Vorlesung: 4.02.050 „Aus altem Stamm?“ Sarmaten, Urslawen, Dako-Römer und Hunnen ­– Kontinuitätstheorien im östlichen Europa - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Vorlesung: 4.02.050 „Aus altem Stamm?“ Sarmaten, Urslawen, Dako-Römer und Hunnen ­– Kontinuitätstheorien im östlichen Europa
Untertitel
Veranstaltungsnummer 4.02.050
Semester WiSe17/18
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 24
Heimat-Einrichtung Institut für Geschichte
beteiligte Einrichtungen Institut für Slavistik
Veranstaltungstyp Vorlesung in der Kategorie Lehre
Erster Termin Dienstag, 17.10.2017 10:00 - 12:00, Ort: A10 1-121 (Hörsaal F)
Art/Form
Lehrsprache deutsch
Sonstiges Literatur:
Anne-Marie Thiesse: La création des identités nationales. Europe XVIIIe–XXe siècle. Paris 1999; Baldur Panzer: Quellen zur slavischen Ethnogenese. Fakten, Mythen und Legenden. Frankfurt am Main 2002; Wilfried Barner, Anke Detken, Jörg Weschke (Hg.): Texte zur modernen Mythentheorie. Stuttgart 2003.
ECTS-Punkte 2

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Die "origo gentis" ist nicht erst eine in der Neuzeit bekannte Form der mythischen Erzählung, mit deren Hilfe sich Adelssippen, Dynastien, Stämme oder Völker Gewissheit über ihre angebliche Herkunft, ihre Genealogie und damit ihre kollektive Identität verschaffen wollten. Bereits aus der Alten Geschichte sind, wie etwa ein Blick auf Vergils "Aeneis" verrät, solche Konstruktionen bekannt. Die Vorlesung nimmt ausgewählte Beispiele aus der ost-, ostmittel- und südosteuropäischen Geschichte in den Blick, unter anderem den Sarmaten-Mythos der polnischen Szlachta, den Urslawen-Mythos diverser osteuropäischer Nationen im 19. Jahrhundert, den dako-römischen Herkunftsmythos der Rumänen und den Hunnenmythos der Ungarn.
Dabei sollen diese Narrationen nicht etwa als vordergründig "unwissenschaftlich" oder "erfunden" entlarvt, sondern als historisch wirkmächtige Überlieferungsformen sui generis untersucht werden. Zentral steht dabei die Frage nach ihrem jeweiligen Ursprung, ihrer Funktion und ihren Auswirkungen auf unterschiedlichen Ebenen des politischen Diskurses, des kulturellen Schaffens (etwa Belletristik, Historienmalerei, Musik) sowie der Schaffung von Auto- und Heterostereotypen. Die Rolle von Sprach- und Literaturwissenschaften, Vor- und Frühgeschichte, Archäologie, Kunstgeschichte und weiteren geisteswissenschaftlichen Disziplinen zur Legitimation entsprechender Theorien kommt bei jedem Beispiel zum Tragen. Einführend werden unterschiedliche wissenschaftliche Erklärungsmodelle von Mythen und deren Bedeutung für die Geschichte angesprochen. Die Vergleichsfolie zu den behandelten Beispielen aus dem östlichen Europa bilden exemplarische Phänomene aus dem westlichen Kontext, etwa der Ossian-Mythos der Schotten, der gallo-römische Ursprungsmythos der Franzosen oder der Germanenmythos der Deutschen. Auch die Versuche übergreifender Ursprungsmythen – etwa der "Indogermanen" oder "Indoeuropäer" – werden kritisch behandelt.

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