Die zeitgenössische Kunst wird von zwei entgegengesetzten Tendenzen bestimmt: Einerseits zielt sie auf immer stärkere affektive Reaktionen, auf eine Verdichtung sensorischer Reize und eine Ästhetik der Übertreibung. Sie passt sich damit – gewollt oder ungewollt – einer Medienlandschaft an, in welcher extreme, aufdringliche und schwer zu ignorierende Informationen begünstigt werden. Andererseits erhebt die Gegenwartskunst einen ethisch-moralischen Anspruch und verfolgt, oft kollaborativ und aktivistisch, konkrete sozialpolitische Ziele. Viele Werke sind aufs Engste mit einer Identität, einer Lebensform und einer ethisch fundierten politischen Programmatik verbunden. – Das Seminar unternimmt den Versuch, diese beiden aktuellen Tendenzen mithilfe der traditionellen Begriffe „Ethos“ und „Pathos“ klarer zu konturieren. Sie sollen ebenso anhand von ausgewählten Werken kritisch diskutiert wie exemplarisch durch die Kunst-, Medien- und Kulturgeschichte zurückverfolgt werden. – Eine regelmäßige aktive Teilnahme wird vorausgesetzt.

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„I try my best to let go of my mind and then I ask myself: Where do I feel more? […] All these artworks are layers and layers and layers and layers and layers and layers and layers of decisions, and I try to do my best in that every single one of those decisions is based on feeling: more. Just a kind of heightened feeling of: more.“ (Jordan Wolfson)

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„All artists are alike. They dream of doing something that’s more social, more collaborative, and more real than art.“ (Dan Graham)