Seminar
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4.02.043 - Nachkriegszeiten. Ego-Dokumente und andere Quellen | Blockseminar
Dates on Thursday, 13.04.2023 12:15 - 13:45
Im kommenden Jahr jährt sich die Gründung der Bundesrepublik zum 75. Mal. Dies ist auch Anlass, das Blockseminar den Jahren vor und nach der Gründung zu widmen und dies mit einem bewusst biographischen Blick. Im Zentrum des Seminars werden die Briefe und andere private Aufzeichnungen von Adolf Blomeyer (1900-1906) stehen, der als Gutsherr in Ostwestfalen, mehrjähriger Bürgermeister seiner Gemeinde, Mitglied der Bekenntniskirche und später einer der "Väter" des Grundgesetzes sehr eindringlich die Situation unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs und die ersten Nachkriegsjahre aus seiner Warte beschreibt. Die bislang unveröffentlichten Briefe geben einen tiefen Einblick in das Innenleben einer großen Bürgerfamilie, aber geben ebenso Einsicht in die soziale, politische und wirtschaftliche Lage der Nachkriegszeit. Neben den schriftlichen Zeugnissen liegen auch eine Reihe von Bildquellen - vor allem aus Adolfs Kindheit - vor, die eindrücklich die Lebenswelt der späten 40 und 50er Jahre wiederspiegelt. Vor der Auftaktsitzung werden die Quellen in studip eingestellt, in der Sitzung werde ich die Familie Blomeyer näher porträtieren und wir das weitere Vorgehen besprechen.
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4.02.044 - Bremen und die Alkoholfrage
Dates on Thursday, 13.04.2023 18:15 - 19:45, Friday, 12.05.2023, Friday, 26.05.2023, Friday, 02.06.2023, Friday, 09.06.2023, Friday, 16, .06.2023, Friday, 23.06.2023 09:30 - 16:00, Friday, 30.06.2023 09:00 - 18:00, Saturday, 01.07.2023 09:00 - 17:00 ...(more), Location: A11 0-018, A11 0-014, (StA Bremen)
Hinweis: Die Veranstaltung ist auf 4 SWS angelegt; die Kombination mit einer weiteren Veranstaltung ist nicht notwendig.
Der Genuss von Alkohol gehört für viele Menschen zum Alltag – das Glas Wein zum Essen, das
Feierabendbier oder der Schnaps zum Anstoßen in geselliger Runde sind oftmals unhinterfragte
Konsumpraktiken einer Rauschdroge, die weit in die Geschichte zurückreichen. Im Seminar wollen
wir uns mit dem Alkoholkonsum in Bremen im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert
beschäftigen. Welche Trinkkulturen gab es und wie unterschieden sie sich je nach
Schichtzugehörigkeit? Welche Verhaltensnormen galten für den Alkoholkonsum – auch in Hinblick
auf die Geschlechter? Wie wurde Alkoholkonsum von Zeitgenossen diskutiert? Um solche
Fragestellungen anhand von Originalquellen zu bearbeiten und Einblicke in die
geschichtswissenschaftliche Forschungspraxis zu ermöglichen, wird das Seminar im Bremer
Staatsarchiv stattfinden. Anhand ausgewählter Archivbestände setzen wir uns intensiv mit Quellen
auseinander, die sich mit dem Alkoholkonsum in Bremen um 1900 befassen. Bremen war einerseits
ein Zentrum der Alkoholproduktion und des Weinhandels – andererseits gab es gerade hier eine
starke, von Frauen getragene Abstinenzbewegung, die vor den Gefahren des Alkoholkonsums für die Gesellschaft warnte. Auf Grundlage von sozial- und kulturgeschichtlichen Methoden werden
ausgewählte Phänomene des Alkoholkonsums mit Relevanz für die Gegenwart untersucht und die
Ergebnisse anschließend im Seminar präsentiert.
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4.02.045 - Körperpolitik und Körperpädagogik: Geschichte der Turnbewegung
- Dr.phil. Nikolaus Buschmann
- Markus Völling
Monday: 16:15 - 17:45, weekly (from 17/04/23)
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4.02.047 - Kolonialismus und Kontinuitäten in der Provinz
- Dr. Katharina Hoffmann
- Soniya Alkis
Wednesday: 14:15 - 15:45, weekly (from 12/04/23), Location: A07 0-031, A10 1-121 (Hörsaal F)
Mit der Geschichte des Kolonialismus wird in der Regel die Geschichte früherer Metropolen und Hafenstädte verbunden. So kann mensch schon bei einem Spaziergang durch Berlin, Hamburg oder Bremen zahlreiche Spuren entdecken, die auf die deutsche und europäische Kolonialzeit verweisen. Nicht so offensichtlich, aber dennoch sehr nachhaltig hat die Kolonisierung der Welt das Wissen, die Politik, die Wirtschaft und den Konsum sowie das Denken und Handeln in allen gesellschaftlichen Schichten in Klein- und Mittelstädten wie auch Dörfern geprägt. Diese Prozesse sind bis heute nicht abgeschlossen und damit nicht obsolet. Mit anderen Worten, die Dekolonisierung des Denkens, Handelns und des gesellschaftlichen Zusammenlebens kann nicht mit einigen wenigen großen Pilotprojekten wie etwa Dekoloniale in Berlin erreicht werden. Es bedarf zahlreicher Interventionen.
