Seminar
(Das Hauptangebot an Seminaren zum Modul phi111 findet im WiSe statt. Es wird daher empfohlen, das Seminar (möglichst parallel zur Vorlesung und zum Tutorium) im WiSe zu belegen. Für Studierende, die das Seminar im WiSe nicht belegen können, wird im SoSe ein kleines Angebot an phi111-Seminaren vorgehalten. ) |
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4.03.1102 - Philosophische Geschlechtertheorien
Thursday: 16:15 - 17:45, weekly (from 21/10/21)
Philosoph*innen haben bereits seit der Antike über das Wesen, die Unterschiede und die Rolle von Frauen und Männern nachgedacht. Im Seminar werden wir uns mit diesen unterschiedlichen Geschlechtertheorien und den Begründungsschemata für die jeweils formulierten Positionen beschäftigen. Wir beginnen in der Antike und arbeiten uns chronologisch bis zur Gegenwart vor.
Die Lektüre sowie die Prüfungsmodalitäten werden in der ersten Sitzung bekanntgegeben.
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4.03.1103 - Der Zweifel bei René Descartes und David Hume
- Dr. Sven Ellmers, Dipl.-Sozw.
Monday: 14:00 - 16:00, weekly (from 18/10/21)
Das Seminar ist ein Lektürekurs, in dem Schritt für Schritt zwei Klassiker der Erkenntnistheorie erschlossen werden: Zum einen René Descartes "Meditaionen", die als Gründungstext des frühneuzeitlichen Rationalismus gelten können, zum anderen David Humes "Untersuchung über den menschlichen Verstand", einer bis heute wichtigen Referenz für sensualistische und skeptizistische Positionen.
Seminarform: Wöchentliche Videokonferenz per BigBlueButton, in der kleinere Textabschnitte (10-20 Seiten) besprochen werden.
Zur Anschaffung empfohlen:
René Descartes, Meditationen, Übers. u. hrsg. v. Christian Wohlers, Philosophische Bibliothek Bd. 596, Meiner 2009.
David Hume, Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand, Übers. von Raoul Richter, Philosophische Bibliothek Bd. 648, Meiner 2015.
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4.03.1104 - Einführung in die Kritik der reinen Vernunft
- Prof. Dr. Hans-Georg Bensch
Friday: 10:15 - 11:45, weekly (from 22/10/21)
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4.03.1105 - Arthur Schopenhauer - Wenn sich Philosophie neu definiert
- Apl.Prof.Dr. Susanne Möbuß
Wednesday: 12:00 - 14:00, weekly (from 20/10/21)
Nach der systematischen Ausformulierung philosophischer Grundpositionen durch Immanuel Kant tritt Arthur Schopenhauer mit dem Anspruch auf, eine neue Ausrichung der Philosophie zu begründen. Bisher für unantastbar gehaltene Vorstellungen werden dabei überprüft und - wenn nötig - ersetzt. Besonders die Konzeption des Willens wird von ihm in Zweifel gezogen, da er seiner Auffassung nach keineswegs über die Autonomie verfügt, die ihm bislang zugeschrieben wurde. Die Beschäftigung mit dem Denken Schopenhauers eignet sich für Studienanfänger deshalb besonders gut, weil dieses sich selbst in vielen Punkten als Neu-Anfang begreift. So ist eine Auseinandersetzung mit ihm ohne philosophische Vorkenntnisse möglich. In dem Seminar werden inhaltliche Aspekte besprochen, aber auch Fragen der Bearbeitung philosophischer Quellentexte und des 'wissenschaftlichen Arbeitens' werden thematisiert
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4.03.1106 - Begriff und Bedeutung. Grundlagen der Sprachphilosophie
- Dr. Thomas Wachtendorf, M.A.
Dates on Tuesday, 02.11.2021 16:15 - 17:45, Monday, 21.02.2022 - Thursday, 24.02.2022 10:15 - 15:45
Jemand äußert Laute, jemand anderes reagiert darauf. Was ist hier passiert? Was im Alltag so selbstverständlich scheint, ist bei näherer Betrachtung ziemlich kompliziert. Wie kommt es, dass wir manche Lautäußerungen als Satz einer Sprache erkennen und, mehr noch, diesen Satz sogar verstehen und also seinen Inhalt erfassen können? Was ist überhaupt ein Satz im Unterschied zu einer Äußerung? „Begriff“ und „Bedeutung“ gehören wie auch „Sinn“, „Referenz“, „Ausdruck“, „Satz“ oder „Wort“ zu den Grundbegriffen der Sprachphilosophie, die sich mit der Frage danach beschäftigt, wie Sprache funktioniert, was die Frage einschließt, wie die sprachliche Bezugnahme auf die Welt oder die Wirklichkeit erfolgt. Beschreibt die Sprache die Welt oder erschafft (konstituiert) sie diese und welchen Einfluss hat sie auf unser Denken?
Begriffliche Untersuchungen gehören seit jeher zum Handwerkszeug der Philosophie. Ab etwa der Mitte des 19. Jahrhunderts jedoch hat die Sprachphilosophie als eigenständige Disziplin stark an Relevanz gewonnen. Das liegt an einigen zu dieser Zeit entstandenen Arbeiten von Philosophen und Mathematikern wie beispielsweise Gottlob Frege, Bertrand Russell, Ludwig Wittgenstein, Rudolf Carnap, die in der Folge mehr oder weniger stark die Ansicht nahelegten, alle Probleme seien letztlich sprachliche Probleme. Könnten diese sprachlichen Probleme mithilfe der Sprachphilosophie gelöst werden, verschwänden auch die philosophischen Probleme. Diese Ansicht ist später als „linguistic turn“, als Hinwendung der Philosophie zur Sprache als zentralem Untersuchungsgegenstand, bekannt geworden.
Im Seminar sollen einige grundlegende Texte und Fragestellungen der Sprachphilosophie erarbeitet, nachvollzogen und einer Kritik unterzogen werden.
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4.03.1107 - Popper: Logik der Forschung
- Dr. Thomas Wachtendorf, M.A.
Dates on Tuesday, 02.11.2021 18:15 - 19:45, Friday, 25.02.2022, Monday, 28.02.2022 - Wednesday, 02.03.2022 10:15 - 15:45
Die Aufgabe der Wissenschaft ist es, Wissen zu schaffen. Doch wie genau macht sie das? Was sind ihre Mittel und ihre Methoden und wie werden die Methoden angewandt? Reicht die Beobachtung eines Sachverhalts, um daraus etwas Grundsätzliches ableiten zu können? Was darf überhaupt als gesichertes Wissen gelten und wie prüft man Theorien? Dies sind Fragen der Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, die beantwortet werden müssen, wenn wissenschaftliche Forschung ihr Ziel erreichen soll. Im Zentrum dieses Seminars stehen einige derjenigen Antworten, die Karl Popper unter anderem in seinem Buch „Logik der Forschung“ gegeben hat. Er hat damit zugleich wesentlich zur Begründung der philosophische Richtung des kritischen Rationalismus beigetragen, die ebenfalls Thema sein wird.
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4.03.1108 - (Un)Mittelbares Erkennen - Zwei mittelalterliche Modelle der Intentionalität
Thursday: 14:15 - 15:45, weekly (from 21/10/21)
Sie stehen vor dem Oldenburger Schloss und denken: „Das ist aber protzig.“ – Und offenkundig beziehen Sie sich damit irgendwie auf dieses Gebäude. Ganz allgemein gesagt: Wenn Sie sehen, sehen Sie immer etwas; wenn Sie denken, denken Sie immer etwas. Eine ganze Reihe (wenn nicht alle) unserer kognitiven Zustände zeichnen sich dadurch aus, dass sie einen Inhalt haben, auf den sie Bezug nehmen. Diese Fähigkeit der mentalen Bezugnahme auf Entitäten wird in der Philosophie ›Intentionalität‹ genannt.
Doch die scheinbar so simple Feststellung, dass sich Menschen und Tiere auf etwas richten können, birgt bei genauerem Hinsehen einige Probleme: Wie funktioniert es denn, sich auf etwas zu richten? Was soll ›sich auf etwas richten‹ eigentlich genau bedeuten? Vor allen psychologischen Forschungen darüber, welche genauen mentalen Prozesse bei einem intentionalen Akt ablaufen, lautet also die philosophische Frage: Wie ist es überhaupt möglich, sich kognitiv auf etwas zu beziehen?
