängen aber auch in der privaten Alltagskommunikation gemacht werden, kritisch einordnen – eine zentrale Kompetenz gerade vor dem Hintergrund der Diagnose eines vermeintlich „postfaktischen“ Zeitalters
Modulinhalte

Das Modul umfasst erstens eine wissenschaftstheoretische Einführung, in der zunächst wichtige Begriffe („Wissenschaft“, „Methoden“, „Empirie“, „Sozialforschung“, etc.) definiert werden und die Möglichkeiten wissenschaftlicher Erkenntnis – auch in Abgrenzung zu Alltagswissen –mit Rückbezügen zur Wissenschaftstheorie besprochen werden. Es geht dabei um so zentrale Fragen wie:

o   „Was kennzeichnet die wissenschaftliche Methode der Erkenntnisfindung?“

o   „Wie gelange ich überhaupt zu Aussagen, die sich anhand von Daten überprüfen lassen?“

o    „Wie ist das Ziel der Wahrheitsfindung institutionell im Sinne eines Wissenschaftssystems gesellschaftlich verankert?“

o   „Welche Implikationen hat die institutionelle Ausgestaltung des Wissenschaftssystems für das Ziel der Wahrheitsfindung?“

o   „Gibt es eine Alternative für die Wissenschaft?“

Im zweiten Teil geht es dann speziell um die empirische Sozialforschung mit ihren Besonderheiten als wissenschaftliche Disziplin. Wir werden behandeln, durch welches Erkenntnisinteresse sich die Sozialforschung von anderen Disziplinen abgrenzen lässt und welche Methoden der empirischen Sozialforschung sowohl aus forschungsethischen als auch forschungspraktischen Gründen für die Erforschung „sozialer“ Zusammenhänge zur Verfügung stehen. Behandelt werden auch die immer wieder aufflammenden „Methodenstreits“ innerhalb der empirischen Sozialforschung und die damit verbundene Debatte über die „richtigen“ Methoden der Erkenntnisfindung. Vorgestellt werden auch die zentralen Unterschiede sowie Vor- und Nachteile des qualitativen und quantitativen methodischen Paradigmas sowie der Möglichkeit, Elemente aus beiden im Rahmen von „Mixed-Methods“ Ansätzen zu integrieren.

Im dritten und umfangreichsten Teil geht um ganz konkrete Aspekte der verschiedenen Phasen des Forschungsprozesses, sowohl im Rahmen des qualitativen als auch des eher quantitativen Paradigmas. Dies umfasst eine Behandlung verschiedener Forschungsdesigns (z.B. experimentelles vs. nicht-experimentelles Vorgehen, Längsschnitt- vs. Querschnittsdesigns) sowie eine Diskussion darüber, inwiefern verschiedene Forschungsdesigns ermöglichen, kausale Wirkungszusammenhänge und -mechanismen zu erfassen und zu testen. In diesem Teil werden des Weiteren verschiedene Möglichkeiten der Stichprobenziehung vorgestellt und erörtert, unter welchen Bedingungen welche Art der Stichprobenziehung vorzuziehen ist. Schließlich besprechen wir verschiedene Arten der standardisierten und nicht-standardisierten Datenerhebung (z.B. verschiedene Arten der Befragung und Beobachtung, nicht-reaktive Verfahren, Messungen im Rahmen von kontrollierten Laborexperimenten, Surveyexperimente). Neben der Vermittlung dieser Methoden liegt ein Schwerpunkt in der Einordnung der jeweiligen Stärken und Schwächen dieser Verfahren in Bezug auf bestimmte Arten von Forschungsfragen.

Die Vorlesung wird begleitet durch Übungen, in denen Studierende die Gelegenheit haben, einschlägige Beispiele wissenschaftlicher Studien anhand ihres neu erworbenen Wissens kritisch zu bewerten und die erlernten Kompetenzen in praktischen Übungen zu festigen.
Literaturempfehlungen

Baur, N. & J. Blasius, Hrsg (2014). Handbuch Methoden der empirischen Sozialforschung. Wiesbaden: Springer.
Bryman, A. (2008). Social Research Methods, Oxford: Oxford Univ. Press
Diekmann, A. (2007), Empirische Sozialforschung. Grundlagen - Methoden – Anwendungen, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt
Döring, N., & Bortz, J. (2016). Forschungsmethoden und Evaluation in den Sozial- und Humanwissenschaften. Springer.

Stinchcombe, A.L. (2005): The Logic of Social Research. Chicago: Univ. of Chicago Press.

Links
Unterrichtssprache Deutsch
Dauer in Semestern 1 Semester
Angebotsrhythmus Modul jährlich
Aufnahmekapazität Modul unbegrenzt
Modulart Pflicht / Mandatory
Modullevel AC (Aufbaucurriculum / Composition)
Lehr-/Lernform 1 VL: 1.07.031 + 1 S: 1.07.032-035
Lehrveranstaltungsform Kommentar SWS Angebotsrhythmus Workload Präsenz
Vorlesung 2 WiSe 28
Seminar 2 WiSe 28
Präsenzzeit Modul insgesamt 56 h
Prüfung Prüfungszeiten Prüfungsform
Gesamtmodul
Klausur 120 min.

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