Informationen für Gasthörende

Informationen für Gasthörende

Zu erwartende TeilnehmerInnenzahl:
40
Zeit:
Mittwoch: 14:00 - 16:00, wöchentlich (ab 21.10.2020), Ort: (online)
Ort:
(online)
Mittwoch: 14:00 - 16:00, wöchentlich (14x)
Voraussetzungen:
Angaben zum Inhalt:
Im Zuge der fortscheitenden Digitalisierung der Gesellschaft stellt sich eine Reihe normativer Fragen – allerdings ohne zwingend eindeutige Antwort: Wie kann ein ethisch balancierter Trade-off zwischen Datenschutz und Überwachung gefunden werden, wenn eine Preisgabe von Privatheit gegen die Sicherheit unvermeidlich ist? Inwieweit können/sollen technische Hilfsangebote wie Pflegeroboter die Beziehung zwischen den Zu-Pflegenden und den Pflegenden unterstützen oder gar ersetzen? Wer soll verantwortlich gemacht werden, wenn ein selbststeuerndes Auto einen Schaden am Eigentum von Menschen oder direkt am menschlichen Körper anrichtet? Je nachdem, mit welchen Standpunkten bzw. Theorieperspektiven man an solche oder ähnliche Fragen herangeht, kommt man zu unterschiedlichen Ergebnissen. Eine Technologie, die im Nutzungsfeld eine Abwägung zwischen Chancen und Risiken erzwingt, beinhaltet gesellschaftliches Konfliktpotenzial. Anliegen des Seminars besteht darin, einerseits unterschiedliche Theoriekonzepte zur Technikforschung zu vermitteln, und andererseits aufzuzeigen, wie man sich dem Phänomen „Normativität der Technik“ annähert und praktische Folgen und Grenzen der Digitalisierung kritisch distanziert hinterfragt. Das Seminar untergliedert sich in drei Teile: 1. Zunächst bietet es einen Überblick über soziologische Ansätze zum Verhältnis von Technik und Normen. Der Fokus liegt primär darauf, wie normative Problemstellungen zur Technik als soziale Sachverhalte theoretisch bezeichnet und verstanden werden können (d.h., es geht nicht darum, darüber zu diskutieren, in welcher Gesellschaft wir leben sollten, und eine normativ wertende Stellungnahme zur Digitalisierung zu formulieren). 2. Im zweiten Schritt werden die ausgewählten interdisziplinären Arbeiten im Bereich der sogenannten ELSI-Forschung diskutiert. Es wird dabei die Ansicht vertreten, dass sowohl praktische Formen von Techniknutzung als auch das Gelingen oder Scheitern der Technikentwicklung in komplexen soziotechnischen Zusammenhängen entschieden werden. Ausgehend von dieser These wird den Fragen nachgegangen, welche Bedeutung institutionellen Rahmenbedingungen und Normenkonflikten zukommt, und wie sie die nachhaltige Nutzung innovativer Technologien beeinflussen. 3. Auf dieser Basis werden im dritten Schritt auf konkrete ethische/rechtliche Probleme eingegangen, die sich aus dem Einsatz autonomer lernfähiger Technologien in alltäglichen Praxisbereichen (z.B. Alten- und Krankenpflege) ergeben. Im Mittelpunkt stehen die Fragen, wie eine bestimmte Technologie im Nutzungskontext interpretiert und zwischen unterschiedlichen Akteuren ausgehandelt wird, und welche Konsequenzen dies für die Einführung und Nutzung dieser Technologien hat.
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