Seminar
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4.02.053 - Widerstand und Dissidenz in der Sowjetunion und in Osteuropa nach dem II. Weltkrieg
Wednesday: 14:00 - 16:00, weekly (from 03/04/19)
Bitte kombinieren Sie dieses Seminar mit der Vorlesung 4.02.050.
Mit Widerstand, Opposition und Dissidenz in den sowjetischen Regimen der Nachkriegszeit assozi-ierte man lange Zeit entweder die „nationalen Aufstände“ (von 1953, 1956, 1968 und 1980/81) oder aber die Dissidentenbewegung der Intellektuellen. Unumstößlich erschien zudem die Annahme, dass die Opposition eine „andere Welt“ als die des offiziellen Parteistaats darstellte. In der neueren For-schung wird jedoch ein deutlich heterogeneres Bild von Opposition und Dissens in der Sowjetunion und Osteuropa in den Jahren 1945 bis 1991 gezeichnet. Es bestanden sehr unterschiedliche soziale, nationale oder kulturelle Protestpotentiale, die verschiedene Allianzen eingingen, wenn sie den Parteiregimen gegenübertraten. Oft waren dabei die Grenzverläufe zwischen „offizieller“ und „zweiter“ bzw. „Gegenkultur“ fließend. Im Seminar sollen im vergleichenden Blick auf Formen von Andersdenken in den Ländern des „Ostblocks“ Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Widerstand und Opposition in Osteuropa herausgearbeitet werden. Es ist zudem zu klären, in welchem Kontext sich Dissidenz bewegte und inwieweit sie auf den Rahmen der offiziellen Kultur bezogen blieb. Und es wird danach gefragt werden, welche Rolle die Bewegungen und Artikulationen nichtkonformen Denkens bei der Auflösung der Sowjetunion und der „Volksrepubliken“ gespielt haben.
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4.02.054 - Ein Leben für den Zaren? Biographien hoher Beamter im Russischen Reich (1860-1917)
Dates on Thursday, 04.04.2019, Thursday, 11.04.2019, Thursday, 25.04.2019 12:00 - 14:00, Saturday, 25.05.2019, Saturday, 01.06.2019 10:00 - 18:00, Location: A11 0-014, A11 0-018
Bitte kombinieren Sie dieses Seminar mit der Vorlesung 4.02.050.
Auf der Verwaltungselite des Zarenreichs ruhten zu Beginn des 19. Jahrhunderts große Hoffnungen. Der Historiker Nikolai Karamzin riet Zar Alexander I., er müsse 50 „weise und verantwortungsvolle Beamte“ finden, dann werde sich das Imperium vorteilhaft entwickeln. In der Forschung wird der Niedergang des Russischen Reiches insofern auch als Scheiterns der imperialen Personalpolitik in Hinblick auf die höchsten Verwaltungsebenen interpretiert. An diesem Punkt setzt das Seminar an: Es wird darum gehen, die Rolle führender russischer Beamter in Zeiten des kulturellen, politischen und sozialen Wandels in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu untersuchen und das Stereotyp einer ineffizienten, vormodernen Verwaltungspraxis im Zarenreich zu hinterfragen. Insbesondere stehen dabei Biographien von Provinzgouverneuren im Blickpunkt, die weitab von Petersburg als „Stellvertreter des Zaren“ über weitreichende Handlungsautonomie und Macht verfügten. Die Untersuchung ihres Selbstverständnisses, ihrer Handlungsstrategien und ihrer Karriereverläufe soll Aufschluss darüber geben, was die Besonderheiten des zarischen Verwaltungsapparates in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ausmachte.
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4.02.056 - Die „Protokolle der Weisen von Zion“ und ihre Repräsentationen im 20. Jahrhundert
Dates on Thursday, 04.04.2019 14:00 - 16:00, Friday, 24.05.2019 14:00 - 20:00, Saturday, 25.05.2019 - Sunday, 26.05.2019 14:00 - 18:00, Saturday, 01.06.2019 - Sunday, 02.06.2019 10:00 - 14:00, Location: A05 1-160, A06 4-411, A11 0-014
Bitte kombinieren Sie dieses Seminar mit der Vorlesung 4.02.050.
Der berüchtigte Text ist im 20. Jahrhundert zu einem wichtigen Argument des Antisemitismus mit schwerwiegenden Folgen für die Weltgeschichte geworden. Es geht im Aufbaukurs um die Kontextualisierung einer Quelle und ihre Kritik in der aktuellen Forschung. Es wird nach Antworten auf folgende Fragen gesucht: Wer hat, wann, warum und für wen den Text geschaffen? Wie sehen seine Vorgeschichte, Transformationen, Varianten, Transfers und Rezeption in der Politik wie auch in der Hochkultur, in der schönen Literatur und der Kunst aus? Was machte ihn glaubwürdig und langlebig trotz seiner Absurdität und wie konnte er jenseits der politischen Grenzen sein nachhaltige Wirkung entfalten?
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Prüfungszeiten |
nach Veranstaltungsende |
Module examination |
KL |
Skills to be acquired in this module |
Kenntnisse der ostmittel- und osteuropäischen Geschichte mit besonderer Fokussierung auf die Beziehungsaspekte. Schwerpunkt: 18.-20. Jh. Kulturhistorisches und geographisches Orientierungsvermögen über den östlichen Teil des europäischen Kontinents; Verständnis für identitätsbildende Prozesse und das Kennenlernen des "Eigenen" durch intensive Beschäftigung mit dem "Anderen". Die Kenntnis osteuropäischer Sprachen ist erwünscht, wird aber nicht vorausgesetzt. Befähigung zu einem problemorientierten Umgang mit kulturgeschichtlichen Phänomenen und das Erkennen der identitätsrelevanten Aspekte kollektiven Erinnerns. Analytisches Umgehen mit Autostereotypisierungen und Heterostereotypisierungen und Aufspüren der sozialen Funktionen wechselseitiger Stereotypisierungen in nationalen Gesellschaften. Grundkenntnisse der historischen Diskurs- und Bildanalyse sollen dabei vermittelt werden. Neben der Vermittlung spezifischen Fachwissens sollen die Fähigkeiten zu selbständigem, quellenbezogenem wissenschaftlichem Arbeiten unter Anwendung methodischer und theoretischer Konzepte vertieft werden. Besonderer Wert wird dabei auf die eigenständige Entwicklung historischer Fragestellungen gelegt. Historiographische Methoden sollen selbständig angewendet werden. Befähigung, die Besonderheiten zurückliegender Epochen und der osteuropäischen Region im europäischen Vergleich und ihre spezifische Beziehung zu Deutschland zu begreifen sowie die Bedingungen historischen Wandels zu verstehen und kritisch zu reflektieren. - Befähigung, konsistent strukturierte, argumentierende Texte zu verfassen und Vorträge zu halten. Befähigung, historische Erkenntnisse anschaulich zu vermitteln. |
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