Die Untersuchung dieses Intentionalitätsproblems gehört zu den Kernaufgaben der Philosophie des Geistes, mit allen Schnittstellen beispielsweise zur Erkenntnistheorie und Ontologie. Bereits in den mittelalterlichen philosophischen Debatten wird die Frage nach der Möglichkeit und Funktionsweise kognitiver Bezugnahme rege diskutiert. Im Zentrum steht dabei oft der Streitpunkt, ob der Geist besondere kognitive Entitäten wie mentale Repräsentationen als Vermittlungsinstanzen (sogenannte ›species‹) benötigt, um sich auf Objekte zu richten, oder ob er über einen unmittelbaren Zugriff auf die Welt verfügt.
Das Seminar bietet eine Einführung in dieses philosophische Problemfeld anhand von Textauszügen von Thomas von Aquin († 1274) und Petrus Johannis Olivi († 1296/98), die geradezu beispielhaft entgegengesetzte Positionen vertreten.
Nach einem einführenden Teil (Leben, Kontext und Werke, Grundfragen der Philosophie des Geistes, Grundbegriffe und Voraussetzungen der mittelalterlichen Debatte) soll Thomas‘ Konzeption der ›species‹-Theorie dargestellt und diskutiert werden. Anschließend beschäftigen wir uns mit Olivis Kritik und seinem eigenen Entwurf. Wir werden insbesondere fragen, inwieweit seine Einwände das thomasische Modell überhaupt treffen und wo sie fehlgehen.
Dabei sollen sowohl systematische Positionen der Philosophie des Geistes als auch philosophiehistorische Kenntnisse über Theorien des 13. Jahrhunderts einführend vermittelt werden.
Das Seminar richtet sich an Studienanfänger*innen der ersten Semester. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich; die Bereitschaft zu regelmäßiger Teilnahme und vorbereitender Textlektüre wird jedoch vorausgesetzt. Die zu lesende Literatur wird über Stud.IP und den Seminarapparat der Bibliothek bereitgestellt.
Mögliche Prüfungsleistungen:
phi110/111: Kurzer oder langer Essay, Paraphrasensammlung mit Beispielanalyse, Referat mit schriftlicher Ausarbeitung.
pb022: Hausarbeit, mündliche Prüfung, Referat mit Ausarbeitung/Handout
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4.03.1109 - Einführung in das Leib/Seele-Problem
Monday: 08:00 - 10:00, weekly (from 18/10/21)
Das Leib/Seele-Problem ist eins der ältesten Probleme der Philosophie. Grundlegend für das Leib/Seele-Problem ist die Frage nach dem Verhältnis zwischen Körper und Geist. Was ist Bewusstsein und wie entsteht es? Lässt sich subjektives Erleben geistiger Zustände vollständig auf neuronale Gehirnaktivitäten zurückführen? Im Seminar werden wir sowohl die verschiedenen (traditionellen) Positionen kennen lernen, wie beispielsweise den Substanzdualismus von Descartes als auch zeitgenössische Texte lesen wie beispielsweise Texte von Putnam. Für das Seminar sind keine Voraussetzungen nötig.
Das Seminar findet digital statt und ist so konzipiert, dass wir uns innerhalb der Vorlesungszeit an jedem Montag von 08:15-09:45 Uhr über das Video-Format BBB treffen. Die Treffen werden sowohl einen gemeinsamen Austausch in der Seminargruppe als auch Gruppenarbeiten in kleinen Gruppen beinhalten.
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4.03.1110 - Einführung in die Philosophie der Medizin
Monday: 18:00 - 20:00, weekly (from 18/10/21)
In dem Seminar „Einführung in die Philosophie“ geht es um eine philosophische Reflexion der Medizin. Grundbegriffe der Medizin wie Krankheit, Gesundheit, Diagnose und Prognose sowie das Arzt-Patienten-Verhältnis werden kritisch reflektiert. Im Seminar werden wir uns sowohl mit Fragen nach der Normativität von Krankheit und Gesundheit als auch mit ethischen Fragen, die z.B. das Arzt-Patienten-Verhältnis betreffen auseinandersetzen. Ferner wird das Verhältnis zwischen Leib und Seele eine Rolle spielen. Die Lektüre des Seminars beinhaltet u.a. Klassiker der Medizintheorie, aktuelle medizintheoretische Texten und wissenschaftstheoretische Texten zur Medizintheorie. Vorkenntnisse sind nicht nötig.
Das Seminar findet digital statt und ist so konzipiert, dass wir uns innerhalb der Vorlesungszeit wöchentlich von 18:15-19:45 Uhr über das Video Format BBB treffen werden. Die Treffen werden sowohl einen gemeinsamen Austausch innerhalb der Seimargruppe als auch Gruppenarbeiten in kleineren Gruppen beinhalten.
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4.03.1111 - Einführung in das philosophische Denken
- Prof. Dr. Reinhard Schulz
Wednesday: 12:15 - 13:45, weekly (from 20/10/21)
Angesichts von Pandemie und einer vielstimmigen Mediengesellschaft erlebt die Philosophie gegenwärtig eine Renaissance. Eine unter den gegenwärtigen Bedingungen für Leben, Denken und Handeln umso notwendigere, aber allzu häufig verloren gegangene Orientierung verhilft dem Philosophieren zu neuer öffentlicher Aufmerksamkeit. Doch wie kann in einer von Wissenschaft und Technik beherrschten Arbeitswelt und industriellen Massenkultur eine dem überlieferten Bildungsideal verpflichtete Philosophie den neuen Anforderungen überhaupt gerecht werden bzw. sich ihnen gegenüber Gehör verschaffen?
Die Antwort darauf ist wohl nicht allein in der Beschäftigung mit den „ewigen Problemen“ zu finden, mit denen sich die Philosophie in ihrer langen Geschichte immer schon befasst hat. Vielmehr sollte der philosophische Anspruch in der kritischen Denkform gesucht werden, deren Anerkennung sich daran bemisst, ob es ihm zeitgemäß gelingt, die einzelnen argumentativen Schritte „denkend zu begründen, und wo er es daran hat fehlen lassen“ (Volkmann-Schluck). Die Selbstprüfung mit Hilfe überlieferter philosophischer Maßstäbe und der Umgang mit philosophischen Kontroversen soll daher im Mittelpunkt dieser Einführung stehen, um dem heute weit verbreiteten Stimmengewirr und Widersprüchen im Umkreis von wissenschaftlichen Experten, Politik, Medien und öffentlicher Meinung etwas kritisch entgegen setzen zu können und für die eigene Orientierung nutzen zu lernen.
Anhand der Bearbeitung von Leitfragen zu ausgewählten philosophischen Problemen und Texten und deren Vertiefung im Seminargespräch soll diese Befähigung Woche für Woche gemeinsam geübt werden. Die schriftlichen Erträge dieser Arbeit können auch als Leistungsnachweise dienen.
Literatur
Arno Anzenberger: Einführung in die Philosophie, Herder: Freiburg 1995 (5. Aufl.); Karl Jaspers: Einführung in die Philosophie, Piper: München (1953) 2004; Konrad Paul Liessmann: Die großen Philosophen und ihre Probleme, UTB: Tübingen 2003; Raimund Litz: Selbst-Denken. Eine Einführung in die Philosophie (2 CDs), Saga Egmont: Kopenhagen 2009; Thomas Nagel: Was bedeutet das alles? Eine ganz kurze Einführung in die Philosophie, Reclam: Stuttgart 1990; Karl-Heinz Volkmann-Schluck: Einführung in das philosophische Denken, Klostermann. Frankfurt am Main (1965) 1975; Ludwig Wittgenstein: Philosophische Untersuchungen, Suhrkamp: Frankfurt am Main 1971.
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4.03.1112 - Einführung in die Wissensanalyse
Thursday: 12:00 - 14:00, weekly (from 21/10/21)
Fast alle Menschen streben grundsätzlich nach Wissen. Und wem kein Wissen zugesprochen
wird, dem wird zumeist auch keinen Glauben geschenkt. Es überrascht daher nicht, dass sich die
Philosophie seit ihren Anfängen intensiv mit Wissen beschäftigt. Das Augenmerk gilt daher vor
allem dem Wissen von Wahrheiten, also dem Wissen, dass es sich so und so verhält, im
(mutmaßlichen) Kontrast etwa zum Wissen, wie man etwas tut. Die wohl grundlegendste und bis
heute nicht befriedigend beantwortete Frage dabei lautet, was Wissen eigentlich ist. Unter
welchen Bedingungen genau verfügt jemand über Wissen, dass es sich so und so verhält? Als
Folie für viele neuere Antworten auf diese Frage seit Mitte des 20. Jahrhunderts dient die meist
als traditionelle Analyse (v)erklärte Konzeption von Wissen als wahrer, gerechtfertigter Meinung.
Nachdem diese Analyse in einem berühmten Aufsatz von knapp drei Seiten durch schlagende
Gegenbeispiele wiederlegt wurde, gab es unzählige Versuche, sie durch bessere Analysen zu
ersetzen. Im Seminar werden wir eine Auswahl dieser Versuche besprechen.
Allerdings wurden die meisten der Verbesserungsvorschläge ihrerseits schnell durch
Gegenbeispiele diskreditiert, sodass Zweifel aufkamen, ob Wissen denn überhaupt analysierbar
ist. Im Seminar werden wir uns daher auch mit einer alternativen Konzeption von Wissen
auseinandersetzen, nach der Wissen nicht analysiert werden kann.
Bitte lesen Sie zur Vorbereitung des Seminars den Überblicksartikel „The Analysis of Knowledge“
in der Stanford Encyclopedia of Philosophy.
Die Literatur wird zu Beginn des Seminars bekannt gegeben.
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4.03.1113 - Kant: Prolegomena
- Apl. Prof. Wilhelm Büttemeyer
Monday: 18:15 - 19:45, weekly (from 18/10/21)
Dieses Seminar ist dem Basismodul "Theoretische Philosophie" zugeordnet und nur für Studienanfänger geöffnet. Im Mittelpunkt der Lehrveranstaltung steht Kants Schrift „Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können“ (Verlag Meiner). Nachdem seine „Kritik der reinen Vernunft“ einigen Lesern dunkel und weitläufig erschienen war, hat er die „Prolegomena“ abgefasst, um solchen Mängeln abzuhelfen. Es geht darin um Grundfragen der Erkenntnis und um das Verhältnis von Wissenschaft und Metaphysik. Wichtige Fragestellungen, Grundbegriffe und Thesen, welche die philosophischen Diskussionen der letzten Jahrhunderte entscheidend mitbestimmt haben, werden hier erörtert. Deshalb eignet sich diese Schrift zur Einführung in zentrale Themen der Theoretischen Philosophie.
Da es in dem zugewiesenen Raum nur zwei schmale Fenster und keine Luftfilter gibt, findet das Seminar online statt; der Link wird den Teilnehmenden vor Beginn zugeschickt.
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4.03.1114 - Platons Politeia
- Dr. Sven Ellmers, Dipl.-Sozw.
Monday: 16:00 - 18:00, weekly (from 18/10/21)
Platons "Staat", eine der einflussreichsten Schriften der Philosophiegeschichte, behandelt die Frage, was unter Gerechtigkeit zu verstehen und wie sie in einem idealen Staat zu verwirklichen ist. Wir werden uns diesen Text, der über die Ideenlehre Fragen der theoretischen mit Fragen der praktischen Philosophie verbindet, zusammen erschließen.
Teilleistungen können in Form von Referaten, Essays und Stundenprotokollen erbracht werden.
Seminarform: Wöchentliche Videokonferenz per BigBlueButton, in der kleinere Textabschnitte besprochen werden.
Zur Anschaffung wird die Rowohlt-Ausgabe empfohlen: Platon, Sämtliche Werke, Band 2, Reinbek bei Hamburg 2013
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4.03.1151 - Friedrich Nietzsche
- Apl.Prof.Dr. Susanne Möbuß
Thursday: 10:00 - 12:00, weekly (from 21/10/21)
Das Seminar führt in das Denken Friedrich Nietzsches ein, das in vielen Aspekten den traditionellen philosophischen Diskurs infrage stellte. So wird die Gültigkeit von Werten thematisiert, aber auch die Funktion und Kompetenz der Vernunft. Der Begriff des Unbewußten beginnt sich in Nietzsches Schriften zu zeigen, der in manchen Punkten die DEutung von Siegmund Freud vorbereitet. Es wird aber auch zu fragen sein, warum Nietzsches Denken sich in der Zeit des Nationalsozialismus solch großer Beliebtheit erfreute. Auszüge aus verschiedenen Werken sollen einen möglichst guten Überblick über diese Konzeption von Philosophie vermitteln.
