Seminar: 4.03.1152 Einführung in die Philosophie der Wissenschaft - Details

Seminar: 4.03.1152 Einführung in die Philosophie der Wissenschaft - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: 4.03.1152 Einführung in die Philosophie der Wissenschaft
Untertitel
Veranstaltungsnummer 4.03.1152
Semester SoSe2024
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 30
maximale Teilnehmendenanzahl 30
Heimat-Einrichtung Institut für Philosophie
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Nächster Termin Mittwoch, 08.05.2024 14:00 - 16:00, Ort: A06 1-111
Art/Form Seminar
Lehrsprache deutsch

Räume und Zeiten

A06 1-111
Mittwoch: 14:00 - 16:00, wöchentlich (13x)

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Die moderne Technik beruht auf den Erkenntnissen der Naturwissenschaften, deren Methoden, Hypothesen und Erkenntnisse angesichts von Fake News in Gestalt von weltweit verbreiteten Verschwörungstheorien neuerdings in Zweifel gezogen werden sollen. Demgegenüber suchen in multiplen Krisenzeiten mit Klimakatastrophen, Artensterben, Pandemien und kriegerischer Gewalt die politischen und ökonomischen EntscheidungsträgerInnen vermehrt Gewissheit im wissenschaftlichen Expertenurteil. Nie zuvor wurde die Ambivalenz des technischen Fortschritts daher so deutlich wie heute, wobei sowohl die TrägerInnen wie auch die VerächterInnen dieses Fortschritts unter dem Einfluss von Algorithmen, künstlicher Intelligenz und Robotik sich der gleichen technischen Hilfsmittel bedienen können, um ihre sowohl guten wie auch schlechten Absichten weltweit zu verbreiten. Der vorrangig digital geführte propagandistische Wettstreit verschiedener Meinungen in einer autokratisch dominierten „multipolaren Welt“ soll daher zunehmenden Zweifel am wissenschaftlichen Expertenurteil wecken.
Zweifel und Gewissheit stehen aber schon am Anfang des neuzeitlichen Denkens (z.B. Bacon und Descartes im 16/17. Jhdt.)) und haben den Siegeszug der mathematischen Naturwissenschaft ermöglicht, der angesichts der fortschreitenden Digitalisierung des Sozialen (Steffen Mau) aber schon längst nicht mehr auf Wissenschaft und Technik beschränkt bleibt. Unter diesen Bedingungen erhält die für jedes persönliche Urteil bedeutsame Selbstreflexion bzw. die philosophische Bildung einen immer größeren Stellenwert.
Im Seminar soll deshalb auf vierfache Weise nach der Wissenschaft gefragt werden: naturphilosophisch im Hinblick auf ihre Geschichte, philosophisch hinsichtlich ihrer Wahrheit, wissenschaftstheoretisch bezüglich ihrer Methode und Prognosefähigkeit sowie soziologisch hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen Bedeutung mit Hilfe der Wissenschaftsforschung. Der Vergleich dieser Perspektiven soll ein eigenes philosophisches Urteil über die lebensweltlich erfahrene Ambivalenz des naturwissenschaftlichen Fortschritts ermöglichen.

Literatur:

Hans Poser: Wissenschaftstheorie. Eine philosophische Einführung, Stuttgart: Reclam 2001; Jonas Pfister (Hrsg.): Texte zur Wissenschaftstheorie, Stuttgart: Reclam 2016; Manfred Geier: Der Wiener Kreis, Reinbek: rororo 1992; Karl Popper: Logik der Forschung, Tübingen: Mohr Siebeck 2005 (11. Auflage); Thomas S. Kuhn: Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1969 (2. rev. Auflage, Nachdruck 2002, stw 25); Andreas Bartels/Manfred Stöckler (Hrsg.): Wissenschaftstheorie. Ein Studienbuch, Paderborn: UTB 2007: Georges Canguilhem: Wissenschaftsgeschichte und Epistemologie, Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1979. stw 286; Wolf Lepenies: Die drei Kulturen. Soziologie zwischen Literatur und Wissenschaft (1985), Frankfurt a. M.: Fischer 2002; Michel Serres (Hrsg.): Elemente einer Geschichte der Wissenschaften, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1994 (2. Aufl. 2002 stw 1355); Ludwik Fleck: Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache. Einführung in die Lehre vom Denkstil und Denkkollektiv, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1980 (stw 312); Hans-Jörg Rheinberger: Epistemologie des Konkreten, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2006 (stw 1771); Thomas Kirchhoff, Nicole C. Karafyllis u.a. (Hrsg.): Naturphilosophie, 2., aktualisierte und durchgesehene Auflage, Tübingen: Mohr Siebeck 2020; Ulrike Felt, Helga Nowotny, Klaus Taschwer: Wissenschaftsforschung. Eine Einführung, Frankfurt am Main, New York: Campus 1995; Steffen Mau: Das metrische Wir. Über die Quantifizierung des Sozialen, Berlin: Suhrkamp 2017; Dirk Baecker: 4.0 oder die Lücke die der Rechner lässt, Leipzig: Merve 2018; Michael Betancourt: Kritik des digitalen Kapitalismus, Darmstadt: WBG 2016; Michael Volkmer, Karin Werner (Hrsg.): Die Corona-Gesellschaft. Analysen zur Lage und Perspektiven für die Zukunft, Bielefeld: transcript 2020.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Begrenzung Fachwissenschaft (SoSe 2024)".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung ist möglich von 19.02.2024, 16:30 bis 30.04.2024, 23:59.
  • Die Anmeldung zu maximal 8 Veranstaltungen des Anmeldesets ist erlaubt.
  • Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
    Die Plätze werden in der Reihenfolge der Anmeldung vergeben.
Veranstaltungszuordnung: