Veranstaltungsdetails - Autorschaftstheorien: Autorschaftsentwürfe in den slavischen Literaturen

Veranstaltungsdetails - Autorschaftstheorien: Autorschaftsentwürfe in den slavischen Literaturen

Institut für Slavistik
Sommersemester 2009
Autorschaftstheorien: Autorschaftsentwürfe in den slavischen Literaturen
Zeit: Do. 16:00 - 18:00 (wöchentlich)
Veranstaltungsnummer: 3.04.551
Studienbereiche: Fakultät 3: Sprach- und Kulturwissenschaften > Lehreinheit Slavistik > Fach Slavische Studien: Sprache - Kultur - Gesellschaft > Master > MM 5 Literaturtheorie und -kritik
Fakultät 3: Sprach- und Kulturwissenschaften > Lehreinheit Slavistik > Fach Russisch > Master of Education (Gymnasium) > MM 5 Literaturtheorie und -kritik
DozentIn Prof. Dr. Gun-Britt Kohler
Heimat-Einrichtung: Institut für Slavistik
Typ der Veranstaltung: Grundstudium in der Kategorie Lehre
Art der Veranstaltung: S
ECTS-Punkte: 3 / 6
Beschreibung: Der ‚Autor‘ ist eine der zentralen, eine der fesselndsten und eine der umstrittensten Größen der Literaturwissenschaft. Aus historischer Perspektive entfaltet sich die Konzeptualisierung von Autorschaft zwischen der ‚Erfindung‘ des Autors im 18. Jahrhundert, der These seines ‚Todes‘ und, wenige Jahrzehnte später, seiner ‚Rückkehr‘ im 20. Jahrhundert. Über die neue Aktualität hinaus, die Roland Barthes Diktum vom ‚Tod des Autors‘ dem Autorkonzept Ende der sechziger Jahre in theoretischer Hinsicht bescherte, zeigt auch der Blick auf die Rezeptionspraxis, dass der Leser auf den ‚Autor‘ offenkundig nicht verzichten kann – oder will: Für die einen ist er nicht mehr – aber auch nicht weniger – als Garant einer bestimmten ‚Richtung‘, mithin einer bestimmten Qualität (der Autorname als ‚Markenzeichen‘), für die anderen dagegen einzig zu(ver)lässige Instanz eines einen, eindeutigen und ‚wahren‘ Textsinns. Für eine dritte Gruppe von Lesern schließlich ist er quasi-identisch mit seinem Werk und fungiert nicht selten auch als ‚moralische Instanz‘. Das Spannungsfeld der ‚Dreiecksbeziehung‘ zwischen Autor, Text (bzw. Werk) und Leser ist also verflochten mit den unterschiedlichsten Aspekten innerhalb der und rund um die Literatur: Authentizität, Sinnhaftigkeit, Werkeinheit, Subjekt-Objekt-Beziehung, Rechtswesen etc. Darüber hinaus zählt das Reflektieren über das ‚Wesen‘ der Autorschaft, über die Beziehung des Autors zum Text als Artefakt, zu einem textinternen ‚Ich‘, zur fiktionalen Welt, zur ‚alltäglichen Person‘, über seine Position und Funktion in der Gesellschaft etc. zu den zentralen Themen literarischen Schreibens (und zwar weder erst seit der ‚Erfindung‘ des Autors noch lediglich bis zur Feststellung seines vermeintlichen ‚Todes‘!), das theoretische Positionen bestätigt, vorwegnimmt oder auch verwirft. Das Seminar wird zunächst ausgewählte zentrale theoretische Positionen zur Autorschaftsdiskussion erarbeiten und kritisch miteinander vergleichen und sich dann – am Beispiel einzelner Autoren – der Frage widmen, wie in der polnischen und der russischen Literatur Autorschaft konzeptionell gefasst und textintern modelliert wird. Die literarhistorische Kontextuierung wird dabei eine wichtige Rolle spielen. Je nach Interessenslage steht die Lektüre von Texten folgender Autoren zur Disposition: J. Kochanowski, J. Słowacki, C. Norwid, J. Kraszewski, B. Prus, J. Przyboś, W. Gombrowciz, W. Szymborska; M. Lermontov, A. Puškin, N. Gogol‘, L. Tolstoj, A. Achmatova, O. Mandel’štam, Vl. Nabokov, Vl. Sorokin. Autoren anderer Literaturen (ukrainischer, kroatischer o.a.) können bei Bedarf und Interesse einbezogen werden. Zur Vorbereitung (Anschaffung empfohlen): F. Jannidis – G. Lauer – M. Martinez – S. Winko (Hg.), Texte zur Theorie der Autorschaft. Stuttgart 2000. [ISBN: 978-3-15-018058-7; 8,80 €]
Ort: A08 1-116: Do. 16:00 - 18:00 (13x)
DozentInnen: Prof. Dr. Gun-Britt Kohler
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