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4.03.1152 - Einführung in die stoische Philosophie
- Prof. Dr. phil. Martin Vialon, (Yeditepe Universität Istanbul)
Monday: 10:00 - 12:00, weekly (from 18/10/21)
Bitte lesen Sie folgenden Seminaraufriss inklusive Bibliographie und Zeitplan sorgsam, um sich zu entscheiden, ob Sie an der Lehrveranstaltung teilnehmen möchten.
Das erkenntniskritisch, kulturphilosophisch und ideenhistorisch-vergleichend ausgerichtete Seminar ist als wechselseitige Interaktion zwischen Vortrag und Plenumsdiskussion vorzustellender Philosophen und deren Ethiken konzipiert und nimmt die systematische Fahrt mit Epikurs Briefen und Fragmenten auf. Der Anfang mit Epikur eignet sich aus zwei Gründen: Erstens, weil er einen neuen, nicht-akademischen und allgemeinverständlichen Philosophiebegriff zum Ausgangspunkt der Reflexion über den Nutzen des lebenspraktischen Reflektierens, Sprechens und Handelns gelegt hatte. Zweitens wurde Epikurs Wahrnehmungstheorie (Aisthesis) und der damit verknüpfte Sensualismus in der römischen Epoche immer wieder – zustimmend oder negierend – rezipiert, so dass das Verständnis bei Seneca, Epiktet und Plutarch sich an zentralen Axiomen Epikurs (u. a.: Lebe im Verborgenen, Freiheit des Selbstbewusstseins) in krisenhafter Situationsgebundenheit (Bürgerkriege, Errichtung und Schutz des Prinzipats) ausrichtete und somit strukturell vergleichbar mit den ökonomisch-politischen und kulturellen Determinanten wird, die den chaotischen Epochenwandel der Jetztzeit bestimmen.
Krachte die römische Welt, wie der Dichter Horaz behauptete, doch nicht an ihren Übeln zusammen („si fractus illabatur orbis, inpavidum ferient ruinae“ – Wenn der Erdkreis einstürzte, träfe er einen Furchtlosen)? Aber die Trümmer römischer Herrschaft trafen durchaus Philosophen, die in post-cäsarischer Zeit von politischen Verschwörungen und Gewaltexzessen nicht verschont geblieben waren. Die gängige Praxis der Verbannung setzte jedoch den produktiven Impuls intellektueller Widerstandskraft als Gegenleiden frei. Stoiker verschafften sich inneren Halt, der sie unerschütterlich machte gegenüber äußeren Krisen wie Sklavenaufständen, höfischen Skandalen oder dem zwangsweise verordneten Exil. Charakterfeste Persönlichkeiten wie Seneca, der als Fürstenerzieher Neros tätig war, entwickelte unter schwierigen Verhältnissen die Sittenideale römisch-stoischer Philosophie.
Zentrale Fragen, die zu diskutieren und zu beantworten sind, haben sich auf die diagnostische und therapeutische Aufgabe der Philosophie zu beziehen: Was ist Philosophie, und wer sind ihre Adressaten? Wie ist die griechische Atomlehre gestrickt? In welchen Gattungen und Stilformen drückt sich stoisches Denken aus? Welche rhetorischen Mittel setzten Stoiker ein, um ihre Argumente rationaler Lebensführung zu begründen? Wie ist Epikurs Lehre der Ataraxia, Metanoia und Hedone aufgebaut, und wie hatte sie sich später perpetuiert? Gibt es Heilung und Befreiung von den Übeln? Kann der Mensch Glück erfahren, obschon er dem Tod geweiht ist und ihm existentielle Leidenserfahrungen nicht erspart bleiben? Können Affekte eingedämmt und Schmerzvermeidung erlernt werden? Welche Rolle spielt die ältere Stoa oder auch Platons Philosophie? Auf welche Weise wird der Selbstmord gerechtfertigt? Was bedeutet „sapere aude“, und welcher Zweck ist mit diesem Attribut verknüpft? Warum praktizieren stoische Philosophen die meditatio mortis? Wie schätzt Musonius Rufus die Rolle der Frau ein? Darf sie philosophieren, oder wird sie an den Kochtopf verbannt? Wie ist die Freiheitslehre des ehemaligen Sklaven Epiktet aufgebaut? Ergibt sich eine ideell-strukturelle Nähe zu den Briefen des Apostel Paulus und der darin begründeten neuen Soziallehre früher Christen? Kurzum: Worin besteht die praxistaugliche Zweckdienlichkeit, wenn man heute – im Zeitalter menschengemachter Klimakatastrophen, kapitalistischer Naturvergewaltigung und transzendentaler Orientierungslosigkeit – stoische Philosophen liest: Oder warum können sie für junge Oberstufenschüler, künftige Lehrer oder auch Kulturschaffende und Philosophieinteressierte anregend, reizvoll, packend, lohnend, lehrreich, fesselnd oder lebenswichtig sein?
