Das Seminar ist fest an die Übung 3.01.112 gebunden. Anmeldung bitte über das Seminar. Nach Anmeldeschluss werden alle Teilnehmer/innen des Seminars in die zugehörige Übung importiert.
Die Anmeldung ist möglich ab 14.08.2018, 8 Uhr. Einzelheiten entnehmen Sie bitte der Beschreibung des Anmeldeverfahrens unter
a)
http://www.uni-oldenburg.de/germanistik/lehrveranstaltungen-germanistik-anmeldeverfahren/das-anmeldeverfahren-was-muss-ich-wann-wie-tun/b)
http://www.uni-oldenburg.de/germanistik/lehrveranstaltungen-germanistik-anmeldeverfahren/
Bernhard-Victor Christoph-Carl von Bülow (1923-2011) wurde unter seinem Künstlernamen 'Loriot' im Deutschland der Nachkriegszeit zu einem bekannten Künstler, zu dessen Werken neben Karikaturen auch Fernsehsketche und -filme sowie Regie- und Bühnenarbeiten zählen. Das von ihm in einem Sketch entwickelte "Jodeldiplom" ist mittlerweile zum Synonym für wertfreie Bildungsabschlüsse geworden und entsprechend im "Duden" vermerkt. -
An Hand dieses Beispiels deutet sich bereits an, das Loriots Arbeiten neben komischen auch vielfach gesellschaftskritische Elemente beinhalten.
Im Rahmen des geplanten Moduls soll daher über die Auseinandersetzung mit dem Werk Loriots zum einen ein spezifischer Zugang zu kulturellen und gesellschaftlichen Prozessen in Deutschland in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelt werden, etwa durch das Beleuchten der Darstellung von Geschlechterrollen in seinen Sketchen oder von bürgerlichen Lebenswelten und Wertmaßstäben in seinen Filmen, beispielsweise in dem Spielfilm "Pappa ante Portas" (1991).
Aufgrund der medialen Vielfalt von Loriots Werk werden auch entsprechende narrative Verfahrens- und Darstellungsweisen thematisiert sowie grundlegende Aspekte intertextueller und intermedialer Theorien vermittelt und an Hand konkreter Beispiele verdeutlicht, etwa in der Erläuterung der Ödipus-Sage und deren psychoanalytischer Interpretation durch Sigmund Freud im Zusammenhang mit der Filmsichtung von Loriots Film „Ödipussi“ aus dem Jahre 1988.
Maßgeblich jedoch werden die von Loriot medienübergreifend angewandten Verfahren zur Erzeugung von Komik, wie etwa die Inszenierung kommunikativer Missverständnisse, in den
Blick gerückt. Im Zuge dessen soll auch der Begriff der Komik selbst diskutiert werden, und dies unter Rückgriff auf Wahrnehmungs- und Erfahrungsweisen der Teilnehmer_Innen:
Wirken die Zeichnungen, Filme und Sketche von Loriot auch heute noch komisch? Ist die Provokation, die viele zeitgenössische Rezipient_Innen insbesondere in Loriots Karikaturen sahen, (noch) nachvollziehbar? Lässt sich eine gewisse Nähe zu gegenwärtigen satirischen oder parodistischen Formaten feststellen, etwa im Vergleich von Loriots Parodie der "Tagesschau" mit der "heute show" des ZDF?
Die zu den einzelnen Sitzungen vorzubereitende Literatur wir den Teilnehmer_Innen über Stud-IP bereitgestellt, die Auswahl der Primärwerke in der ersten Sitzung bekanntgegeben und ggf. um Wünsche der Teilnehmer_Innen ergänzt.
Prüfungsart: Referat mit schriftlicher Ausarbeitung oder Hausarbeit