Veranstaltungsdetails - Körper-Bildung-Macht. Zur symbolischen Gewalt der Bildungsinstitutionen und ihrer ‚Regierungstechniken’

Veranstaltungsdetails - Körper-Bildung-Macht. Zur symbolischen Gewalt der Bildungsinstitutionen und ihrer ‚Regierungstechniken’

4.05 Institut für Sportwissenschaft
Sommersemester 2006
Körper-Bildung-Macht. Zur symbolischen Gewalt der Bildungsinstitutionen und ihrer ‚Regierungstechniken’
Zeit: Donnerstag 10:00 bis 12:00
Veranstaltungsnummer: 4.05.111
Studienbereiche: Fakultät 4: Human- und Gesellschaftswissenschaften > 4.05 Institut für Sportwissenschaft
DozentIn Prof. Dr. Thomas Alkemeyer
Heimat-Einrichtung: 4.05 Institut für Sportwissenschaft
Typ der Veranstaltung: Grundstudium in der Kategorie Lehre
Art der Veranstaltung: S
Beschreibung: In der Folge der PISA-Studie ist – forschungspolitisch gewollt – eine mit quantitativen Methoden arbeitende Bildungsforschung gestärkt worden. Unsichtbar bleibt jedoch, was in bildungsrelevanten Praxiszusammenhängen wie der Schule, aber auch an andere Bildungsorten, tatsächlich passiert, wie sich hier Bildung und Lernen konkret vollziehen und wie soziale Ungleichheit über alltägliche Handlungsvollzüge hergestellt und perpetuiert wird. Wer etwas über die Wirklichkeit von Bildungsprozessen erfahren möchte, darf, so lautet die Ausgangsthese des Seminars, nicht über ihre Materialität und Körperlichkeit hinwegsehen. Selbst eine vermeintlich rein geistige Arbeit wird über die theoretische Ausbildung hinaus immer auch als körperliche Tätigkeit erlernt und ausgeübt: innerhalb besonderer, sozial organisierter und von Machtbeziehungen durchzogener Räume und Zeitstrukturen, im praktischen Umgang mit Artefakten, in Interaktionen mit anderen usw. Jede „Bildungsarbeit“ trägt damit Züge eines physischen Trainingsprozesses, in dessen Verlauf zusammen mit bestimmten Haltungen und Gesten auch bestimmte Weltsichten, Wahrnehmungsmuster und Denkstile ausgebildet werden. Da diese Dimension von Bildungsprozessen weitgehend vorreflexiv bleibt, lässt sie sich kaum über direkte Befragungen der beteiligten Akteure erhellen. Im Seminar sollen deshalb Theorien und Methoden erarbeitet werden, mit deren Hilfe sie sich analysieren, beobachten und beschreiben lassen. Besondere Aufmerksamkeit soll dabei der Frage nach der stummen Gewalt institutionalisierter Bildung gewidmet werden, die u.a. dazu führt, dass Akteure, denen die in den Settings der Bildungsinstitutionen objektivierten Normen, Praktiken und Verkehrsformen aufgrund ihrer primären Sozialisation fremd sind, implizit entwertet oder ausgeschlossen werden.
Ort: Do. wöchentlich 10:00-12:00 Ort: k.A.
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