Voraussetzungen und Erwartung: Regelmäßige Teilnahme, Neugierde, selbständige Lektüreaneignung und diskursive Bearbeitung der Primärtexte. Während der vorlesungsfreien Zeit sollten Epikurs Briefe und Fragmente (s. Bibliographie) zur Vorbereitung gelesen werden, denn mit ihnen beginnt die erste Seminarsitzung.
Organisation: Alle Primärtexte und die angegebene Forschungsliteratur stehen im Handapparat der UB (Philosophische Abteilung) zur Verfügung. Die Anschaffung der Primärliteratur, besonders die angegebenen Reclam-Ausgaben, ist zu empfehlen. Die Lehrveranstaltung findet online im BigBlueButton-Modus statt.
Primärliteratur:
Epiket: Handbüchlein der Moral (Griechisch/Deutsch). Aus dem Griechischen übersetzt von Kurt Steinmann. Stuttgart: Philipp Reclam Jun. 2008.
– Wie werde ich wirklich frei? In: Epiktet, Teles, Musonius. Wege zum Glück. Auf der Grundlage der Übertragung von Wilhelm Capelle neu übersetzt und mit Einführungen und Erläuterungen versehen von Rainer Nickel. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 1991, S. 131-159.
– An einen, der sich mit dem Problem des Seins herumschlug. In: Ebd., S. 51f.
– Über soziale Beziehungen. In: Ebd., S. 63f.
– Über die Aufmerksamkeit. In: Ebd., S. 97-101.
– Wie man sich gegenüber Tyrannen verhalten soll. In: Ebd., S. 108-110.
– Was ist der Anfang der Philosophie? In: Ebd., S. 176-179.
– Was von ihm erhalten ist. Nach den Aufzeichnungen Arrians. Neubearbeitung der Übersetzung von J. G. Schulthess [1766] von R. Mücke. Heidelberg: Carl Winters Universitätsbuchhandlung 1924.
Epikur: Brief an Herodot. In: Ders.: Briefe, Sprüche, Werkfragmente. Griechisch/Deutsch. Übersetzt und herausgegeben von Hans-Wolfgang Krautz. Stuttgart: Philipp Reclam jun. 2007, S. 5-40.
– Brief an Menoikeus. In: Ebd., S. 41-51.
Plutarch: Ob es eine richtige Vorschrift sei: „Lebe im Verborgenen“ (Gegen Epikur). In: Ders.: Moralia. Band 2. Übersetzt von Christian Nathanael v. Osiander und Gustav Schwab. Herausgegeben von Christian Weise und Manual Vogel. Wiesbaden: Marix Verlag 2012, S. 866-870.
Seneca: De otio (Über die Muße). In: Ders.: De Otio. De providentia. Lateinisch/Deutsch. Übersetzt und herausgegeben von Gerhard Krüger. Stuttgart: Philipp Reclam Jun. 1996, S. 3-23.
– De providentia. In: Ebd., S. 25-65.
– De brevitate vitae (Von der Kürze des Lebens). Lateinisch/Deutsch. Übersetzt und herausgegeben von Josef Feix. Stuttgart: Philipp Reclam Jun. 1996.
