Seminar: 4.03.152 Sigmund Freud: Kulturphilosophische Schriften - Details

Seminar: 4.03.152 Sigmund Freud: Kulturphilosophische Schriften - Details

Sie sind nicht in Stud.IP angemeldet.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: 4.03.152 Sigmund Freud: Kulturphilosophische Schriften
Untertitel
Veranstaltungsnummer 4.03.152
Semester SoSe2015
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 16
Heimat-Einrichtung Institut für Philosophie
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Dienstag, 14.04.2015 18:00 - 20:00, Ort: S 2-206
Art/Form Seminar
Lehrsprache deutsch

Räume und Zeiten

S 2-206
Dienstag: 18:00 - 20:00, wöchentlich (11x)

Studienbereiche

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Der Wiener Nervenarzt Sigmund Freud (1856-1939) war einer der originellsten Denker und Schriftsteller im 20. Jahrhundert, der für seine funkelende Bilderprosa mit dem Goethepreis der Stadt Frankfurt im Jahr 1930 ausgezeichnet wurde. Er gilt als Entdecker und Deuter des Unbewussten und der polymorphen Triebstruktur des Menschen. Aufbauend auf seiner ontogenetischen Triebtheorie entwickelt Freud eine geschichtsphilosophisch-phylogenetisch begründete Kulturtheorie, die auf dem Triebverzicht durch die Konstante der Arbeit als Produktions- und Reproduktionsmittel beruht. Dabei wird durch die Methode der Beobachtung, der Anwendung des philosophischen Analogieschlussverfahrens und erklärenden Heranziehung von Mythen und Gleichnissen deutlich, dass Kultur etwas ist, was einer widerstrebenden Mehrheit von einer Minderheit geschichtlich auferlegt wurde – einer Minorität, die im Verlauf des Geschichtsprozesses es verstand, sich in den Besitz der vorhandenen Macht- und Zwangsmittel zu setzen. Insofern widmet sich die Seminarlektüre der Frage, wie bei Freud der Zusammenhang zwischen Individualpsychologie und Kulturtheorie gestrickt ist? Kurzum: Wie der Antagonismus zwischen Individuum und Gesellschaft erklärt wird, und ob die Libido zu einer Produktivkraft heranreifen kann, wenn sie bewusstseins- und kommunikationsfähige Triebwünsche enthält, die jenseits der Zurichtung von Natur und Gesellschaft zu situieren sind.
Dabei liegt der Fokus auf der analytischen Freilegung von Verdinglichungen und Beschädigungen des individuell-psychischen Lebens als Neurosen, die auch Formen kollektiver Illusions- und Wahnsysteme (religiöser Monotheismus, demütige Unterwerfungsrituale gegenüber Führergestalten) annehmen können. Darüber hinaus wird sich das Seminar im letzten Viertel mit der Rezeption von Freuds Lust- und Realitätsprinzip anhand einiger Aufsätze des Sozialphilosophen Herbert Marcuse (1898-1979) beschäftigen. Es richtet sich sowohl an Anfänger und Fortgeschrittene, die ihre Interessen in den Bereichen der praktischen Philosophie, der Kulturphilosophie, der Ästhetik und im Werte- und Normenstudiengang ausbauen möchten. Wer sich in den Ferien etwas einarbeiten und vorbereiten möchte, dem seien folgende Schriften Freuds empfohlen: Triebe und Triebschicksale [1915]. In: Ders.: Psychologie des Unbewußten. Studienausgabe Bd. III. Herausgegeben von Alexander Mitscherlich, Angela Richards, James Strachey. Frankfurt/Main: S. Fischer Verlag 1975, S. 75-102; Das Ich und das Es [1923]. In: Ebd., S. 273-330.
Primär- und Pflichttexte (während des Semesters):
Freud, Sigmund: Massenpsychologie und Ich-Analyse [1921]. In: Ders.: Fragen der Gesellschaft. Ursprünge der Religion. Studienausgabe Bd. IX. Herausgegeben von Alexander Mitscherlich, Angela Richards, James Strachey. Frankfurt/Main: S. Fischer Verlag 1974, S. 61-134.
  • Die Zukunft einer Illusion [1927]. In: Ebd., S. 135-189.
  • Das Unbehagen in der Kultur [1929/30]. In: Ebd., S. 191-270.
Marcuse, Herbert: Jenseits des Realitätsprinzips [1957]. In: Ders.: Nachgelassene Schriften. Band 3: Philosophie und Psychoanalyse. Herausgegeben von Peter-Erwin Jansen. Mit einer einleitenden Studie von Alfred Schmidt. Lüneburg: zu Klampen 2002, S. 147-169.
  • Das Veralten der Psychoanalyse [1963]. In: Ders.: Aufsätze und Vorlesungen 1948-1969. Schriften Band 8. Lüneburg: zu Klampen 2004, S. 60-78.
  • Trieblehre und Freiheit [1965]. In: Ders.: Psychoanalyse und Politik. Frankfurt/Main: Europäische Verlagsanstalt 1968, S. 5-34.
Forschungsliteratur:
Brückner, Peter: Marx, Freud. In: Gente, Hans-Peter (Hg.): Marxismus, Psychoanalyse, Sexpol. Frankfurt/Main: Fischer Taschenbuch Verlag 1972, S. 360-395.
Engelmann, Edmund: Berggasse 19. Sigmunds Freuds Wiener Domizil [1976]. Mit einem Vorwort von Peter Gay. Bildbeschreibungen von Rita Ransohoff. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Brigitte Weitbrecht. Stuttgart, Zürich: Belser Verlag 1977.
Görlich, Bernd/Lorenzer, Alfred/Schmidt, Alfred: Der Stachel Freud. Beiträge und Dokumente zur Kulturismus-Kritik. Mit Texten von Otto Fenichel, Th. W. Adorno, Max Horkheimer und Herbert Marcuse. Frankfurt/Main: Suhrkamp Verlag 1980.
Laplanche, Jean/Léfevre-Pontalis, Jean-Bertrand: Das Vokabular der Psychoanalyse [1967]. Aus dem Französischen von Emma Moersch. Frankfurt/Main: Suhrkamp Taschenbuch Verlag 1973 (2 Bde.).

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Anmeldung gesperrt (global)".
Erzeugt durch den Stud.IP-Support
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung ist gesperrt.
Zurück