Veranstaltungsdetails - Wer bin ich? - Ideengeschichte der Subjektivität

Veranstaltungsdetails - Wer bin ich? - Ideengeschichte der Subjektivität

Fakultät IV - Human- und Gesellschaftswissenschaften
Institut für Philosophie
Wintersemester 2014/2015
Wer bin ich? - Ideengeschichte der Subjektivität
Zeit: Di. 08:00 - 10:00 (wöchentlich)
Veranstaltungsnummer: 4.03.144
Studienbereiche: Interdisziplinäre Lehreinrichtungen > Center für lebenslanges Lernen > Studium generale / Gasthörstudium
Fakultät IV - Human- und Gesellschaftswissenschaften > Altes Veranstaltungsverzeichnis, gültig bis Wintersemester 2016/2017 > Master > Philosophie > Aufbaumodule > phi220 Praktische Philosophie - Ethik, Recht, Gesellschaft
Fakultät IV - Human- und Gesellschaftswissenschaften > Altes Veranstaltungsverzeichnis, gültig bis Wintersemester 2016/2017 > Master > Philosophie > Aufbaumodule > phi230 Theoretische Philosophie und Grundlagen der Wissenschaften
Fakultät IV - Human- und Gesellschaftswissenschaften > Altes Veranstaltungsverzeichnis, gültig bis Wintersemester 2016/2017 > Master of Education (Wirtschaftspädagogik) > Werte und Normen > Mastermodule > phi220 Praktische Philosophie - Ethik, Recht, Gesellschaft
Fakultät IV - Human- und Gesellschaftswissenschaften > Altes Veranstaltungsverzeichnis, gültig bis Wintersemester 2016/2017 > Master of Education (Wirtschaftspädagogik) > Werte und Normen > Mastermodule > phi340 Praktische Philosophie - Ethik, Recht, Gesellschaft
Fakultät IV - Human- und Gesellschaftswissenschaften > Altes Veranstaltungsverzeichnis, gültig bis Wintersemester 2016/2017 > Master of Education (Sonderpädagogik) > Werte und Normen > Mastermodule > phi220 Praktische Philosophie - Ethik, Recht, Gesellschaft
Fakultät IV - Human- und Gesellschaftswissenschaften > Altes Veranstaltungsverzeichnis, gültig bis Wintersemester 2016/2017 > Master of Education (Sonderpädagogik) > Werte und Normen > Mastermodule > phi340 Praktische Philosophie - Ethik, Recht, Gesellschaft
Fakultät IV - Human- und Gesellschaftswissenschaften > Altes Veranstaltungsverzeichnis, gültig bis Wintersemester 2016/2017 > Zwei-Fächer-Bachelor > Philosophie / Werte u. Normen > Aufbaumodule > phi220 Praktische Philosophie - Ethik, Recht, Gesellschaft
Fakultät IV - Human- und Gesellschaftswissenschaften > Altes Veranstaltungsverzeichnis, gültig bis Wintersemester 2016/2017 > Zwei-Fächer-Bachelor > Philosophie / Werte u. Normen > Aufbaumodule > phi230 Theoretische Philosophie und Grundlagen der Wissenschaften
Interdisziplinäre Lehreinrichtungen > Angebote der ZSKB für Studieninteressierte > Schnupperstudium > Philosophie / Werte und Normen
Fakultät IV - Human- und Gesellschaftswissenschaften > Altes Veranstaltungsverzeichnis, gültig bis Wintersemester 2016/2017 > Zwei-Fächer-Bachelor > Philosophie / Werte u. Normen > Basismodule > phi110 Grundlagen der Theoretischen Philosophie und ihre Vermittlung
Fakultät IV - Human- und Gesellschaftswissenschaften > Altes Veranstaltungsverzeichnis, gültig bis Wintersemester 2016/2017 > Zwei-Fächer-Bachelor > Philosophie / Werte u. Normen > Basismodule > phi120 Grundlagen der Praktischen Philosophie und ihre Vermittlung
Heimat-Einrichtung: Institut für Philosophie
Typ der Veranstaltung: Seminar in der Kategorie Lehre
Art der Veranstaltung: Seminar mit Vorlesungcharakter
Beschreibung: Die „Apologie“ des Sokrates und Augustins „Bekenntnisse“ sind Grundtexte der westlichen Subjektivität, die der individuellen Stimme des Menschen – philosopisch und religiös – beredten Ausdruck geben. Die Seminar-Vorlesung stellt unter William James´ pragmatischen Horizont einer persönlich evidenten Lebenswahrheit in exemplarischen Texten von diesen Anfängen her klassische Autoren der abendländischen Selbstvergewisserung bis an die Schwelle der Moderne vor. Diskussionen um die vorgeschlagen Deutungen sind erwünscht; kurze Textpassagen werden jeweils als mögliche Vorbereitung für die einzelne Sitzung angegeben und bereitgestellt. Nach Einblicken in Dantes Autobiographie „Neues Leben“ und Petrarcas „Geheimen Widerstreit meiner Sorgen“, die mit unterschiedlichen Akzenten den Übergang von Mittelalter zur Renaissance anzeigen, gilt die Aufmerksamkeit den neuzeitlichen Individualisten Luther und Montaigne. Mit dem Postulat der „Freiheit eines Christenmenschen“ und den fulminanten „Essais“, die das moderne, säkulare Publikum begründen, bilden beide exemplarische Gegensätze der Subjektivität im Jahrhundert der Reformation. Für Aufklärung, „Selbstdenken“ und die neue „Mündigkeit“ des Menschen stehen Kant und Lessing, gespiegelt im eigenwilligen „Träumer“ Rousseau und romantisch gebrochen in Heinrich Heine und dessen Essay „Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland“. Goethes „Lebenskunst“ balanciert mit „Dichtung und Wahrheit“ die Abgründe der Subjektivität, deren suizidale Tendenzen sein „Werther“ wie kein anderes Buch der Epoche exemplarisch aufgerissen hatte. Nietzsche repräsentiert alle Extreme des 19. Jahrhunderts, nachdem er das „Chaos“ in sich zeitweise auch mit Hilfe des amerikanischen Transzendentalisten Ralph Waldo Emerson ordnen wollte, aber zuletzt alle möglichen Gewissheiten kritisch zerstörte und das menschlichen Subjekt in „Ecce Homo“ kunstvoll inszenierte. Den Kontrast zu seinem grandiosen Narzissmus bildet als Sinnbild für die russische Seelenkunde die betonte Einfachheit, die der weltweit beachtete Graf Tolstoi um 1900 in seinem Essay „Meine Beichte“ einforderte, um die notwendige Renaissance eines einfachen, christlichen Selbstverständnisses in einer kulturell überfrachteten Welt einzuleiten. Sein Ruf sollte nichts nützen, wie die nach seinem Tod 1910 einbrechende Katastrophe des Weltkrieges unterstrich. Die destruktive Tendenz der modernen Subjektivität kündigt sich schon in der Entwicklungsstudie an, die Robert Musil im Psychogramm „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“ stellvertretend für die „geistige Situation“ seiner und der kommenden Zeit 1906 veranschaulichte.
Ort: S 2-206
Lehrende: Prof. Dr. Matthias Bormuth
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