Seminar
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4.03.122 - Einführung in die Rechtsphilosophie
Thursday: 16:00 - 18:00, weekly (from 17/10/19)
Es gibt kaum einen Bereich in unserer Gesellschaft, der nicht rechtlich geregelt wird. Recht stellt dabei keine beliebige soziale Regel dar, sondern ist in der Moderne mit dem emphatischen Anspruch verbunden worden, Gewalt zu hegen und einer universalistisch verstandenen Vernunft zu unterwerfen. Die Frage nach dem Wesen des Rechts beschäftigt daher auch das philosophische Denken, das unter anderem in die Lager des Rechtspositivismus, des Vernunftrechts und der Rechtskritik gespalten ist. Im Seminar sollen zentrale Probleme und kontroverse Fragen der Rechtsphilosophie behandelt werden: Gibt es ein Naturrecht? In welchem Verhältnis stehen Recht und Moral? Ist staatliches, positives Recht auf den Befehl des Souveräns zu reduzieren? Welche gesellschaftlichen Probleme werden durch das Recht geregelt oder verfehlt und in welchem Verhältnis steht es überhaupt zu Herrschaft?
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4.03.123 - G.W.F. Hegel: Grundlinien der Philosophie des Rechts
Monday: 14:00 - 16:00, weekly (from 14/10/19)
In den „Grundlinien der Philosophie des Rechts“ (1820) widmet sich Hegel dem Recht, seiner philosophischen Fundierung, seinem Verhältnis zu Moral und Sittlichkeit und vor allem seiner geschichtlichen Entfaltung in den Institutionen der bürgerlichen Gesellschaft und des Staates. Rechtsphilosophische Fragen haben damit immer schon eine geschichtsphilosophische Signatur, die es in ihren dialektisch gegenstrebigen Formelementen zu verstehen gilt. Diesem Klassiker der Praktischen Philosophie wollen wir uns in einem intensiven Close Reading zuwenden.
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4.03.124 - Aristoteles: Nikomachische Ethik
Friday: 10:00 - 12:00, weekly (from 18/10/19)
Die Nikomachische Ethik von Aristoteles gehört zu den bedeutendsten und einflussreichsten Werken der Antike und der praktischen Philosophie überhaupt. In ihr stellt Aristoteles die Frage nach den Bedingungen eines gelingenden Lebens; entfaltet seine Theorie der Tugend, des Glücks und des richtigen Handelns; und bettet diese in den breiteren politischen Kontext eines guten gesellschaftlichen Zusammenlebens ein.
Im Laufe des Seminars werden wir uns den anspruchsvollen Text erarbeiten und an ausgewählten Punkten die Frage diskutieren, ob und inwiefern dessen ethische Positionen und philosophische Argumente für einen Menschen des 21. Jahrhundert noch relevant und attraktiv sein können.
Die Bereitschaft zur intensiven Lektüre und Textvorbereitung wird vorausgesetzt. Alles Weitere wird in der ersten Sitzung besprochen.
Literatur:
Aristoteles: Nikomachische Ethik, Übersetzung von Ursula Wolf (rowohlts enzyklopädie, Reinbeck 2006).
Es wird dringend empfohlen, genau diese Ausgabe anzuschaffen (und zwar beim Buchladen Eures Vertrauens, nicht bei monopolisierenden Online-Händlern in Steueroasen). Andere Ausgaben und Übersetzungen erschweren das Verständnis und die Mitarbeit im Seminar deutlich.
Bitte lest zur Vorbereitung auf die erste Sitzung Ursula Wolfs Vorwort und Einleitung (S. 7-21).
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4.03.125 - Karl Marx: Das Kapital (Fortsetzung)
- Dr. Sven Ellmers, Dipl.-Sozw.
