Im Feld der Ästhetik gilt „camp“ als ein enigmatischer Begriff, der sich programmatisch einer eindeutigen Definition entzieht. Eingeführt und profiliert wurde er im Jahre 1964 durch die US-amerikanische Schriftstellerin und Kritikerin Susan Sontag in ihrem bis heute vieldiskutierten Essay „Notes on ‚Camp’“, in dem sie künstlerische Positionen vom Rokoko über Oscar Wilde, Jugendstil, Antoni Gaudí und Greta Garbo bis hin zu Andy Wahrhol und Travestie-Performances als „campy“ bezeichnet. Camp sei, so Sontag unter anderem, „die Liebe zum Unnatürlichen: zum Trick und zur Übertreibung […] eine Art Geheimkode, ein Erkennungszeichen kleiner urbaner Gruppen“. In der Folge haben Camp-Konzeptionen immer wieder politisch motivierte Umdeutungen und Neuformulierungen erfahren.
Im Seminar sollen die Un_Möglichkeiten von camp-Ästhetiken und -Diskursen anhand von ausgewählten künstlerischen und theoretischen Positionen, die zuallererst jeweils historisch zu verorten sind, gemeinsam analysiert und diskutiert werden. Im Fokus stehen Fragen nach dem Populären und Alltagskulturellem, nach Kulturindustrie und Kapitalismus, nach Androgynie, Feminisierungsprozessen und Geschlechterfragen jeglicher Art sowie Rassismus und allen Formen von Diskriminierung - dabei wird auch das Verhältnis von camp und Kitsch auszuloten sein. Übergeordnet gesehen werden wir uns mit einschlägigen künstlerischen Praktiken der Aneignung, Übertreibung und/oder Resignifizierung (wie z.B. Zitat, Kopie, Montage, Pastiche, Parodie, Camouflage, Drag) kritisch auseinandersetzen.
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