Vorlesung oder Seminar (2 Veranstaltungen)
(2 Veranstaltungen: 1 SE oder 1 VL; 1 SE; ) |
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3.06.301 - Lachkultur: Karnevalismus in der Kunst
Donnerstag: 14:00 - 18:00, zweiwöchentlich (ab 12.04.2018)
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3.06.304 - Transkulturelle Modernen
Dienstag: 14:00 - 16:00, wöchentlich (ab 15.05.2018) Dienstag: 16:00 - 18:00, wöchentlich (ab 03.04.2018)
Lange Zeit galt der Fortschrittsgedanke der europäischen Moderne als Maßstab und Richtschnur der Kunstgeschichtsschreibung. In den letzten Jahren wurde vielfach diskutiert, wie es gelingen kann diesen in vielerlei Hinsicht einseitig ausgerichteten (‚westlichen’, weißen, ‚männlichen’...) kunsthistorischen Kanon zu modifizieren und um außereuropäische Perspektiven zu erweitern. Impulse für eine kritische Weiterentwicklung der Kunstgeschichte gingen unter anderem von den postcolonial studies aus und wurden innerhalb des Faches z.B. als global art history diskutiert. Gegenwärtig werden vor allem Ansätze erprobt, die gezielt transkulturelle Verflechtungen und Austauschprozesse seit der Frühen Neuzeit untersuchen bzw. für die internationale Gegenwartskunst eine globale Zeitgenossenschaft postulieren, um die einseitige Ausrichtung der europäischen Kunstgeschichte nachhaltig zu verändern. Diese Erweiterungen erfordern eine kontinuierliche Offenheit für neue Perspektiven, Fragestellungen und Schwerpunktsetzungen sowie eine methodische Weiterentwicklung des Faches.
Im ersten Teil des Seminars sollen daher ausgewählte theoretische Ansätze einer transkulturellen oder globalen Kunstgeschichte vorgestellt und kritisch diskutiert werden. Im zweiten Teil des Seminars werden wir unseren Blick exemplarisch auf außereuropäische Schauplätze künstlerischer Modernismen richten und dabei unter anderem nach Brasilien, Senegal und Indien schauen.
Literatur zur Einführung
Kravagna, Christian: Transmoderne. Eine Kunstgeschichte des Kontakts, Berlin 2017
Enwezor, Okwui, Siegel, Katy, Wilmes, Ulrich (Hg.): Postwar: Kunst zwischen Pazifik und Atlantik, 1945-1965, Ausst. Kat. Haus der Kunst, München 2016
Kritische berichte (Themenheft: Universalität der Kunstgeschichte? Hrsg. v. Matthias Bruhn, Monica Juneja, Elke Anna Werner), Heft 2, 2012.
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3.06.421 - Methodologie kunst- und kulturwissenschaftlicher Geschlechterforschung
Termine am Freitag, 20.04.2018 13:00 - 18:00, Freitag, 08.06.2018 13:00 - 20:00, Samstag, 09.06.2018 10:00 - 13:00, Freitag, 29.06.2018 13:00 - 18:00
Mit der Bitte um Beachtung: Aufgrund der inhaltlich-strukturellen Ausrichtung ist die Teilnahme an der Lehrveranstaltung, die sich an fortgeschrittene Master-Studierende und Doktorand*innen richtet, nur nach vorheriger Absprache mit Frau Paul möglich (bitte per mail oder in der Sprechstunde Kontakt aufnehmen).
Unter der Prämisse, dass für das Verständnis von Kunst und visueller Kultur die Kategorie Geschlecht von grundlegender Bedeutung ist, beschäftigt sich die Lehrveranstaltung mit methodischen und methodologischen Fragestellungen kunst- und kulturwissenschaftlicher Geschlechterforschung. Unsere besondere Aufmerksamkeit gilt der Rolle der Kunst und visuellen Kultur bei der Herstellung von Zweigeschlechtlichkeit ebenso wie den künstlerischen, kunst- und kulturwissenschaftlichen Alternativen, die sich gegen Hierarchien, Privilegien und die Naturalisierung von Ungleichheiten wenden und herrschende Codes von Intelligibilität dekonstruieren. Da die Produktion von Bedeutung und die von Macht eng miteinander verbunden sind, ist die Kategorie Geschlecht in Verschränkung mit weiteren hegemonial wirksamen Kategorien, wie Ethnizität, Religion, Klasse, Territorium, Alter oder Befähigung, zu erörtern. Die lange Zeit vernachlässigte Kategorie Sexualität wird mittlerweile in den Queer Studies fokussiert, die sich mit allen Geschlechtern und Sexualitäten auseinandersetzen und heteronormative Regulierungsverfahren zu untergraben und umarbeiten bestrebt sind.
In den einzelnen Sitzungen werden sowohl eigene Forschungsvorhaben der Teilnehmenden kritisch erörtert als auch theoretische Texte und aktuelle Forschungsliteratur gemeinsam gelesen und diskutiert. Es geht um Repräsentationskritiken, Körperdiskurse und Blickregime, um Raumpraktiken, Visualität und Geschlecht, um die Materialität, Medialität und Zeitstruktur von künstlerischen Arbeiten, um Politiken der Un/Sichtbarkeit, transkulturelle Perspektiven u.v.m.