Im Seminar wollen wir uns mit post/dekolonialen Ansätzen zur Geschichte des Kolonialismus und der Erinnerung daran beschäftigen. Mit deutschem Kolonialismus meinen wir aber nicht nur die überseeischen Kolonien, einbeziehen wollen wir auch die deutsche Kolonisierung Osteuropas. Auf dieser Grundlage sollen im Seminar die Geschichte des deutschen und europäischen Kolonialismus und seiner Kontinuitäten in Oldenburg genauer in den Blick genommen werden. Zudem ist geplant, eine öffentliche Veranstaltung mit Herero- und Nama Aktivist*innen zur Erinnerung an den kolonialen Genozid zu organisieren. Auch in Oldenburg stationierte Militärangehörige waren an der Niederschlagung des Widerstands der Herero und Nama in der deutschen Kolonie Deutsch-Südwestafrika, heute Namibia, beteiligt. Ein Gedenkstein an einen dort verstorbenen Militärangehörigen ist nach wie vor ohne kritische Kommentierung in der Stadt zu sehen.
Als Studienleistungen werden auch die Ausarbeitung verschiedener Vermittlungsformate wie etwa kurze Videos, Podcasts, Stadtrundgänge etc. möglich sein.
Einführende Literatur:
Sebastian Conrad: Deutsche Kolonialgeschichte, 4., durchgesehene Auflage. München 2019, E-BOOK (verfügbar über ORBIS).
Karin Hostettler, Sophie Vögele (Hg.): Diesseits der imperialen Geschlechterordnung. (Post-)koloniale Reflexionen über den Westen. Bielefeld 2014, E-BOOK (verfügbar über ORBIS).
Mark Terkessidis: Wessen Erinnerung zählt? Koloniale Vergangenheit und Rassismus heute. Hamburg 2019.
Audiobeiträge zu Kolonialismus und Erinnerung, https://www.iz3w.org/projekte/suednordfunk/uebersicht-sendungen
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4.02.182a - 75 Jahre Staatsgründung Israel: Erinnerungskultur im Nahostkonflikt
Tuesday: 10:15 - 11:45, weekly (from 11/04/23)
Wenn in diesem Jahr die Staatsgründung Israels vor 75 Jahren gefeiert wird, jährt sich damit gleichzeitig auch der Nahostkonflikt. In den Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern, Israelis und weiteren arabischen Staaten geht es allerdings um weit mehr als nur territoriale Differenzen. Schon zu Beginn und über die Jahrzehnte hinweg ist der Konflikt vielfach religiös, historisch, ideologisch und politisch aufgeladen worden, ein dauerhafter Frieden scheint auch heute in weiter Ferne. Das Seminar will ausgehend von der britischen Mandatszeit die Teilnehmenden in die geschichtlich-politischen Entwicklungen einführen und anhand verschiedener Quellen und eines filmischen Beispiels die Standpunkte und Perspektiven erörtern. Die Teilnehmenden sollen so ein vertieftes Verständnis des Konfliktes erwerben wie auch über die Rolle der Erinnerungskultur im Konflikt samt ihrer Chancen und Probleme reflektieren.
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4.05.849 - Unpolitische Orte? Sportstätten im Oldenburger Raum und ihre gesellschaftliche Bedeutung im der Moderne
- Merle Bülter
- Dr.phil. Nikolaus Buschmann
- Markus Völling
Tuesday: 14:15 - 17:45, weekly (from 11/04/23)
Ziel der Lehrveranstaltung ist es, die gesellschaftliche Bedeutung von Sportstätten entlang der historischen Umbrüche des 20. Jahrhunderts lokal zu erforschen.
Vermeintlich unpolitische Orte wie Turnhallen, Sportplätze oder Stadien in und um Oldenburg geraten dabei als dezidiert politische Räume in den Blick, in denen sich die Bezugsprobleme der modernen Gesellschaft im Medium des Sports artikulierten. Einige dieser Sportstätten (bspw. das Hössensportzentrum in Westerstede) werden nach wie vor genutzt, andere (bspw. das Donnerschweer Stadion des VfB Oldenburg) existieren nur noch in der Erinnerung. Gemeinsam ist ihnen, dass ihre bewegte und teilweise verstörende Geschichte kaum bekannt ist. Vor diesem Hintergrund sollen in der Lehrveranstaltung verschiedenartige Austragungsorte des Sports als Stätten etwa der Aufführung von politischen Einheitsfiktionen (bspw. der „Nation“), der Umsetzung von gesellschaftspolitischen Interventionsprogrammen (bspw. zur Förderung der „Volksgesundheit“) oder auch der Reproduktion einer hegemonialen Geschlechterordnung (bspw. durch das Verbot des „Frauenfußballs“) untersucht werden. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf der Integration und Ausgrenzung bestimmter gesellschaftlicher Gruppen (bspw. jüdischer Bürger*innen und Migrant*innen) im und durch Sport.
Die Lehrveranstaltung versteht sich als ein Ort des forschenden Lernens, an dem die Teilnehmer*innen im Rahmen selbständig durchgeführter Forschungsprojekte eigene wissenschaftliche Fragestellungen entwickeln und beantworten sollen. Bestandteile der Veranstaltung sind neben der Lektüre von Forschungsliteratur und der Vermittlung von Recherche- und Forschungsmethoden gemeinsame Archivbesuche sowie Exkursionen zu diversen Sportstätten im Oldenburger Raum. Die Projektergebnisse sollen in einer Poster-Ausstellung präsentiert werden.
Die Veranstaltung ist auf 4 SWS angelegt: In den sportwissenschaftlichen Modulen können (bis zu) zwei Prüfungsleistungen erbracht werden; in den geschichtswissenschtlichen Modulen ist eine Kombination mit einer weiteren Veranstaltung NICHT notwendig.
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