Übung: 4.02.182d The Deep Blue. Ozeane als Wissensräume - Details

Übung: 4.02.182d The Deep Blue. Ozeane als Wissensräume - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Übung: 4.02.182d The Deep Blue. Ozeane als Wissensräume
Untertitel
Veranstaltungsnummer 4.02.182d
Semester WiSe23/24
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 17
erwartete Teilnehmendenanzahl 14
Heimat-Einrichtung Institut für Geschichte
Veranstaltungstyp Übung in der Kategorie Lehre
Erster Termin Donnerstag, 26.10.2023 12:00 - 14:00, Ort: A11 0-018
Art/Form
Leistungsnachweis Portfolio | Bestandteile: Intro-Referat/Stundenmoderation (ggf. in Kleingruppe, 30%), Anlegen von Lesekarten zu den weiteren Sitzungen (30%), schriftliche Ausarbeitung der Stundenmoderation (40%)

Studienleistungen/unbenoteter Leistungsnachweis: Intro-Referat/Stundenmoderation (ggf. in Kleingruppe, 60%), Anlegen von Lesekarten zu mind. 7 weiteren Sitzungen (40%)
Lehrsprache deutsch
ECTS-Punkte 6 (gesamtes Modul)

Räume und Zeiten

A11 0-018
Donnerstag: 12:00 - 14:00, wöchentlich (11x)
Samstag, 03.02.2024 10:00 - 15:00
Keine Raumangabe
Donnerstag: 12:00 - 14:00, wöchentlich(2x)

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Gilles Deleuze und Félix Guattari zufolge stehen das Meer, stehen Ozeane exemplarisch für ein Ordnungsregime, das sie als "glatten Raum“ bezeichnen – ein Raum, die erst durch bestimmte Operationen der "Einkerbung" beschreibbar und beherrschbar werde. Obwohl nautische Begrifflichkeiten häufig dazu dienen, die Größe von Wissensräumen zu umreißen, ruft das Meer zugleich auch einen Horror vor dem Unermesslichen, dem Unergründlichen auf.

In diesem Seminar verfolgen wir eine dreifache Perspektive:

Erstens wollen wir anhand literarischer Beispiele (etwa bei Hermann Melville, Jules Michelet oder Rachel Carson) und historiographischer Ansätze (z.B. bei Fernand Braudel, Helen Roszwadowski, oder in Ansätzen neuerer ‚Ocean Humanities‘) wechselnden historischen Narrativen über die Faszinationskraft, den Schrecken, und den geopolitischen und ökonomischen ‚Einsatz‘ der Ozeane nachspüren. Welche „Elemente“sind konstitutiv, um sich einen Begriff von Ozeanen zu machen? Was sind gängige Unterscheidungskategorien von Land und Meer? Wie spielen in solchen Geschichten (im Plural) vom Ozean Seemannswissen, literarische Form, postkoloniale Blickwendungen und Geschichtsschreibung zusammen? Und wie konstituiert die Auseinandersetzung mit den Ozeanen bestimmte Formen (oder Metaphern) der Geschichte (im Singular)?

Zweitens wollen wir untersuchen, wie Ozeane seit dem 19. Jahrhundert in verschiedener Weise zu Objekten und Räumen wissenschaftlicher Forschungen geworden sind. Ozeane stellten seit jeher in verschiedener Weise eine "last frontier" da, mit der sich nicht nur geographische und geopolitische Räume, sondern auch Grenzbereiche des Wissens verschoben haben – und bis heute verschieben: Ozeane sind global gestaltete Wissensräume – ob als Ort der Imagination sozialer Utopien und wissenschaftlicher Entdeckungen, oder in Form von Projekten zur Planung von künstlichen Inseln, Ölplattformen, Unterwasserkabeln und schwimmenden Serverfarmen.

Drittens fragen wir nach dem Einsatzpunkt digitaler Technologien in der Meeresforschung. Heute, im Zeitalter von Big Data, Klimawandel und Sea Watch, erzeugen neuartige Überwachungs-, Visualisierungs- und Simulationsverfahren eine veränderte politische Dimension in Bezug auf das Ozeanische – zum Beispiel bei Menschenrechtsverletzungen und Umweltverschmutzung. Neue Technologien z.B. zur Erkundung der Tiefsee erweitern das Spektrum naturwissenschaftlichen Wissens – etwa in Bezug auf Evolutionsbiologie und Medizin. Doch mit welchen spezifischen Störfaktoren ist dabei zu kämpfen? Und wo fischt man weiterhin im Trüben?


Lernziel
Diese Veranstaltung verbindet eine Diskussion von Meer-verbundenen Medien-, Raum- und Geschichtstheorien mit einer Untersuchung aktueller diskursiver und technologischer Hinwendungen zu den Ozeanen, um kritische Perspektiven auf die aktuelle Interaktion zwischen Medien, Architektur, Ökologie und dem Ozeanischen zu gewinnen und „das Meer“ in seiner medien- und technikhistorischen Gewordenheit zu situieren. Welche Probleme stellt es an unsere heutigen Lebenswelten, und welche Geheimnisse hält die See noch immer bereit?
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