ges132 - Geschichte der frühen Neuzeit (Veranstaltungsübersicht)

ges132 - Geschichte der frühen Neuzeit (Veranstaltungsübersicht)

Institut für Geschichte 6 KP
Modulteile Semesterveranstaltungen Sommersemester 2016 Prüfungsleistung
Tutorium
Seminar
  • Uneingeschränkter Zugang 4.02.033 - Von Cheder bis Haskala. Jüdische Bildung in der Frühen Neuzeit Lehrende anzeigen
    • Annett Meiners

    Donnerstag: 12:00 - 14:00, wöchentlich (ab 07.04.2016)

    Für einen Leistungsnachweis in ges132 kombinieren Sie BITTE dieses Seminar mit dem Tutorium 4.02.031! In der Vermittlung der jüdischen Identität nehmen Erziehung und Bildung eine zentrale Rolle ein. Der Bildungsauftrag im Judentum leitet sich unmittelbar aus biblischen Vorschriften ab und hat in der jüdischen Kultur seit Jahrtausenden einen außerordentlich hohen Stellenwert. In der Frühen Neuzeit plädierten im Zuge der Haskalah (d.h. der jüdischen Aufklärung) Vertreter wie Moses Mendelssohn aber für die Veränderung eines traditionellen Erziehungswesens in Form des Cheder zugunsten einer Verbindung von religiöser und weltlicher Bildung unter den Schlagworten Emanzipation, Integration und religiöse Reformen. Im Laufe des Seminars sollen zentrale Aspekte jüdischer Bildung und Erziehung sowie die Vorstellungen der jüdischen Aufklärer von Reformen nachvollzogen werden. Dabei spielen sowohl religions- und bildungshistorische Inhalte der jüdischen Geschichte eine Rolle als auch die Frage nach den Wechselbeziehungen zur nichtjüdischen Umwelt und nach den rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen.

  • Uneingeschränkter Zugang 4.02.034 - Zwischen Benennen, Verschweigen und Verfluchen - sexuelle Aufklärung im 17. und 18. Jahrhundert Lehrende anzeigen
    • Katharina Schmees

    Mittwoch: 16:00 - 18:00, wöchentlich (ab 06.04.2016)

    Bitte kombinieren Sie dieses Seminar mit dem Tutorium 4.02.031. Wenn wir von Sexualität reden, schließt dies nicht nur den menschlichen Organismus oder geschlechtliche Unterschiede ein. Vielmehr nehmen wir Bezug auf Deutungen und Meinungen, die geschichtlich wuchsen, geschichtlichem Wandel unterworfen waren und in der Gegenwart von uns und anderen gesteuert und überwacht werden. Dieses Lenken der Sexualität in die 'richtige' Richtung nahm in der Frühen Neuzeit viele Formen an: Lässt sich z.B. für das 16. Jh. ein vergleichsweise offener und freizügiger Austausch mit dem Thema nachweisen (wobei Prostitution, Blutschande, Ehebruch u. ä. strengen Strafen unterlagen), ging man in der zweiten Hälfte des 18. Jh. dazu über, einzig schon das Bewerben von unzüchtigen Schriften strafrechtlich zu verfolgen. Nichtsdestotrotz versuchten vorrangig Mediziner, Pädagogen und Theologen unter dem Vorsatz, die Mitmenschen zu schulen und durch Aufklärung deren sittliche Besserung zu erzielen, die legitimen und verbotenen, natürlichen oder unnatürlichen, gesunden und krankhaften Erscheinungen des Sexuellen in zahlreichen Beiträgen möglichst restlos zu erfassen; doch wurde nicht selten durch anatomische Abbildungen oder Beschreibungen ((un-)wissentlich) erotischer Reiz entfaltet. Angesichts des großen Risikos, die Leserschaft durch das Schildern gewisser geschlechtlicher Praktiken zu unsittlichen Verrichtungen erst anzustiften, anstatt sie zu entmutigen, und so dem eigenen Ruf zu schaden, warnten viele Verfasser gleich zu Beginn vor den entsetzlichen Folgen, die Imitationen nach sich zögen, und strengten eine nüchterne Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Thema an, „without trespassing […] against the Rules of Decency, and making use of Words and and Expressions which Modesty forbids us to utter“. Im Seminar soll im Zugriff auf Lexika, Rechtstexte, Medizinbücher und autobiografische Texte untersucht werden, welches Wissen, welche Ideen, Begierden, Orientierungen und Phantasien mit dem Begriff „Sexualität“ verflochten waren, wie man sich auf dem schmalen Grat des Benennens und Verschweigens von Inzest, Sodomie, Ehebruch u. a. genau bewegte, und wie man Sexualität im 17. und 18. Jh. in der Praxis lebte.

