sla872 - Kulturgeschichte, Gedächtnis und Stereotypen

sla872 - Kulturgeschichte, Gedächtnis und Stereotypen

Institut für Slavistik 15 KP
Prüfungsberechtigte Lehrende der FK IV
Modulteile Semesterveranstaltungen Sommersemester 2020 Prüfungsleistung
Seminar
  • Kein Zugang 4.02.052 - Imperiale Herrschaft in Vielvölkerreichen: Die Habsburger und Romanow-Monarchie im Vergleich Lehrende anzeigen
    • Prof. Dr. Malte Rolf

    Mittwoch: 10:00 - 12:00, wöchentlich (ab 22.04.2020)

    Bitte kombinieren Sie dieses Seminar mit der Vorlesung 4.02.050. Der Untergang der großen Reiche im Gefolge des Ersten Weltkriegs gehört zu den am meisten bearbei-teten Themen der Geschichte. Doch erst in jüngster Zeit haben sich Historikerinnen und Historiker der Frage nach den kulturellen und medialen Bindekräften der Habsburgermonarchie und des Zarenreiches zugewandt. Nicht mehr "richtige" oder "falsche" Entscheidungen vermeintlich einflussreicher Politiker, nicht mehr angenommene strukturelle "Stärken" oder "Schwächen" der Imperien stehen im Vorder-grund der Untersuchungen, sondern die mentalen und symbolischen Ordnungen, die Identifikation, Legitimation und damit Herrschaft überhaupt erst ermöglichen oder auch gefährden. Daher werden in diesem vergleichend angelegten Hauptseminar Studien zu Vorstellungen von imperialer Herrschaft und Konstruktionen von Ethnizität, Begegnungen von Monarchen und Völkern, Militärparaden und Festak-te, Garnisonsbauten und Opernhäuser im Vordergrund stehen, die zum Verständnis der Herrschaft der beiden größten europäischen Kaiserreiche, ihrem Zusammenhalt und ihren Zerfall beitragen. Der zeitli-che Fokus des Seminars liegt auf dem ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert. Ein beglei-tender Besuch der Vorlesung „Russland als Vielvölkerreich“ wird empfohlen.

  • Kein Zugang 4.02.053 - Laboratorien der Moderne oder Grenzfesten kolonialer Herrschaft? Metropolen in den Randgebieten des Russischen Imperiums (1850-1917) Lehrende anzeigen
    • Prof. Dr. Malte Rolf

    Mittwoch: 14:00 - 16:00, wöchentlich (ab 22.04.2020)

    Bitte kombinieren Sie dieses Seminar mit der Vorlesung 4.02.050.

  • Kein Zugang 4.02.054 - Die Birke in der russischen Kultur des 19. und 20. Jahrhunderts, oder eine Geschichte der Symbole des russischen Patriotismus Lehrende anzeigen
    • Igor Narskii

    Freitag: 10:00 - 12:00, wöchentlich (ab 24.04.2020)

    Bitte kombinieren Sie das Seminar mit der Vorlesung 4.02.050. Der Birkenwald war in Russland zwar seit dem 19. Jahrhundert Objekt der ästhetischen Begeisterung, die Birke ist aber erst im Spätstalinismus und in der späten Sowjetunion zum Instrument nationaler Erziehung und patriotischer Mobilisierung geworden, aber vereinzelt auch zu einem Mittel der Kritik von politischer Ordnung, in der „die Liebe zur Birke auf Kosten der Liebe zu Menschen triumphiert“ (Sergej Dowlatow). Warum hat man einen Baum, der für Nadel- und Blätterwälder schädlich ist, zu einem nationalen Symbol erhoben, der sowohl in der Sowjetunion als auch in der russischen Emigration weltweit und in der Russischen Föderation als Gegenstand des Stolzes und der Nostalgie jahrzehntelang galt und immer noch gilt? Die Lehrveranstaltung versucht dieser und vielen weiteren Fragen nachzugehen, um aufgrund der russischen und sowjetischen Literatur und Kunst, der kommerziellen Projekte und der volksdiplomatischen Aktivitäten mehr über das Entstehen, über die Entwicklung und Funktionen des russischen Nationalismus, seiner Sprache und seiner Bilder zu erfahren. Literatur: David Brandenberger: National Bolshevism. Stalinist Mass Culture and the Formation of Modern Russian National Identity, 1931 – 1956, Cambridge 2002; Alexander Demandt: Der Baum. Eine Kulturgeschichte. 2.Aufl., Köln u.a. 2014. Olga Grjasnowa: Der Russe ist einer, der Birken liebt: Roman. Berlin 2012. Bitte kombinieren Sie dieses Seminar mit der Vorlesung 4.02.050.

Übung
Hinweise zum Modul
Prüfungszeiten
nach Veranstaltungsende
Prüfungsleistung Modul
1 Prüfungsleistung: Klausur (135 Min.) oder Hausarbeit (25 Seiten) oder mündliche Prüfung (30 Min.)
Kompetenzziele
Kenntnisse der ostmittel- und osteuropäischen Geschichte mit besonderer Fokussierung auf die Beziehungsaspekte. Schwerpunkt: 18.-20. Jh. Kulturhistorisches und geographisches Orientierungsvermögen über den östlichen Teil des europäischen Kontinents; Verständnis für identitätsbildende Prozesse und das Kennenlernen des "Eigenen" durch intensive Beschäftigung mit dem "Anderen". Die Kenntnis osteuropäischer Sprachen ist erwünscht, wird aber nicht vorausgesetzt. Befähigung zu einem problemorientierten Umgang mit kulturgeschichtlichen Phänomenen und das Erkennen der identitätsrelevanten Aspekte kollektiven Erinnerns. Analytisches Umgehen mit Autostereotypisierungen und Heterostereotypisierungen und Aufspüren der sozialen Funktionen wechselseitiger Stereotypisierungen in nationalen Gesellschaften. Grundkenntnisse der historischen Diskurs- und Bildanalyse sollen dabei vermittelt werden. Neben der Vermittlung spezifischen Fachwissens sollen die Fähigkeiten zu selbständigem, quellenbezogenem wissenschaftlichem Arbeiten unter Anwendung methodischer und theoretischer Konzepte vertieft werden. Besonderer Wert wird dabei auf die eigenständige Entwicklung historischer Fragestellungen gelegt. Historiographische Methoden sollen selbständig angewendet werden. Befähigung, die Besonderheiten zurückliegender Epochen und der osteuropäischen Region im europäischen Vergleich und ihre spezifische Beziehung zu Deutschland zu begreifen sowie die Bedingungen historischen Wandels zu verstehen und kritisch zu reflektieren. - Befähigung, konsistent strukturierte, argumentierende Texte zu verfassen und Vorträge zu halten. Befähigung, historische Erkenntnisse anschaulich zu vermitteln.

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