Dass der schottische Aufklärer, David Hume, derjenige Philosoph sei, der Immanuel Kant aus seinem dogmatischen Schlummer geweckt haben solle, ist weitestgehend bekannt. Das dogmatische Denken der mittelalterlichen Scholastik wurde durch den skeptischen Empirismus herausgefordert. Im Widerstreit zwischen Dogmatismus und Skeptizismus sah Kant die antinomische Struktur der spekulativen Vernunft begründet, der mit einer „Kritik der reinen Vernunft“ zu begegnen sei. Sein Verständnis des Humeschen Empirismus stützte Kant hierbei auf einer 1771 veröffentlichten Übersetzung Johann Georg Hamanns mit dem Titel „Nachtgedanken eines Zweiflers“. Das zwischen 1738 und 1740 von Hume veröffentlichte dreibändige Werk „A Treatise of Human Nature“ wurde jedoch in Hamanns Übersetzung auf das Schlusskapitel des ersten Buches reduziert – ohne Hinweis darauf, dass die Übersetzung lediglich ein Fragment war. Inwiefern Kant die Moralphilosophie Humes rezipiert haben könnte, ist in der Forschung umstritten. Das Seminar nimmt sich daher vor, anhand von Schlüsseltexten die Grundgedanken der beiden Moralphilosophien herauszuarbeiten und sie einander gegenüberzustellen. Im Zentrum stehen wird hierbei der Begriff des moralischen Gefühls. Weder Hume noch Kant lassen Zweifel daran, dass Gefühle keine Basis für die Begründung von Moral bilden. Welche Bedeutung kommt dann aber dem sogenannten moralischen Gefühl in den Werken beider Autoren zu? Dieser Frage wird das Seminar nachgehen.
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