Die Organspende wird massiv beworben. Durch häufigere Befragungen potentieller Spender_innen und die Speicherung einer Zustimmung oder Ablehnung zur Organspende auf Krankenkassenkarten soll der 'Organmangel' gemildert werden. Doch die einfache altruistische Forderung, nach der wir postmortal noch Menschenleben retten sollen, blendet ebenso wie die utilitaristische Logik, derzufolge jeder Mensch als potentieller Organempfänger moralisch zum Spender sich verpflichten soll, wichtige Fragen der Organspende aus. Dieses Seminar soll zum einen die logischen Voraussetzungen der Organspende transparent machen – z.B. ob ich Eigentümer meiner Organe sein kann? - und zum anderen die definitorischen Voraussetzungen von Individualität und Tod beleuchten. Darüber hinaus soll vor allem gezeigt werden, wie und warum der ganze Markt der Organ- und Gewebetransplantation, inklusive der Arzneimittelherstellung aus Leichenteilen, derart organisiert wird, dass ein Organhandel nicht stattfindet.