Monday: 14:00 - 16:00, weekly (from 14/10/19)
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4.03.126 - Immanuel Kant: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten
Tuesday: 12:00 - 14:00, weekly (from 15/10/19)
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4.03.127 - Einführung in die praktische Philosophie Kants
- Dr. phil. Sabine Hollewedde
Friday: 14:00 - 16:00, weekly (from 18/10/19) Dates on Friday, 07.02.2020 14:00 - 16:00
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4.03.128 - Robert Spaemann, Glück und Wohlwollen
Thursday: 14:00 - 16:00, weekly (from 17/10/19)
Im Seminar wollen wir uns der Lektüre eines der Hauptwerke eines Philosophen unserer Zeit annehmen. Spaemanns „Glück und Wohlwollen“ geht von einem eudämonistischen, d.h. strebensethischen Standpunkt aus und bietet einen breiten Überblick über das Angebot und die verschiedenen Argumentationsfiguren aus der Geschichte der Ethik – unter anderen von epikureischem Hedonismus über Stoizismus bis hin zum modernen Konsequenzialismus und der Diskursethik. Im konstruktiv-kreativen Umgang des Autors mit diesen verschiedenen Theorien, worin das Wesentliche herausgearbeitet und weit über eine bloße Aneinanderreihung oder Hererzählung hinausgegangen wird, entwickelt er seinen eigenen ethischen Standpunkt. Dieser stellt eine persönliche Beziehung des Wohlwollens in den Mittelpunkt, die ontologisch in der Struktur des Selbstseins der Individuen fundiert ist. Die Lektüre ist sowohl beim systematischen Zurechtfinden im Geflecht ethischer Theorie als auch bei Interesse am gelingenden Leben gewinnbringend.
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4.03.129 - Theorien der Nation und ihre Kritik
- Nils Baratella
- Dr.phil. Nikolaus Buschmann
Dates on Friday, 06.12.2019 14:00 - 16:00, Wednesday, 12.02.2020 12:00 - 19:00, Thursday, 13.02.2020 - Friday, 14.02.2020 10:00 - 19:00
Nach dem Ende des kalten Kriegs ist der Nationalismus auf die politischen Bühnen der Welt zurückgekehrt. Gerade auch in Deutschland, wo er nach dem Zweiten Weltkrieg überwunden schien, tummeln sich gegenwärtig eine Vielzahl von Akteuren, die sich positiv auf das Konzept der Nation beziehen und dieses immer häufiger und immer offener völkisch legitimieren. In der Lehrveranstaltung sollen aktuell kursierende Theoreme und Begriffsverwendungen von Nation und Volk auf ihre historische Herkunft, weltanschauliche Positioniertheit und politische Intentionalität hin befragt werden. Das Seminar soll so dazu beitragen, affirmativen Bezugnahmen auf nationalistische Semantiken – nicht zuletzt in der Auseinandersetzung in den unterschiedlichen Bildungsinstitutionen – informiert und kritisch begegnen zu können. Damit wendet sich die Lehrveranstaltung insbesondere an Studierende des Lehramts, die hier die Möglichkeit bekommen sollen, Unterrichtsentwürfe zum Thema vorzustellen und auszuprobieren.
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4.03.174 - Die Diskursethik von Jürgen Habermas
- Dr. Sven Ellmers, Dipl.-Sozw.
Dates on Monday, 09.03.2020 - Tuesday, 10.03.2020 10:00 - 19:00
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4.03.175 - Platon, Phaidros
Wednesday: 10:00 - 12:00, weekly (from 16/10/19)
Der Dialog Phaidros hat eine für das Verständnis der Philosophie Platons zentrale Stellung inne: in vielfältigen Ansätzen findet sich hier diskutiert, was als Verhältnis von ‚Seele und Erinnerung‘ bezeichnet werden könnte: hierzu gehört das Theorem der anamnesis (Wiedererinnerung), das in Platons Theorie des Bewußtseins von zentraler Bedeutung ist. ‚Erklärt‘ wird das Vermögen der Wiedererinnerung u.a. durch den Mythos der Präexistenz der Seele: was soll dieser Mythos plausibel machen? Weiter spricht Platon von dem 'Hervorleuchtendsten und Liebreizendsten', dem der 'Wahn- und Wahrsinn' der Erinnerung gelte. – Im Seminar wird es um die Fragen gehen, die durch diese (und andere) mythischen Redeweisen erklärt werden sollen. Verstehen wir durch die Erinnerung, was die 'Natur der Seele' ist? Woran und wodurch verstehen wir das Vermögen der Erinnerung selbst? Ist Erinnern nur die Kopie eines ursprünglichen Erfahrens? Läßt sich die Wiedererinnerung ohne Präexistenz der Seele denken? Und in welchem Verhältnis stehen die Formen der Gedächtnisaufzeichnung – vom alten Medium der Schrift bis zu den neuen Medien der Informationsspeicherung und ihres Transfers – zum Vermögen der Erinnerung? Erklärt sich von daher, was (Philosophie als) die Kunst der ‚Seelenleitung durch Worte‘ meint?