  • Uneingeschränkter Zugang 4.02.035 - Schlaue Bauern, schreibende Analphabeten, ehrgeizige Bürger und rebellische Adlige: Was macht die Bildung im Nordwesten des 18. Jahrhunderts? Lehrende anzeigen
    • Dr. phil. Jessica Cronshagen

    Dienstag: 12:00 - 14:00, zweiwöchentlich (ab 05.04.2016)

    Bitte kombinieren Sie dieses Seminar mit dem Tutorium 4.02.031. Bildung und Pädagogik gehörten zu den großen Themen des 18. Jahrhunderts: Die Alphabetisierung erfasste breite Bevölkerungsschichten auch auf den Land, Bauern legten Bibliotheken an, das aufstrebende Bürgertum erobert die Gymnasien und der Adel entdeckte die Reformpädagogik. Die Bild- aber auch Formbarkeit des Menschen wurde Wissenschaft, Politik und Gesprächsthema. Dieses Forschungsseminar erforscht das globale Thema der Bildung in einem regionalen Raum, dem Nordwesten (besonders der Gebiete Ostfriesland, Jever und Oldenburg). Im Vordergrund steht die intensive Quellenarbeit: Es soll gezeigt werden, wie mittels intensiver Quellenkritik und verschiedener methodischer Ansätze auch aus wenigen verfügbaren Quellen viel herausgearbeitet werden kann. Die gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse sollen in einer Blockveranstaltung präsentiert und mit dem Ergebnissen des Seminars "Befreiende Bildung, bedrückende Bildung. Zum Aufbau von Missionsschulen in der Herrnhutermission Surinams im 18. Jahrhundert" konfrontiert werden. Was für ein Bild zeigen wir vom 18. Jahrhundert, wenn wir das Thema "Bildung" in zwei völlig verschiedenen Regionen beiderseits des Atlantiks gegenüberstellen? Und was steht wirklich hinter dem Konzept einer "globalen Mikrogeschichte"? Welche Erkenntnisse bringt uns die Erforschung einer Region über die Region hinaus?

  • Kein Zugang 4.02.036 - Pietismus, Aufklärung und Bildung Lehrende anzeigen
    • Dr. Benjamin Marschke

    Dienstag: 10:00 - 12:00, wöchentlich (ab 05.04.2016)

    Bitte kombinieren Sie dieses Seminar mit dem Tutorium 4.02.031.

  • Kein Zugang 4.02.037 - Education and Pietism in the Eighteenth-Century Atlantic World Lehrende anzeigen
    • Dr. Benjamin Marschke

    Dienstag: 16:00 - 18:00, wöchentlich (ab 05.04.2016)

    Bitte kombinieren Sie dieses Seminar mit dem Tutorium 4.02.031.

  • Kein Zugang 4.02.037a - An Bord. Frühneuzeitliche Schiffahrtsgeschichte im Objekt Lehrende anzeigen
    • Dr. Ruth Schilling

    Termine am Montag, 09.05.2016, Montag, 23.05.2016 10:00 - 12:00, Freitag, 10.06.2016 - Samstag, 11.06.2016 10:00 - 18:00, Montag, 27.06.2016, Montag, 04.07.2016 10:00 - 12:00
    Die Epoche der Frühen Neuzeit gilt als die Zeit, in der sich Schifffahrt zum ersten Mal in einem weltumspannenden Rahmen bewegte. Im norddeutschen Raum bestanden intensive Austauschbeziehungen nach Dänemark und den Niederlanden, aber auch über den Atlantik hinweg. Wie sahen die materiellen Grundlagen dafür aus? Wie wurden Schiffe in der Frühen Neuzeit gesteuert? Wie erlebten die Mannschaftsmitglieder und Mitfahrende die Reise und das Schiff als sozialen Raum? Welche Rolle spielten technische Innovationen, aber auch kulturelle Wahrnehmungsmuster? Das Seminar möchte wichtige inhaltliche Aspekte von Schifffahrt multidisziplinär beleuchten, indem handschriftliche Quellen und Drucke gelesen und interpretiert werden. Gleichzeitig sollen diese in eine Verbindung zu Bildquellen und materiellen Objekten aus dem Bereich der Schifffahrtsgeschichte der Frühen Neuzeit wie zum Beispiel Navigationsgeräte, Gemälde und Schiffsbestandteile gesetzt werden. Das Seminar findet in Form einer zweigeteilten Blockveranstaltung am Deutschen Schiffahrtsmuseum / Leibniz-Institut für deutsche Schifffahrtsgeschichte statt. Ziel ist es, neben der Verbindung von theoretischen Ansätzen mit materieller Schiffahrtsgeschichte, auch Methoden der Objektanalyse und Ausstellungskonzeption zu erproben.

