Die feministische Autorin Ursula Le Guin nannte 1969 das Schreiben von Science Fiction ein „thought experiment“ und lud ein, unter dieser Annahme ihren Roman wie Physik zu lesen: „The purpose of a thought-experiment […] is not to predict the future […] but to describe reality, the present world. Science fiction is not predictive; it is descriptive.“ (Ursula Le Guin: The Left Hand of Darkness)
Im Seminar wollen wir von dieser spekulativen Haltung Gebrauch machen und ‚Realität’ zu denken versuchen, als müssten wir sie wegen unzugänglicher Versuchsbedingungen in Gedanken simulieren – oder: ‚Gegenwart’ von einem Außerhalb her denken. So trifft sich Phantastik mit ihrem Gesetz, der Sprache – wie die Medienwissenschaft in- und auswendig weiß. Denn: „Die Wahrheit hat die Struktur einer Fiktion.” (Jacques Lacan) Und eine Be-schreibung findet in der Sprache ihre Grenze nach innen wie nach außen.
Gegenstand der eigenen Schreibexperimente sind verschiedene Beispiele aktueller Kunst, die phantastisch oder kritisch übersetzt werden sollen. Ihre entstehenden Texte laufen somit auf eine experimentelle Kunstkritik zu.