Veranstaltungsdetails - Regionales Lernen

Veranstaltungsdetails - Regionales Lernen

Institut für Sozialwissenschaften
Sommersemester 2008
Regionales Lernen
Zeit: Mi. 10:00 - 12:00 (wöchentlich),
Termine am Fr. 23.05. 08:15 - 09:45
Veranstaltungsnummer: 1.07.102
DozentIn Jun.-Prof. Dr. Jannika Mattes
Heimat-Einrichtung: Institut für Sozialwissenschaften
Typ der Veranstaltung: Grundstudium in der Kategorie Lehre
Art der Veranstaltung: S
ECTS-Punkte: 3
Beschreibung: Globalisierung wurde lange Zeit als ein Prozess der absoluten Enträumlichung dargestellt. Dass dies keine zutreffende Beschreibung sein kann, wird heute zunehmend klar: So betonen gerade supra-nationale Instanzen wie die EU die Rolle der Region (z. B. durch die regional berechneten Fördergelder in den Strukturfonds). Auch nationale Regierungen bemühen sich um eine Stärkung der regionalen Zusammenarbeit und Integration (z. B. durch „Kompetenznetze“ in Deutschland und „pôles de compétitivité“ in Frankreich). Schließlich erkennen selbst multinationale Konzerne, die häufig als vollkommen räumlich losgelöst dargestellt werden, dass sie von regionaler Einbettung profitieren können (dies zeigt sich z. B. in Automobilclustern um Konzerne wie VW in Wolfsburg und Porsche und Daimler in Stuttgart). Regionen sind somit nicht trotz, sondern gerade aufgrund der beobachteten Globalisierungstendenzen eine äußerst relevante Analyseeinheit. Ein besseres Verständnis dieser Entwicklungen muss von der räumlichen Einbettung wirtschaftlicher Prozesse ausgehen. Tatsächlich standen in der Regionalsoziologie und in der Wirtschaftsgeographie regionale Lernprozesse, Kulturen, Traditionen, Vertrauensbeziehungen, Konventionen und andere lokalisierte institutionelle Strukturen im Zentrum des Interes¬ses. Hierbei werden jedoch oft die Wechselwirkungen zwischen solchen Regionalisierungstendenzen und den zugleich weiterhin relevanten weltweiten Wirtschafts- und Regulationsstrukturen vernachlässigt, so dass eine „überregionalisierte“ Perspektive entstanden ist. Die räumliche Dimension wirtschaft¬lichen und sozialen Handelns kann aber nicht auf Interaktion und räumliche Nähe reduziert wer¬den, sondern muss auch entbettete, raumübergreifende Kommunikations- und Koordinations¬formen und Verflechtungen einbeziehen, um die Dynamik und die strategische Gestaltung von Einbettungs- und Entbettungsprozessen zu analysieren. In der hier angekündigten Veranstaltung soll der veränderte Raumbezug von Innovation in Europa analysiert werden. Im ersten Teil wird hierzu die aktuelle wirtschaftsgeographische und regionalsoziologische De¬batte um die regionalen Grundlagen von Vertrauen, Lernen und Innovationsfähigkeit rekon¬struiert. Anschließend soll anhand von zwei Beispielen herausgearbeitet werden, wie sich die Gleichzeitigkeit von Regionalisierung und Globalisierung manifestieren kann. Erstens nutzen multinationale Unternehmen als „global players“ ihre Einbettung in Regionen, um ihren Wettbewerbsvorteil auf dem Weltmarkt auszubauen. Zweitens zeigt die politische Dimension der Debatte, wie nationale und supranationale Instanzen gezielt auf Strategien der Regionalisierung setzen.
Ort: (A6 5-531): Mi. 10:00 - 12:00 (13x)
TutorInnen: Dorinda Valle del Campo
Dr. Sascha Zirra
DozentInnen: Jun.-Prof. Dr. Jannika Mattes
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