  • Uneingeschränkter Zugang 4.02.038 - Ein Dorf als Quelle. Neustadtgödens und die Geschichte der Frühen Neuzeit Lehrende anzeigen
    • Dr. phil. Jessica Cronshagen

    Dienstag: 10:00 - 12:00, wöchentlich (ab 05.04.2016)

    Das unscheinbare, im 17. Jahrhundert ostfriesische Dorf Neustadtgödens ist regionalgeschichtlich eine kleine Berühmtheit, gilt es doch als Musterexemplar frühneuzeitlicher Integration: In nachreformatorischer Zeit lebten hier fünf Religionsgemeinschaften auf engem Raum miteinander. Das Überleben dieses religiösen Gemengelages bis heute ist ein faszinierendes Zeugnis des Miteinanders der Religionen, das oftmals harmonisch und tolerant, aber nicht selten auch konflikthaft und sogar gewalttätig verlief. Das Ziel des Seminars ist es, das Dorf als Quelle der frühneuzeitlichen Religionsgeschichte aufzuarbeiten und für Schüler darzustellen. Dies setzt eine intensive Auseinandersetzung sowohl mit Schriftzeugnissen des Staatsarchivs Aurich als auch mit der Architekturgeschichte und sachkulturellen Überlieferung des Dorfes voraus. Das Seminar wird daher von kleineren Exkursionen begleitet. Die Terminplanung erfolgt mit Semesterbeginn. Die Seminarteilnehmer sollen als Experten einen Reader für ein Schülerprojekt erstellen, welches im Dezember 2016 umgesetzt wird. Im Laufe des Seminars wird den Teilnehmern die Möglichkeit geboten, sich inhaltlich entweder auf die Schülerlabore als didaktische Herausforderung oder auf die wissenschaftliche Arbeit der Mikrohistorie des Dorfes Neustadtgödens zu fokussieren. Daher ist schon während des Seminars eine Kooperation mit Schülern, Lehrern und Mitarbeitern der Oldenburger Kulturverwaltung sowie des Schlossmuseums in Jever vorgesehen. Obgleich das Projekt mit Semesterende mit einer vollwertigen Prüfungsleistung abgeschlossen wird, gibt es die Möglichkeit, an der Folgeveranstaltung mit WS 2016/2017 mitzuwirken, in welchem die konkrete Arbeit mit den Schülern im Mittelpunkt steht. Über die Anrechenbarkeit beider Veranstaltungen als Prüfungsleistung werden wir im Einzelfall beraten.

  • Uneingeschränkter Zugang 4.02.039 - Befreiende Bildung, bedrückende Bildung. Zum Aufbau von Missionsschulen in der Herrnhutermission Surinams im 18. Jahrhundert Lehrende anzeigen
    • Dr. phil. Jessica Cronshagen

    Dienstag: 12:00 - 14:00, zweiwöchentlich (ab 12.04.2016)

    Das 18. Jahrhundert war ein Zeitalter der globalisierten Wirtschaft wie der globalisierten Ideen. Mit dem atlantischen Handel vernetzte sich auch das Wissen um die Welt ebenso wie die Überzeugung der Bild- und Zivilisierbarkeit des Menschen. Jene Missionare, die für die Kinder der Sklaven wie der indigenen Bevölkerung Surinams Schulen bauten, partizipierten am pädagogischen Zeitalter nicht weniger als die Reformpädagogen Europas. Sie stehen damit geradezu exemplarisch für die Ambivalenz des "aufgeklärten" Jahrhunderts, in welchem der pädagogische Diskurs Menschen zu erleuchten, aber auch nach einem europäischen Ideal zu formen suchte. Dieses Forschungsseminar erforscht das globale Thema der Bildung am Beispiel der Herrnhuter Surinammission. Im Vordergrund steht die intensive Quellenarbeit: Es soll gezeigt werden, wie mittels intensiver Quellenkritik und verschiedener methodische Ansätze aus wenigen verfügbaren Quellen viel herausgearbeitet werden kann. Die gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse sollen in einer Blockveranstaltung präsentiert und mit den Ergebnissen des Seminars "Schlaue Bauern, schreibende Analphabeten, ehrgeizige Bürger und rebellische Adlige: Was macht die Bildung im Nordwesten des 18. Jahrhunderts?" konfrontiert werden. Was für ein Bild zeigen wir vom 18. Jahrhundert, wenn wir das Thema "Bildung" in zwei völlig verschiedenen Regionen beiderseits des Atlantiks gegenüberstellen? Was steht hinter dem Konzept einer "globalen Mikrogeschichte"? Welche Erkenntnisse bringt uns die Erforschung einer Region über die Region hinaus?

Hinweise zum Modul
Kompetenzziele
Die Studierenden …
- erweitern das im Basiscurriculum erworbene strukturierte historische Grundwissen über die Frühe Neuzeit;
- vertiefen ihre Kenntnisse zu den Spezifika frühneuzeitlicher (Original-)Quellen sowie zu Hilfsmitteln und Methoden zur kritischen Auseinandersetzung mit diesen Quellen;
- stärken ihr Reflexionsvermögen hinsichtlich fachlicher Konzepte und Ansätze und setzen sich kritisch mit den Ergebnissen historischer Forschung auseinander;
- bearbeiten Fragestellungen zur Geschichte der Frühen Neuzeit unter Anwendung der wissenschaftlichen Methoden und Arbeitstechniken des Fachs und gelangen zu rationalen Urteilen;
- erweitern ihre im Basiscurriculum geförderten Kommunikations- und Vermittlungskompetenzen.