Seminar: 4.03.215 Wer bin ich? – Zur Ideengeschichte des modernen Subjekts - Details

Seminar: 4.03.215 Wer bin ich? – Zur Ideengeschichte des modernen Subjekts - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: 4.03.215 Wer bin ich? – Zur Ideengeschichte des modernen Subjekts
Untertitel
Veranstaltungsnummer 4.03.215
Semester SoSe2015
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 8
erwartete Teilnehmendenanzahl 40
Heimat-Einrichtung Institut für Philosophie
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Freitag, 17.04.2015 10:00 - 12:00, Ort: (Karl Jaspers Haus)
Art/Form Seminar
Lehrsprache deutsch

Räume und Zeiten

(Karl Jaspers Haus)
Freitag: 10:00 - 12:00, wöchentlich (13x)

Studienbereiche

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Die Seminar-Vorlesung setzt ideengeschichtlich mit den Zäsuren ein, die Luther und Montaigne zu Anfang und Ende des 16. Jahrhunderts setzten. Mit dem Postulat der „Freiheit eines Christenmenschen“ und den fulminanten „Essais“, die das moderne Publikum begründen, bilden beide Autoren exemplarische Gegensätze der Subjektivität im Jahrhundert der Reformation. Es folgen mit Descartes, Pascal und Rousseau wichtige Denker der Französischen Aufklärung und ihrer Kritik. Sie situieren das Ich im Horizont des wissenschaftlichen Bewusstseins: entweder zustimmend, kritisch oder in polemischer Ablehnung. Voltaire bildet mit seinen Reiseschilderungen eine Brücke zur Englischen Aufklärung, die in David Hume und seinem posthum veröffentlichten Essay „On Suicide“ eine beredte Stimme der individuellen Freiheit besitzt.
Der deutsche Weg des „Selbstdenkens“ erscheint exemplarisch in Essays von Kant und Lessing, auch gespiegelt in Heinrich Heines Essay „Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland“. In der Folge versucht Goethe mit seiner literarischen „Lebenskunst“, gerade im Lebensrückblick von „Dichtung und Wahrheit“, die Abgründe der Subjektivität auszubalancieren, deren suizidale Tendenzen im „Werther“ zu Anfang seines bewussten Lebens aufleuchteten. Ralph Waldo Emerson repräsentiert für den neuen Kontinent die Möglichkeit, das moderne Selbstbewusstsein im pragmatischen Blick auf die europäische Tradition zu verstehen.
Nach Goethe und Emerson spielt Nietzsche – auch im Rückgriff auf die französischen Moralisten und in Nähe zu den russischen Romanciers – am Ende des 19. Jahrhunderts alle psychologisch denkbaren Extreme des menschlichen Selbstverständnisses durch. Seine späte Autobiographie „Ecce Homo“ inszeniert die eigene Person im polemischen Vergleich mit der Figur Christi als anthropologische Zäsur der Zeit. Den Kontrast zu seinem grandiosen Narzissmus bildet um 1900 Tolstoi, der in seinem Essay „Meine Beichte“ zu einer neuen, christlich akzentuierten Einfachheit in einer kulturell und zivilisatorisch überfrachteten Welt aufruft. Im philosophischen Psychogramm von „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“ veranschaulicht Robert Musil 1906 die prekäre „geistige Situation“. Es folgt 1914 die Katastrophe des Weltkrieges.
Von den Teilnehmern wird erwartet, zu jeder Sitzung einen Primärtext von rund zwanzig Seiten zu lesen; zusätzlich ist eine Verarbeitung des Gehörten und Diskutierten in Form eines Denktagebuchs zu leisten. Laptops und Smartphones sind während der Veranstaltung geschlossen zu halten. Referate werden keine vergeben. Eine mögliche Benotung setzt einen Essay voraus, der einem der Autoren gilt und diesen im Horizont des ideengeschichtlichen Abrisses einordnen soll.

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