Übung: 4.02.182b Collective Memory, Historical Culture, Memory Politics - Evolution, Controversies, and the "State of the Art" of a (Still) Flourishing Research Paradigm | Geschichtskultur - Grundlagen, Entwicklungen und aktuelle Tendenzen - Details

Übung: 4.02.182b Collective Memory, Historical Culture, Memory Politics - Evolution, Controversies, and the "State of the Art" of a (Still) Flourishing Research Paradigm | Geschichtskultur - Grundlagen, Entwicklungen und aktuelle Tendenzen - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Übung: 4.02.182b Collective Memory, Historical Culture, Memory Politics - Evolution, Controversies, and the "State of the Art" of a (Still) Flourishing Research Paradigm | Geschichtskultur - Grundlagen, Entwicklungen und aktuelle Tendenzen
Untertitel
Veranstaltungsnummer 4.02.182b
Semester SoSe2017
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 1
erwartete Teilnehmendenanzahl 15
Heimat-Einrichtung Institut für Geschichte
Veranstaltungstyp Übung in der Kategorie Lehre
Erster Termin Donnerstag, 06.04.2017 10:00 - 12:00, Ort: A11 0-014
Art/Form
Leistungsnachweis Portfolio (verpflichtend: Sitzungsgestaltung und entsprechendes Hand-out; fakultativ: wöchentliche Aufgabe [z. B. Essays])
Lehrsprache deutsch und englisch
Sonstiges Literatur:
Erll, Astrid: Kollektives Gedächtnis und Erinnerungskulturen, 2. aktualisierte und erweiterte Aufl., Stuttgart / Weimar 2011; Eichenberg, Ariane / Gudehus, Christian / Welzer, Harald (Hg.): Gedächtnis und Erinnerung. Ein interdisziplinäres Handbuch, Stuttgart / Weimar 2010; Levy, Daniel / Olick, Jeffrey K. / Vinitzky-Seroussi, Vered (Hg.): The Collective Memory Reader, New York 2011.
ECTS-Punkte 6 (gesamtes Modul)

Räume und Zeiten

A11 0-014
Donnerstag: 10:00 - 12:00, wöchentlich (13x)

Studienbereiche

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Obwohl der Historiker Gavriel D. Rosenfeld jüngst die Vermutung äußerte, der durch die bahnbrechenden Les lieux de mémoire Pierre Noras in Kreisen der (zeit)historischen Forschung ausgelöste „Memory-Boom“ (Jay Winter 2001) ebbe spürbar ab, sind entsprechende Untersuchungen rund um das weite Feld, welches sich in zunehmender Verästelung seit etwa drei Jahrzehnten um den Themenkomplex ‚Kollektives Gedächtnis‘ / ‚Geschichtskultur‘, ‚Erinnerungskultur‘ ausbildet, heutzutage nach wie vor als hochgradig en vogue zu bezeichnen. Auch ohne selbst Bestandteil der geschichtswissenschaftlichen scientific community zu sein, ließe sich leicht feststellen, dass es sich hier um mehr als eine vorübergehende Modeerscheinung handelt. Der Rauch jener „regelrechte[n] Explosion der Gedächtnis-Problematik“ (Etienne François 2009) kann kaum als verzogen gelten.Seit dessen Aufnahme in das geschichtswissenschaftliche Vokabular während der 1980er und -90er Jahre sind die Begriffe „Erinnerungskultur“ und „Geschichtskultur“ zu Leitbegriffen unter HistorikerInnen aufgestiegen. Längst hat sich mit der Historischen Erinnerungsforschung ein eigener Forschungsstrang innerhalb der Geschichtswissenschaft etabliert, der „Konstruktionsprozesse des Gedächtnisses […], seine Verbreitungsweisen […], Funktionen […] und Wirkungen“ (Kornelia Kończal 2010) in den Blick nimmt. Doch der Hype rund um den Memory-Boom ist nicht ohne Kritik geblieben. So sprach Aleida Assmann 2013 nicht zu Unrecht von einem „Unbehagen an der Erinnerungskultur“, das sowohl die akademische Beschäftigung mit „kollektiven Gedächtnissen“ als auch die konkrete Ausgestaltung des deutschen „Erinnerungshaushaltes“ umfasse. In der Tat: Ein kritischer Blick offenbart, dass trotz des immensen Forschungsaufkommens mehrere Desiderata auf theoretischer, methodischer und empirischer Ebene bestehen. Eine nahezu klassische Kritik bezieht sich etwa auf den „erkenntnistheoretische[n] Taschenspielertrick, von der Repräsentation auf das Gedächtnis zu schließen“ (Wulf Kansteiner 2002), der nicht nur Rezeptionsprozesse außer Acht lässt und somit die Auswirkungen erinnerungskultureller Bemühungen nicht registriert, sondern auch die Entstehungsprozesse vernachlässigt. In eine ähnliche Richtung weist die Klage Hubert Orłowskis, der jüngst in Anlehnung an die Feldtheorie Pierre Bourdieus und im Widerstand gegen Forschungen, die lediglich erinnerungskulturelle „Master Narratives“ deskriptiv nacherzählen, einforderte, die „Geschichte zweiten Grades“ (Pierre Nora) als kulturelles Erinnerungsfeld zu betrachten, auf dem verschiedene Akteure um dominierende Positionen konkurrieren (Orłowski 2013). Diesen Forderungen nachkommende Untersuchungen, die im Sinne der Cultural Memory Studies Prozesse statt Produkte der Erinnerungskultur, ja die „Dynamisierung des Gedächtnisses“ (Erll 2012) sowie den geschichtspolitischen Hintergrund derartiger Prozesse zu beobachten wünschen, markieren den derzeitigen state of the art des skizzierten Forschungsfeldes.
Vor diesem Hintergrund versteht sich das Ziel der Übung als ein multidimensionales: Die Teilnehmer sollen neben der vertieften Auseinandersetzung mit den einschlägigen „Klassikern“ (Halbwachs, Aleida und Jan Assmann, Pierre Nora et al.) und deren Weiterentwicklungen (Peter Burke, Alon Confino, Wulf Kansteiner, Jeffrey Olick et al.) auf dem Forschungsgebiet „Geschichtskultur“ – auch wenn dies zweifellos höchste Priorität besitzt – einen geschärften Blick für Chancen und Grenzen dieses Konzepts entwickeln sowie mit eigenen Forschungsfragen und -ideen experimentieren. Neben dem einschlägigen Kanon sollen auch Überlegungen aus dem Bereich der Geschichtsphilosophie, der politischen Ideengeschichte, der Geschichtspolitik sowie der Geschichtsdidaktik (Jörn Rüsen, Bernd Schönemann) bis hin zum Konzept der „Geschichtskultur 2.0“ berücksichtigt werden.

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