Text:
Am besten eine zweisprachige Ausgabe, z.B. im Bd. V der Werke in acht Bden., hg. v. G. Eigler, Darmstadt 1983. Daneben jetzt auch: Platon, Phaidros. Übers., hg. u. mit Anm. vers. v. T. Paulsen u. R. Rehn, Hamburg (Meiner PhB 720), 2019.
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4.03.192 - Edmund Husserl, Philosophie als strenge Wissenschaft
Thursday: 18:00 - 20:00, weekly (from 17/10/19)
Im Jahr 1911 publizierte Edmund Husserl – der Begründer einer der einflussreichsten philosophischen Strömungen des 20. Jahrhunderts, der sog. ‚Phänomenologie‘ – in der Zeitschrift „Logos“ einen Aufsatz über „Philosophie als strenge Wissenschaft“. Im Seminar wollen wir uns der genauen Lektüre dieses Textes widmen. Sie erlaubt zum Ersten, in die Denkart Husserls einzuleiten. Angesichts des Umstands, dass notorisch umstritten ist, was genau unter ‚Phänomenologie‘ zu verstehen sei, soll anhand des Aufsatzes zum Zweiten versucht werden, nachzuvollziehen, was Husserl selbst zu diesem Zeitpunkt darunter verstand. Zum Dritten ermöglicht jene Lektüre eine sowohl systematisch als auch (philosophie-)historisch fundierte Annäherung an die Begriffe ‚Philosophie‘ und ‚Wissenschaft‘ sowie deren Verhältnis zueinander.
Philosophiehistorisch reiht Husserl sich mit seinem Bestreben, die Philosophie als Wissenschaft (neu) zu begründen, in eine lange Tradition ein. Sie umfasst in der Neuzeit etwa die Anstrengungen René Descartes, Baruch de Spinozas, Gottfried Wilhelm Leibniz‘, Immanuel Kants, Johann Gottlieb Fichtes oder Georg Wilhelm Friedrich Hegels. In systematischer Hinsicht setzt Husserl sich dabei insbesondere mit skeptischen und empiristischen Herausforderungen auseinander. Ungeachtet des zeitlichen Indexes, mit dem seine Polemiken versehen sind, rückt er damit Herausforderungen in den Fokus, die die abendländische Philosophie bis heute begleiten. Husserl zufolge kann die Philosophie sowohl einem v.a. ‚historizistischem‘ Skeptizismus als auch einem v.a. ‚naturalistischem‘ Empirismus allein dadurch wirksam entgegentreten, dass sie (i) ihre eigene (nicht naturwissenschaftliche) Methode entwickelt und sich (ii) ein geeignetes Fundament bestimmt. In „Philosophie als strenge Wissenschaft“ behauptet Husserl, die Phänomenologie sei in der Lage, diese Anforderungen zu erfüllen. Diese Behauptung gilt es kritisch zu prüfen.
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4.03.193 - Hegels Fragment zur Philosophie des subjektiven Geistes
Thursday: 16:00 - 18:00, weekly (from 17/10/19), Location: A01 0-007, A01 0-008
Bei dem Begriff des Geistes handelt es sich um einen Hauptbegriff der Hegelschen Philosophie. Im Seminar wollen wir uns diesem Begriff durch eine genaue Lektüre eines Manuskripts aus Hegels Nachlass annähern: dem sogenannten Fragment zur Philosophie des subjektiven Geistes.
Neben den im Fragment enthaltenen äußerst klaren Ausführungen zum Begriff des Geistes sind auch die Abgrenzungen der spekulativen Geistphilosophie gegenüber der empirischen und der rationalen Seelenlehre aufschlussreich. Außerdem enthält das Fragment eine universalistische Kritik an der damals populären rassistischen Schädellehre und eine Kritik an damals ebenso populären romantischen Ursprungsphantasien.
Gerade der Entwurfscharakter macht das Fragment zu einem geeigneten Einstiegstext in die Hegelsche Philosophie: Die Gedanken sind noch nicht in streng wissenschaftliche Form gegossen und die Darstellung enthält noch viel Anschauliches.
Das Seminar richtet sich ausdrücklich auch an Studienanfänger. Einzige Voraussetzung ist die Bereitschaft zu intensiver Lektüre und an Wahrheitsfindung orientierter Diskussion.
