Seminar: 3.09.514 The personal is theoretical. Gender-Wissensproduktion mit Körper und (Alltags-)Erfahrung - Details

Seminar: 3.09.514 The personal is theoretical. Gender-Wissensproduktion mit Körper und (Alltags-)Erfahrung - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: 3.09.514 The personal is theoretical. Gender-Wissensproduktion mit Körper und (Alltags-)Erfahrung
Untertitel
Veranstaltungsnummer 3.09.514
Semester SoSe2024
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 15
maximale Teilnehmendenanzahl 40
Heimat-Einrichtung Institut für Kunst und visuelle Kultur
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Nächster Termin Dienstag, 30.04.2024 10:00 - 12:00, Ort: A01 0-006
Art/Form
Lehrsprache deutsch

Räume und Zeiten

A01 0-006
Dienstag: 10:00 - 12:00, wöchentlich (14x)

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Woher kommt Wissen? Ein tradierter westlicher Mythos sagt: Aus der Vernunft, aus dem Denken. Körper, Emotionen, Affekte und Erfahrungen wurden lange davon ausgeklammert, weiter noch – sie sollen für ein vermeintlich „reines“ Wissen „beherrscht“ werden. Und dieser Geist-Körper-Dualismus diente als herabwürdigende, essentialisierende Legitimierung eines Ausschlusses von FLINTA+, Schwarzen bzw. rassifizierten Personen, be_hinderten Menschen und vielen weiteren aus der Wissensproduktion, wie aus Universitäten – um eine weiße, cis-männliche Herrschaft zu sichern.
Die feministische Forderung „das Private ist politisch“ hat schon länger ein Aufbrechen dieser binären Gegenüberstellung gefordert, nämlich dass das feminin konnotierte Thema Körper nicht nur im Privaten, sondern in der Politischen Öffentlichkeit gefordert.

Mittlerweile ist es in der (feministischen) Forschung akzeptierter, dass Körper nicht mehr nur Gegenstand, sondern auch Subjekt der Erkenntnis sein könnten. Genauso werden Emotionen und Affekte von einigen als sozial konstruiert angesehen und Wissen als standortbezogen. Doch was kann das für die Gender Studies, und konkreter für die Produktion von Gender-Wissen heißen?

„The personal is theoretical“ ist ein Zitat der britisch-australisch-pakistanischen queer_feministischen Theoretikerin of Color, Sarah Ahmed. Sie sagt, dass eben nicht nur in der Academia, in Universitäten, Genderwissen produziert wird, sondern eben auch im Alltag, im persönlichen Leben. Feminismus fängt mit Fühlen an. Ebenso sieht die Schwarze U.S.-amerikanische Literaturwissenschaftlerin bell hooks alltägliche Erfahrung als wissensstiftend und fordert einen nicht so akademischen, zugänglichen Feminismus.

Wie können wir die wissenschaftlichen Anforderung eines Studiums der Gender Studies mit Alltagserfahrung, Körper- und Emotionswissen verbinden? Wie gehen wir mit diesem Dualismus um? Diese und weitere Fragen wollen wir im Seminar besprechen. Trotzdem ist die Grundlage ein klassisches akademisches Format: Ein Lektürekurs, in dem wir gemeinsam Texte von Ahmed und hooks, aber weiteren Autor*innen wie Lorde, Bourdieu, Foucault, Haraway, Illouz und weiteres lesen. Doch die genaue Textauswahl wird gemeinsam in der Gruppe abgestimmt, genauso wie das Format der Diskussion. Auch wenn das Abschaffen von Hierarchien nie komplett möglich ist, sollen die Entscheidungen möglichst konsensbasiert getroffen werden, wie der Gesprächsraum gestaltet wird, sodass sich dieser abhängig von allen Teilnehmenden erst konstituieren wird. Es soll viel Raum geben, eigene Alltagserfahrungen mit den Texten zu verknüpfen. Themenschwerpunkte können gemeinsam für einzelne Sitzungen bzw. den Seminarverlauf gewählt werden.
Das kann sein: Was heißt „objektives“ Wissen? Was haben safer spaces mit Gefühlen zu tun? Wie können Emotionen zur Theoriebildung führen? Wer darf wütend sein, wer nicht? Was heißt inkorporiertes Wissen und was hat das mit meinem Geschmack, meiner Kleidung zu tun? Warum gehören manche Formen von Genderwissen angeblich nicht in die Uni? Was sollte in so eine Selbstpositionierung einer Forschung? Was soll körperliche Erkenntnis sein? Was bedeutet das Konzept Mutterliebe im Zusammenhang mit unbezahlter Arbeit? Warum sagen manche, dass auf Social Media mehr Genderwissen hergestellt wird als in der Uni? Aber auch: Wie können Prüfungsleistungen anders aussehen? Es besteht die Idee, gemeinsam ein Format in Form z.B. eines Präsentationstages zu entwickeln, bei denen zugängliche, teilweise künstlerische Herangehensweisen zu Gender, Wissen, Emotion und ggf. den gelesenen Texten ausprobiert werden können.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Beschränkte Teilnehmendenanzahl: Grundlagentexte der kulturwissenschaftlichen Gender Studies? Gemeinsamer Lektürekurs".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
    Die Plätze werden in der Reihenfolge der Anmeldung vergeben.
  • Die Anmeldung ist möglich von 01.02.2024, 10:00 bis 05.05.2024, 23:59.