Veranstaltungsdetails - Glaubenskrieg in der Nachbarschaft? Alltägliche (Religions-)Konflikte der Frühen Neuzeit zwischen Gewalt, Gericht und Wirtshaus

Veranstaltungsdetails - Glaubenskrieg in der Nachbarschaft? Alltägliche (Religions-)Konflikte der Frühen Neuzeit zwischen Gewalt, Gericht und Wirtshaus

Fakultät 4: Human- und Gesellschaftswissenschaften
Institut für Geschichte
Sommersemester 2013
Glaubenskrieg in der Nachbarschaft? Alltägliche (Religions-)Konflikte der Frühen Neuzeit zwischen Gewalt, Gericht und Wirtshaus
Zeit: Do. 10:00 - 12:00 (wöchentlich)
Veranstaltungsnummer: 4.02.034
Studienbereiche: Fakultät 4: Human- und Gesellschaftswissenschaften > Master of Education (Gymnasium) > Geschichte > Frühere Module > AM 3 Geschichte der frühen Neuzeit
Fakultät 4: Human- und Gesellschaftswissenschaften > Master of Education (Gymnasium) > Geschichte > Frühere Module > MM 1 Westeuropäische Geschichte nach 1500
Fakultät 4: Human- und Gesellschaftswissenschaften > Master of Education (Sonderpädagogik) > Geschichte > Mastermodule > ges132 Geschichte der frühen Neuzeit
Fakultät 4: Human- und Gesellschaftswissenschaften > Zwei-Fächer-Bachelor > Geschichte > Aufbaumodule > ges132 Geschichte der frühen Neuzeit
Fakultät 4: Human- und Gesellschaftswissenschaften > Master > Ökumene und Religionen > Grundlagen > the611 Geschichte christlicher Lebensgestaltung und ihre Relevanz für die Gegenwart (Kirchengeschichte)
DozentIn Dr. phil. Jessica Cronshagen
Heimat-Einrichtung: Institut für Geschichte
Typ der Veranstaltung: Forschungsseminar in der Kategorie Lehre
ECTS-Punkte: 6
Beschreibung: Das alltägliche Leben im Europa der Frühen Neuzeit war bunt, auch in religiöser Hinsicht: Protestanten, Katholiken, „Radikale“, Juden, mancherorts auch Muslime lebten in unmittelbarer Nachbarschaft, in einer Zeit, wo der Glauben das Leben in einer uns heute kaum noch vorstellbaren Weise bestimmte. Lebten einige Nachbarschaften bereits seit Jahrhunderten im religiös- kulturellen Gemengelage, stellten gleichzeitig immer wieder Migrations- und Flüchtlingsbewegungen den Alltag in Dorf und Stadt auf den Kopf, stellten die Menschen vor immer neue Herausforderungen der Toleranz und der Identitätsfindung. Kulturelle Vielfalt und Toleranz, aber auch die Herausforderungen an diese sind somit als konstitutiv für das neuzeitliche Europa anzusehen: Kriege und Krisenzeiten wie etwa der 30jährigen Krieg forderten das geregelte Zusammenleben vor Ort heraus und ließen latente Konflikte in Gewalt, teilweise auch Progrom und Terror, umschlagen. Als Beispiel ließen sich etwa Hexenprozesse, Gewaltwellen gegen religiöse Minderheiten oder auch radikalisierte Akte des Terrors, etwa im Täuferreich von Münster, nennen. Dem entgegen stehen in der Vormoderne disziplinierende Institutionen wie ein stark beanspruchtes Justizsystem, ritualisierte und gemeinschaftliche Formen lokaler Selbstverwaltung sowie die Ausbildung des frühmodernen Staates mit seinen regulierenden und erziehenden Einflussmöglichkeiten, aber auch eigenen Formen gewalttätiger Übergriffigkeit wie der Hinrichtung, der Folter oder der des Krieges. Im Mittelpunkt des Seminars stehen die Themen Toleranz, Radikalität und Gewalt in den spezifischen Zusammenhängen der Vormoderne sowie ihrer prägenden Kraft in der europäischen Kultur. Das Seminar versteht sich als Forschungsseminar und sollt Studierenden die Möglichkeit bieten, vor dem Hintergrund aktueller Forschungsliteratur anhand archivarischer und edierter Quellen eigene Fragestellungen zu entwickeln und kleinere Forschungsprojekte umzusetzen.
Ort: (Villa GeistReich (Damm 43))
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