Seminar: 4.02.051c Zwischen Utopie und verlängerter Gegenwart - Zukunftsbilder in der Sowjetunion und Ostmitteleuropa (1917 - 1991) - Details

Seminar: 4.02.051c Zwischen Utopie und verlängerter Gegenwart - Zukunftsbilder in der Sowjetunion und Ostmitteleuropa (1917 - 1991) - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: 4.02.051c Zwischen Utopie und verlängerter Gegenwart - Zukunftsbilder in der Sowjetunion und Ostmitteleuropa (1917 - 1991)
Untertitel Geschichte Europas der Neuzeit mit Schwerpunkt Osteuropa
Veranstaltungsnummer 4.02.051c
Semester WiSe22/23
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 14
erwartete Teilnehmendenanzahl 20
Heimat-Einrichtung Institut für Geschichte
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Mittwoch, 19.10.2022 16:15 - 17:45, Ort: A14 1-115
Art/Form Basisseminar 3
Leistungsnachweis Prüfungsleistung des Moduls ist das „Portfolio“. Dies umfasst:

1. kurze mündliche Präsentation (10 Min.)

2. aktive Seminarteilnahme und regelmäßige Lektüre > Abgabe eines Konvoluts kontinuierlich erstellter „reading notes“/Exzerpte zur Seminarlektüre, insg. 10 Exzerpte

3. eine kurze Hausarbeit von 10 Seiten Fließtext für BA-Studierende sowie 12 Seiten Text für MA-Studierende. Die Hausarbeit kann das Referatsthema vertiefen, muss es aber nicht. Eine solche Hausarbeit muss einen wissenschaftlichen Apparat (Fußnoten, Lit.verz.) enthalten.

Die Gesamtnote setzt sich aus 20% Referat und 80% Hausarbeit zusammen. Die Exzerpte bleiben unbenotet.
Studierende, die die Veranstaltung als "Profilbildung" belegen, müssen KEINE Hausarbeit verfassen, jedoch ebenfalls ein Referat halten und ein Exzerpt-Konvolut abgeben.
Lehrsprache --
ECTS-Punkte 6/9 (gesamtes Modul)

Räume und Zeiten

A14 1-115
Mittwoch: 16:15 - 17:45, wöchentlich (14x)

Kommentar/Beschreibung

Hinweise:
Der epochale Schwerpunkt der Osteuropa-Module liegt in diesem Semester auf der Geschichte des 19./20. Jahrhunderts!
Bitte kombinieren Sie das Seminar mit der Vorlesung 4.02.050.

Kommentar:
Das Ende der alten Ordnung nach dem Ersten Weltkrieg ließ unterschiedlichste Erwartungen an die Zukunft aufkommen. Lange gehegte Hoffnungen auf ein besseres Leben schlugen sich nun in verschiedensten Zukunftsentwürfen mit teils deutlich utopischem Gehalt nieder, die in Ost- und Ostmitteleuropa von nationaler Selbstbestimmung bis hin zum kommunistischen Weltstaat reichten. Während sich in Ostmitteleuropa Nationalstaaten bildeten, war in der neu entstehenden Sowjetunion der Historische Materialismus Teil der Staatsideologie und damit die Annahme einer determinierten Entwicklung hin zur sozialistischen bzw. kommunistischen Gesellschaft. Nach der Eingliederung Polens, der Tschechoslowakei und Ungarns in die sowjetische Einflusssphäre in den 1940er Jahren wurde diese kommunistische Zukunft auch hier zum Dogma, das bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion offiziell seine Gültigkeit behielt.
Dennoch lassen sich auch im sog. Ostblock in zeitlicher und regionaler Perspektive Unterschiede und Entwicklungen von Zukunftsbildern und Erwartungshorizonten erkennen - von der optimistischen Zukunftsbegeisterung der 1960er Jahre über pessimistische oder rückwärtsgewandte Zukunftsvorstellungen bis hin zum ‚Verlust‘ der Zukunft bzw. einer ‚Verlängerung‘ der Gegenwart.
Ziel des Seminars ist es, diese Vielfalt der Zukunftsbilder in der Sowjetunion und in Ostmitteleuropa zu beleuchten. Wie sollte nach Ansicht der Zukunftsforscher und -denker die zukünftige Gesellschaft aussehen? Welches Zeitverständnis lag den jeweiligen Zukunftsbildern zugrunde? Welche Bedeutung kam dem technischen Fortschritt, der Planung und dem ‚Faktor Mensch‘ zu? Und inwieweit wurden konkrete Zukunftsentwürfe umgesetzt? Hier sollen anhand verschiedener wissenschafts-, sozial- und kulturgeschichtlicher Quellen nicht nur offizielle und wissenschaftsinterne Zukunftsdiskurse, sondern auch oppositionelle Diskurse miteinbezogen werden, die spätestens in den 1980er Jahren im Zuge einer immer breiteren gesellschaftlichen Rezeption öffentliche Modernisierungs- und Fortschrittsdebatten anstießen.


Literatur:

Alekseyeva, Anna: Everyday Soviet Utopias. Planning, Design and the Aesthetics of Developed Socialism, London/New York 2019

Etzemüller, Thomas (Hg.): Die Ordnung der Moderne. Social Engineering im 20. Jahrhundert, Bielefeld 2009

Gerovitch, Slava: Soviet Space Mythologies. Public Images, Private Memories, and the Making of a Cultural Identity, Pittsburgh 2015

Guth, Stefan: One Future Only. The Soviet Union in the Age of the Scientific-Technical
Revolution, in: Journal of Modern European History 3/13 (August 2015), S. 335-376

Haupt, Heinz G./Requate, Jörg (Hgg.): Aufbruch in die Zukunft. Die 1960er Jahre zwischen Planungseuphorie und kulturellem Wandel. DDR, ČSSR und Bundesrepublik Deutschland im Vergleich, Göttingen 2004

Plaggenborg, Stefan: Experiment Moderne. Der sowjetische Weg, Frankfurt a.M. 2006

Seefried, Elke: Zukünfte. Aufstieg und Krise der Zukunftsforschung 1945-1980, Berlin/Boston
2015

Schulze Wessel, Martin/Brenner, Christiane (Hgg.): Zukunftsvorstellungen und staatliche
Planung im Sozialismus. Die Tschechoslowakei im ostmitteleuropäischen Kontext 1945-
1989, München 2010

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