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3.06.423 - Das Tier: Diskurse in Kunst- und Mediengeschichte
Dienstag: 18:00 - 20:00, wöchentlich (ab 17.04.2018), Ort: A08 1-110 (Seminarraum) Mittwoch: 16:00 - 18:00, zweiwöchentlich (ab 25.04.2018), Ort: A08 0-001 (Seminarraum) Termine am Mittwoch, 13.06.2018 18:00 - 20:00, Ort: A08 0-001 (Seminarraum)
Die Human-Animal Studies (HAS) – oder auch Animal Studies (AS) – haben sich in den letzten 25 Jahren vor allem im englischsprachigen Raum als ein interdisziplinäres Forschungsfeld entwickelt und finden seit einigen Jahren auch im deutschsprachigen Raum zunehmende Aufmerksamkeit. In der Untersuchung von Schnittstellen zwischen Tier und Mensch, zwischen tierischen und menschlichen Gesellschaften setzen sich die HAS vielfältig mit Mensch-Tier-Verhältnissen auseinander, mit dem Ort und der Verortung von Tieren in sozialen und kulturellen menschlichen Lebensräumen. Entscheidend ist dabei der Ansatz und Anspruch, das Tier nicht als passives Objekt zu betrachten, sondern es als Subjekt und Akteur ernst zu nehmen. Der sogenannte animal turn verschiebt die gewohnte anthropozentrische Perspektive, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt, hin zu einer neuen Art und Weise, auf die Beziehungen zwischen Mensch(en) und Tier(en) zu blicken.
Die Veranstaltung fragt danach, wie das Tier in visueller Kultur, in Kunst- und Mediengeschichte, in kunst- und medienwissenschaftlichen Diskursen eingesetzt und thematisiert worden ist und wie diese Einsetzungen und Thematisierungen durch die proklamierte Perspektive der Human-Animal Studies herausgefordert sind.
Das Feld, das damit angesprochen ist, reicht von steinzeitlicher Höhlenmalerei bis zu gegenwärtigen Praktiken der Verdatung, von animistisch begründeten Bildfindungen bis zu Entwürfen eines technoiden Posthumanismus. Die Entwicklung der Tiermalerei als eigenständiges künstlerisches Genre gehört ebenso dazu wie die Traditionen tierischer Ikonografien; die Inszenierung von Tieren als Attribute und Insignien menschlicher (männlicher) Herrschaft, etwa im Reiterstandbild, ebenso wie als Versinnbildlichung oder Karikierung menschlicher Charaktereigenschaften. Im Bild des Tieres überlagern sich Mythisierungen, Kunst und Wissenschaft – so etwa in den illustrierten Publikationen zur Naturgeschichte oder in den Schauanordnungen von Menagerie, Zoologischem Garten und Zirkus. Die tierische Vermenschlichung in den Narrativen von Film und Fernsehen, der Tier-Star, überstrahlt das Star-Tier nach dem Film. Tote oder getötete Tiere fungieren ebenso als Ausstellungsstücke für das Naturkundemuseum wie als private Trophäen und Erinnerungsträger, als Prestige- und Repräsentationsobjekte. Der vielfältige Einsatz toter und lebender Tiere sowie auch die Tötung von Tieren in künstlerischen Praktiken der jüngeren Vergangenheit und Gegenwart lässt zudem ethische Fragen laut werden. Und nicht zuletzt erfreut sich das Tier als Thema von Kunstausstellungen seit vielen Jahren großer Beliebtheit. Zur Diskussion stehen mithin u.a. die Verwendung des Tieres als Bild, Material und Medium, als Metapher, Symbol und Allegorie, als Ort menschlicher Imagination und menschlichen Wissens, als menschliches Produkt im Spannungsfeld von Wissen, Technik und Kultur.
Die Veranstaltung (3 SWS) kombiniert Vorträge, für die externe Referent*innen eingeladen sind, und Seminarsitzungen, die die einzelnen Vortragsthemen vor- bzw. nachbereiten. Damit wird ein gleichermaßen breitgefächerter wie pointierter Einblick in dieses recht neue Forschungsfeld und seine Relevanz für Kunstgeschichte, Medienwissenschaft und Studien visueller Kultur gegeben. Zur weiteren Vertiefung wird empfohlen, zusätzlich auch an dem Lektüreseminar „Texte zu Tiertheorie und Cultural Animal Studies“ (S, 3.06.424, 1 SWS) teilzunehmen!
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3.06.424 - Texte zu Tiertheorie und Cultural Animal Studies
Mittwoch: 16:00 - 18:00, zweiwöchentlich (ab 18.04.2018)
Das Nachdenken über Tiere bzw. Mensch-Tier-Verhältnisse ist in Philosophie und Kulturtheorie kein ganz neues Thema. Aristoteles, René Descartes, Max Horkheimer/Theodor Adorno, Jacques Derrida oder Donna Haraway sind nur einige Namen, die hier zu nennen wären.
Das Lektüreseminar (1 SWS) ermöglicht die ergänzende und vertiefende Auseinandersetzung mit den Inhalten der Veranstaltung „Das Tier: Diskurse in Kunst- und Mediengeschichte“ (S/VL, 3 SWS, 3.06.423). Es kann aber auch unabhängig davon als eigenständiges Angebot genutzt werden, die Teilnahme an den Vorträgen des „Tier“-Seminars ist dabei selbstverständlich möglich und unbedingt wünschenswert.
Erwartet wird die Bereitschaft zu intensiver Textlektüre und -diskussion. Leistungsnachweise sind nach vorheriger Absprache möglich. Literatur: „Texte zur Tiertheorie“, hg. v. Roland Borgards, Esther Köhring, Alexander Kling. Stuttgart: Reclam 2015 (am besten kaufen, 12,80 €).
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3.06.426 - Selbstorganisiertes studentisches Lektüreseminar (nach Absprache mit einer der Modulverantwortlichen)
Die Zeiten der Veranstaltung stehen nicht fest.
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4.05.841 - Werkzeuge der Kulturanalyse
- Prof. Dr. Thomas Alkemeyer
- Prof. Dr. Barbara Paul
Donnerstag: 14:00 - 18:00, zweiwöchentlich (ab 05.04.2018)
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