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4.03.9997 - Philosophie & Film
- VertreterInnen der Fachschaften
Tuesday: 18:30 - 22:00, fortnightly (from 10/12/19) Tuesday: 18:30 - 22:00, fortnightly (from 22/10/19) Dates on Tuesday, 08.10.2019, Tuesday, 15.10.2019, Tuesday, 04.02.2020, Tuesday, 13.10.2020, Tuesday, 27.10.2020 18:30 - 22:00
Filmliste für die Sommersemesterferien 2021:
17.08.: Southland Tales (Richard Kelly, USA 2006)
24.08.: The Revolutionary (Paul Williams, USA 1970)
31.08.: Angst essen Seele auf (Rainer Werner Fassbinder, D 1974)
07.09.: Die Mondverschwörung (Thomas Frickel, D 2011)
mit anschließender Diskussion mit Regisseur Thomas Frickel
14.09.: Die 120 Tage von Sodom (Pier Paolo Pasolini, I 1975)
21.09.: Armee im Schatten (Jean-Pierre Melville, F 1969)
28.09.: Der Fremdenlegionär (Claire Denis, F 1999)
Jeweils dienstags, dieses Semester um 20 Uhr im Cine k. Eintritt für alle Studierenden wie immer frei.
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Philosophie und Film – Sehen und Erkennen
„Die Fotografie, das ist die Wahrheit. Kino, das ist die Wahrheit 24 Mal in der Sekunde.“ – Aus „Der kleine Soldat“ von Jean-Luc Godard
„Film ist 24 Mal Lüge in der Sekunde um der Wahrheit zu dienen, oder dem Versuch die Wahrheit zu finden zu dienen.“ – Michael Haneke
Wenn das Kino oder der Film einfach nur die Wahrheit wäre, dann gäbe es keine Frage zu stellen, keinen Grund des Miss- oder Unverständnisses gegenüber dem Wahrgenommenen, es wäre reine Offenbarung. Aber schon der angegebene Unterschied zwischen Fotographie und Cinematographie, also Film, nämlich der Ablauf von 24 Bildern in der Sekunde im klassischen analogen Kino, gibt nur die Illusion der Bewegung vor. Die bloße Statik des Einzelbildes wird durch den Projektor zum Schein der Dynamik. Doch die Kamera gibt den größten Hinweis des Betrugs: Es handelt sich nur um einen Ausschnitt, worin der Zuschauer dem Regisseur ausgeliefert ist. Die Wahrheit dessen was man zu Gesicht bekommt, wenn darin denn eine liegt, kann also nicht bloß im unmittelbaren Augenschein liegen, sondern muss erst aus diesem gehoben werden.
In der Reihe „Philosophie und Film“, welche die Fachschaft Philosophie mit der finanziellen Unterstützung des AStA realisieren darf, versuchen wir den präsentierten Filmen das zu entlocken, was nicht nur dem bloßen Material entspricht, sondern im Zusammenhang sich nur zeigt. In einer gemeinsamen Diskussion versuchen wir uns über das Gesehene auszutauschen und so Schritt für Schritt, von den ersten individuellen Eindrücken bis zu den wesentlichen Gehalten des Filmes vorzudringen. Die Intention des Schöpfers muss dabei nicht die wesentliche Rolle spielen, denn oftmals liegt das, was einen Film so sehenswert und erkenntnisreich macht, in seinen Behauptungen darüber oder in seinem Scheitern daran, was er eigentlich darstellen will.
Es sind also nicht nur die großen bewunderten Klassiker des Kinos, denen wir uns in dieser Reihe verschrieben haben, sondern auch grade solche Filme, die eine Kontroverse schaffen können, die vielleicht sogar verachtenswert sind in ihren Inhalten, die bloße Lüge zu sein scheinen, aber wenigstens doch etwas über die Macher und ihre Umgebung verraten. So hoffen wir über viele Wege eine interessante und diskussionswürdige filmische Grundlage für unser Gespräch danach zu liefern.
Der Eintritt für alle Studierenden ist frei und willkommen ist dabei jeder. Zunächst steht der Genuss des Films im Vordergrund und damit die Möglichkeit, die Filme in einem Rahmen zu sehen, für den sie gemacht worden sind, das Kino und die Leinwand. Aber auch die Diskussion im Anschluss ist natürlich für alle offen und wir freuen uns über zahlreiche Teilnehmer. Es soll langsam an die Filmanalyse gegangen werden, alle Unsicherheiten und Anfangsschwierigkeiten, die für manch einen solche Diskussionen hervorrufen können, wollen wir gemeinsam überwinden.
Die Programme der vergangenen Jahre findet ihr auf unserer [Homepage.]https://uol.de/fsphilo/philosophie-und-film
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