Veranstaltungsdetails - Perspektive(n): Bildräume und Blickregime in Kunst und Kunstgeschichte

Veranstaltungsdetails - Perspektive(n): Bildräume und Blickregime in Kunst und Kunstgeschichte

Fakultät 3: Sprach- und Kulturwissenschaften
Institut für Kunst und visuelle Kultur
Sommersemester 2014
Perspektive(n): Bildräume und Blickregime in Kunst und Kunstgeschichte
Zeit: Do. 16:00 - 18:00 (wöchentlich)
Veranstaltungsnummer: 3.06.303
Studienbereiche: Fakultät 3: Sprach- und Kulturwissenschaften > Master > Kunst- und Medienwissenschaft > Frühere Module > kum850 Theorie und Geschichte der Kunstgeschichte
Fakultät 3: Sprach- und Kulturwissenschaften > Master of Education (Gymnasium) > Kunst > Mastermodule > kum710 Theorie und Geschichte von Kunst und Medien
Fakultät 3: Sprach- und Kulturwissenschaften > Master > Kunst- und Medienwissenschaft > Mastermodule > kum710 Theorie und Geschichte von Kunst und Medien
DozentIn Dr.phil. Kerstin Brandes
Heimat-Einrichtung: Institut für Kunst und visuelle Kultur
Typ der Veranstaltung: Seminar in der Kategorie Lehre
Art der Veranstaltung: S, 2 SWS
Beschreibung: Die Zentralperspektive gilt im westlich-abendländischen Kulturraum als Paradigma eines objektiven und 'natürlichen' Sehens. Die Durchsetzung dieses Paradigmas geht historisch mit der neuzeitlichen Herausbildung des autonomen – und das heißt: männlichen – Subjekts einher, welches sich als ungesehener 'Blickbesitzer' in der Distanz zum Zu-Sehen-Gegebenen positioniert. Wie jedoch Erwin Panofsky für die Kunstgeschichte und Jacques Lacan für das psychoanalytische Beziehungsmodell von Bild, Blick und Subjekt gezeigt hat, produziert ein zentralperspektivisch 'gezwungenes' Sehen seine eigenen Ausschlussmechanismen; das Bild als ‚Fenster zur Welt‘ ist eine Vorstellung, die ihre eigenen Voraussetzungen stillschweigend übergeht. Als "kühne Abstraktion der Wirklichkeit" (Panofsky 1964: 101) und visuelle Konstruktion eines "rationalen, unendlichen, stetigen und homogenen Raumes" (ebd.), prädeterminiert die Zentralperspektive ein korrekt vorgestelltes Sehen unter Leugnung ihrer eigenen Konstruiertheit. Und nicht der Betrachter ist das Zentrum, von dem aus das Dargestellte gesehen und visuell kontrolliert wird, sondern die perspektivische Zentrierung des Dargestellten auf den Sehenden setzt diesen allererst als Subjekt ein und ermöglicht so dessen imaginäres Verkennen (Lacan 1978). In der Veranstaltung werden wir uns mit Blick-Theorien, Seh-Modellen und Bild-Konstruktionen auseinandersetzen. Zur Diskussion stehen u.a. die Historizität ‚natürlichen‘ Sehens und homogener Bildräume, Interdependenzen von Sehen und Gesehenwerden, optische Apparate und die ihre ideologischen Einschreibungen, pornotopische Techniken des Betrachtens, Anamorphosen, Augentäuschungen und blinde Flecken, Panoptizismus und Multiperspektivität. Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist die Bereitschaft zu intensiver Textlektüre und –diskussion sowie dazu, auch unabhängig von zu erbringenden Leistungsnachweisen kleinere Vor- und Nachbereitungsaufgaben verantwortlich zu übernehmen.
Ort: A08 0-001
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