– Philosophische Schriften. Lateinisch und Deutsch. Herausgegeben von Manfred Rosenbach. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1974 (Dritter Band. An Lucilius. Briefe 1-69; Vierter Band. An Lucilius. Briefe 70-124 [1984]). Dazu alternativ und zur Anschaffung empfohlen: Seneca: Briefe an Lucilius. Aus dem Lateinischen übersetzt von Heinz Gunermann, Franz Loretto, und Rainer Rauthe. Herausgegeben, kommentiert und mit einem Nachwort versehen von Marion Giebel. Stuttgart: Reclam Verlag 2014.
Rufus, Musonius: Dass auch die Frauen philosophieren sollten. In: Epiktet, Teles, Musonius: Wege zum Glück. Auf der Grundlage der Übersetzung von Wilhelm Capelle neu übersetzt und mit Einführungen und Erläuterungen versehen von Rainer Nickel. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 1991, S. 222-226.
– Dass auch die Könige philosophieren sollten. In: Ebd., S. 238-244.
– Dass die Verbannung kein Übel ist. In: Ebd., S. 245-251.
– Von den Beziehungen der beiden Geschlechter. In: Ebd., S. 259-261.
– Ob die Ehe für Philosophen ein Hindernis ist? In: Ebd., S. 263-267.
Forschungsliteratur:
Christ, Karl: Geschichte der römischen Kaiserzeit. Von Augustus bis zu Konstantin [1988]. München: Verlag C. H. Beck 2009.
Diogenes Laertius: Epikur. In: Ders.: Leben und Meinungen berühmter Philosophen [3. Jh. v. Chr.]. Aus dem Griechischen übersetzt von Otto Apelt. Hamburg: Felix Meiner Verlag 1967, S. 223-295.
Gadamer, Hans Georg: Antike Atomtheorie [1936]. In: Ders.: Gesammelte Werke. Band 5. Tübingen: J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1985, S. 263-279 (UTB 2115).
Marx, Karl: Hefte zur epikureischen, stoischen und skeptischen Philosophie [1839]. In: Ders./Engels, Friedrich: Werke. Band 40. Berlin: Dietz Verlag 1985, S. 13-255.
– Differenz der demokritischen und epikureischen Naturphilosophie nebst einem Anhange [1841]. In: Ebd., S. 257-373.
Olligschläger, Uwe J.: Die Gesundheit der Seele: Sokrates – Seneca – Epiktet. Antikes Denken, moderne kognitive Psychotherapie und die Biochemie unserer Gedanken. Münster: LIT Verlag 2011, S. 123-276.
Porter, James I.: Living on the Ege: Self and World in extremis in Roman Philosophy. In: Classical Antiquity. Vol. 39, Issue 2, 2020, S. 225-283.
– The Sublime in Antiquity. Cambridge: Cambridge University Press 2016.
Sonnabend, Holger: Nero. Inszenierung der Macht. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2016.
Von den Hoff, Ralf/Stroh, Wilfried/Zimmermann, Martin (Hrsg.): Divus Augustus. Der erste römische Kaiser und seine Welt. München: C. H. Beck 2014.
Wöhrle, Georg: Epiktet für Anfänger. Gespräche und Handbüchlein der Moral. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 2002.
Zeit- und Ablaufplan:
18. 10. 2021 Einführung, Epikur: Brief an Menoikeus.
25. 10. 2021 Epikur: Brief an Herodot.
01. 11. 2021 Epikur: Fragmente.
08. 11. 2021 Epikur: Fragmente.
15. 11. 2021 Seneca: Von der Kürze des Lebens.
22. 11. 2021 Seneca: Über die Muße.
29. 11. 2021 Seneca: Briefe an Lucilius.
06. 12. 2021 Seneca: Briefe an Lucilius.
13. 12. 2021 Epiktet: Was ist der Anfang der Philosophie? Handbüchlein der Moral.
10. 01. 2022 Epiktet: Handbüchlein der Moral.
17. 01. 2022 Musonius: Dass auch die Könige philosophieren sollten; Dass auch die Frauen philosophieren sollten.
24. 01. 2022 Musonius: Von den Beziehungen der beiden Geschlechter; Ob die Ehe für Philosophen ein Hindernis ist.
31. 01. 2022 Plutarch: Ob es eine richtige Vorschrift sei: „Lebe im Verborgenen“ (Gegen Epikur), Abschlussbesprechung.
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