Veranstaltungsdetails - Affekt versus Repräsentation: Konkurrierende Wahrnehmungskonzepte

Veranstaltungsdetails - Affekt versus Repräsentation: Konkurrierende Wahrnehmungskonzepte

Fakultät 3: Sprach- und Kulturwissenschaften
Institut für Kunst und visuelle Kultur
Sommersemester 2014
Affekt versus Repräsentation: Konkurrierende Wahrnehmungskonzepte
Zeit: Do. 12:00 - 14:00 (wöchentlich)
Veranstaltungsnummer: 3.06.422
Studienbereiche: Fakultät 3: Sprach- und Kulturwissenschaften > Master > Kunst- und Medienwissenschaft > Mastermodule > kum830 Kunst- und Mediengeschichte: Paradigmen und Interdependenzen
DozentIn Dr.phil. Kerstin Brandes
Heimat-Einrichtung: Institut für Kunst und visuelle Kultur
Typ der Veranstaltung: Seminar in der Kategorie Lehre
Art der Veranstaltung: S, 2 SWS
Beschreibung: Mit dem konstruktivistischen Paradigmenwechsel in den Kulturwissenschaften, wie er sich im Verlauf der 1980er Jahre durchgesetzt hat, hat sich auch die Bedeutung des Begriffs "Repräsentation" verschoben: nicht mehr (politische) Stellvertretung oder (bildliche) Darstellung von etwas, das selbst nicht anwesend oder unsichtbar ist, im Sinne eines Abbildens von Wirklichkeit, sondern die Verknüpfung von Darstellung, Vorstellung und Herstellung im Sinne von Bedeutungsproduktion und Konstruktion von Wirklichkeit. Gegen eine Repräsentationskritik, die sich entsprechend in der kritischen Befragung von Zeichenprozessen, Bezeichnungspraktiken und der historischen Gewordenheit von Wahrnehmung artikuliert, wird seit einiger Zeit verstärkt eine Konzeptualisierung von Affekt proklamiert, die aufs Neue mit dem Phantasma der Unmittelbarkeit zu arbeiten scheint oder zumindest die Hoffnung auf einen gleichsam direkteren Bezug zwischen Mensch und Welt widerspiegelt und ein ebenso politisches wie ästhetisches Versprechen avisiert. Anstatt der gewohnt gewordenen Kritik an der Wirksamkeit von Sprache und den historischen Ausmaßen des Eurozentrismus wird hier ein nicht-anthropozentrischer, nicht-kolonialer, nicht-heteronormativer Begegnungs- und Handlungsraum gesucht, der durch die Ethik geprägt sein soll, sich durch den Anderen bzw. das Andere affizieren, berühren zu lassen. In der Veranstaltung wollen wir uns mit beiden Konzepten – "Repräsentation" und "Affekt" –, ihren diskurstheoretischen Herleitungen und ihrem Bezug zu den aktuellen Debatten um eine Kunstgeschichte als Bildwissenschaft und die Propagierung eines pictorial turn auseinandersetzen. In historischer Perspektive geht es dabei auch um Verhältnisse zwischen einer Darstellung von Affekten im Bild und einem Affizierenden der Bilder selbst. Zur Diskussion steht u.a., ob sich die Konzepte notwendigerweise wechselseitig ausschließen oder ob nicht Verbindungen denkbar werden, die auch neue (bild-)politische Perspektiven öffnen. Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist die Bereitschaft zu intensiver Textlektüre und –diskussion sowie dazu, auch unabhängig von zu erbringenden Leistungsnachweisen kleinere Vor- und Nachbereitungsaufgaben verantwortlich zu übernehmen.
Ort: A08 0-001
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