Im Zentrum des Seminars stehen Kunst-Paare im 20. und 21. Jahrhundert, also in erster Linie auf Zweierbeziehungen basierende Künstler*innenpaare und -duos (neben heterosexuellen Paaren auch Frauen*- und Männer-, Geschwister- und Eltern-Kindpaare u.a.m.). Dabei lassen sich sehr unterschiedliche Paarkonzeptionen und -praktiken sowie Geschlechterverhältnisse und -machtstrukturen historisch-kulturell beobachten. Das politisch aufgeladene Thema Paar im Sinne eines sehr weit und offen verstandenen Beziehungsbegriffs – etwa als romantische Liebesbeziehung, Arbeitskonstellation oder Symbiose- oder Konkurrenzformation – wird oft auch in künstlerischen Arbeiten sowohl thematisch als auch ästhetisch-medial sehr unterschiedlich verhandelt (Malerei, Fotografie, Performancekunst usw.). Das über lange Zeit tradierte geschlechterdichotome Stereotyp des männlichen Künstlergenies und der weiblichen Muse wird zusammen mit Fragen von individueller und kollektiver Autor*innenschaft hinterfragt und durch alternative Modelle ersetzt, die gemeinschaftliche Arbeitsprozesse und -methoden berücksichtigen, zum Teil die heterosexuelle Matrix unterlaufen und Grenzverschiebungen präferieren. Die im Einzelnen erörterten Beispiele stammen aus sehr unterschiedlichen sozio-kulturellen Kontexten wie etwa der russischen Avantgarde der 1920er Jahre und der damals propagierten Gleichheit der Geschlechter (Rodschenko und Stepanova), der repressiven US-amerikanischen McCarthy-Ära seit den 1950er Jahre (Johns und Rauschenberg) und aktuellen genderqueeren Konzepten (Lorenz/Boudry). Dabei richten wir unsere Aufmerksamkeit sowohl auf die Produktion als auch Rezeption von künstlerischen Arbeiten, aber auch auf die Mythenbildung rund um das Thema Kunst-Paare, wobei auch visuelle Repräsentationen von Paaren eine wichtige Rolle spielen.
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