Um zu erfassen, worin die Besonderheit der Literatur um 1900 besteht, ist es nötig, den Blick auch auf die an sie grenzenden Literaturströmungen zu richten. Zu Beginn hatte noch die naturalistische Moderne der Ästhetik des Hässlichen eine Bühne bereitet und die gesellschaftlichen Missstände der Zeit zum literarischen Thema gemacht. Am Ende stand der Expressionismus mit seinem avantgardistischen Selbstverständnis und forderte den literarischen Traditionsbruch genauso wie den neuen Menschen. Zwischen diesen beiden literarischen Strömungen ist die Literatur um 1900 zu verorten. Sie verstand sich als antinaturalistische, ästhetische Opposition. Überzeugt davon, dass es eine wie immer definierte Objektivität gar nicht gibt, wurde die Subjektivität allen Erlebens in den Mittelpunkt des literarischen Interesses gestellt. Damit einher ging nicht nur ein neues psychologisches Figurenkonzept, sondern auch neue literarische Verfahrensweisen. Lektüren:
Gerhard Hauptmann, Bahnwärter Thiel (Novelle 1888)