Seit der Definition der Nachhaltigen Entwicklung im Brundtland-Bericht von 1987, hat der Begriff der Nachhaltigkeit spätestens mit den Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen seine Legitimität erhalten. Er findet sowohl in Wissenschaft, Politik, Wirtschaft wie auch im Alltag Verwendung. Die Vielfalt der beteiligten Akteure und Disziplinen bleiben jedoch nicht unproblematisch, insbesondere da die Ziele für eine nachhaltige Entwicklung – von Plastik in der Umwelt bis soziale Ungleichheiten – divers sind. Die Konturen des Begriffs drohen dadurch zunehmend an Schärfe zu verlieren. Ein zentrales Problem hierbei ist, dass das Konzept der Nachhaltigkeit (mit seinem drei Säulen Modell) selber kaum auf Brüche untersucht wurde. Diese Brüche sind kennzeichnend für Nachhaltigkeit und das (normative) Konzept der nachhaltigen Entwicklung. Auf Basis von aktuellen Forschungsprogrammen werden Brüche in vorhandenen Dokumenten theoriegeleitet untersucht und in Forschungsprojekten praktisch hinterfragt, um das Nachhaltigkeitsverständnis zu schärfen und im Kontext von transdisziplinärer sozial-ökologischer Forschung zu reflektieren.

Das Practical Project wird durch Gastvorträge von Prof. Dr. Bernd Siebenhüner, Prof. Dr. Karsten Speck (Institut für Pädagogik) und Prof. Dr.-Ing. Matthias Bergmann (Institut für sozial-ökologische Forschung, Frankfurt a. M.) bereichert.

Ziel des Practical Projects ist die Befähigung der Studierenden, sich auf wissenschaftlicher Basis praxisnah mit Widersprüchen im Nachhaltigkeitskonzept und deren Operationalisierung in der deutschen Nachhaltigkeitsforschung auseinanderzusetzen. Auf Basis von Forschungsförderprogrammen und -projekten wird im Rahmen einer „Kleinst-Forschung“ ein Forschungsprozess, von der Entwicklung eines Leitfadens, über die Interviewdurchführung und -Auswertung durchlaufen.