Seminar: 4.03.2304 Gute Gründe, Dialethist zu werden? Paradoxien, Vagheit, Gott, Welt, Nichts und die Liebe - Details

Seminar: 4.03.2304 Gute Gründe, Dialethist zu werden? Paradoxien, Vagheit, Gott, Welt, Nichts und die Liebe - Details

Sie sind nicht in Stud.IP angemeldet.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: 4.03.2304 Gute Gründe, Dialethist zu werden? Paradoxien, Vagheit, Gott, Welt, Nichts und die Liebe
Untertitel
Veranstaltungsnummer 4.03.2304
Semester SoSe2024
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 20
maximale Teilnehmendenanzahl 20
Wartelisteneinträge 3
Heimat-Einrichtung Institut für Philosophie
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Nächster Termin Dienstag, 30.04.2024 18:00 - 20:00, Ort: (Online via BBB)
Art/Form Seminar
Lehrsprache deutsch

Räume und Zeiten

(Online via BBB)
Dienstag: 18:00 - 20:00, wöchentlich (13x)
(BBB)
Dienstag, 02.04.2024 18:00 - 20:00

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Wer Dialethist ist, vertritt die philosophische und logische Position, dass es wahre Widersprüche gibt, das heißt, dass es möglich ist, dass einige Aussagen der Form "A und nicht A" nicht nur falsch, sondern auch wahr sind. Im Dialethismus gilt also das klassische Nichtwiderspruchsprinzip nicht uneingeschränkt. Was spricht aber dafür, eine - auf den ersten Blick - so seltsame Position zu vertreten?
In diesem Seminar wollen wir uns auf die Gründe konzentrieren, die nach Ansicht der Dialethisten für diese nicht-klassische Logik und Philosophie sprechen. Es scheint, dass sich wahre Widersprüche u.a. in den folgenden Bereichen finden lassen: in den semantischen Paradoxien (z.B. beim Lügner-Paradox, in dem wir ableiten können, dass der Lügnersatz "Dieser Satz ist nicht wahr" sowohl wahr als auch falsch ist), im Bereich der vagen Prädikate, in der philosophischen Christologie (Christus soll Mensch und Gott zugleich sein) und Religionsphilosophie (nach Nikolaus von Kues ist Gott die coincidentia oppositorum), im Bereich der metaphysischen Maximalbegriffe "Welt" und "Nichts" und vielleicht auch im Bereich der Emotionen (gegensätzliche gleichzeitige Gefühle wie "glückliches Unglücklichsein" oder auch "Hassliebe").

Literatur:
Zur Einführung:
Priest, Graham, Francesco Berto, and Zach Weber, "Dialetheism", The Stanford Encyclopedia of Philosophy (Summer 2023 Edition), Edward N. Zalta & Uri Nodelman (eds.), URL = <https://plato.stanford.edu/archives/sum2023/entries/dialetheism/>.

Weiterführende Literatur:
d’Agostini, F.: „Happy Unhappiness (and Other Stratified Contradictions)“, in: Philosophia 50 (2022), 2423–2440. https://doi.org/10.1007/s11406-022-00524-w
Aristoteles: Metaphysik, Erster Halbband: Bücher I (A) - VI (E), Griechisch-Deutsch. Neubearbeitung der Übersetzung von Hermann Bonitz, mit Einleitung und Kommentar herausgegeben von Horst Seidel, griechischer Text in der Edition von Wilhelm Christ, 3. verbesserte Auflage, Hamburg: Meiner 1989.
Berto, F.: „Absolute Contradiction, Dialetheism, and Revenge“, in: Review of Symbolic Logic 7(2) (2014), 193–207.
Cassin, B., Narcy, M.: La décision du sens – le livre Gamma de la Métaphysique d’Aristote, Paris 1989.
Damschen, Gregor: „Das Prinzip des performativen Widerspruchs. Zur epistemologischen Bedeutung der Dialogform in Platons ‚Euthydemos‘“, in: Méthexis 12 (1999), 89-101.
Dancy, R. M.: Sense and Contradiction, Dordrecht 1975.
Gottlieb, P.: „Aristotle on Non-Contradiction“, in: Stanford Encyclopedia of Philosophy. https://plato.stanford.edu/entries/aristotle-noncontradiction/
Grim, Patrick: „What is a Contradiction?“, in: Graham Priest, JC Beall, Bradley Armour-Garb, Hrsg.: The Law of Non-Contradiction. New Philosophical Essays, Oxford 2004, 49-72.
Hafemann, B.: Aristoteles’ transzendentaler Realismus, Berlin 1998.
Kirwan, C. A.: Aristotle’s Metaphysics. Books Gamma, Delta, Epsilon, translated with notes by Christopher Kirwan, Oxford: Clarendon 1971.
Łukasiewicz, Jan: „Über den Satz des Widerspruchs bei Aristoteles“, aus dem Polnischen übers. v. J. Barski, mit einem Vorwort v. J.M. Bochénski, in: N. Öffenberger, Hrsg., Zur modernen Deutung der Aristotelischen Logik, Bd. V, Hildesheim 1993.
Priest, Graham: „To be and not to be – that is the answer“, in: Philosophiegeschichte und logische Analyse 1 (1998), 91-130 (jetzt in: Ders., Doubt Truth to be a Liar, Oxford: Oxford U.P. 2006, 7-42).
Priest, Graham: „What’s so bad about contradictions?“, in: Graham Priest, JC Beall, Bradley Armour-Garb, Hrsg.: The Law of Non-Contradiction. New Philosophical Essays, Oxford 2004, 23-38.
Priest, Graham, Beall, JC und Armour-Garb, Bradley, Hrsg.: The Law of Non-Contradiction. New Philosophical Essays, Oxford 2004.
Rapp, C.: „Aristoteles über die Rechtfertigung des Satzes vom Widerspruch“, in: Zeitschrift für philosophische Forschung 47 (1993), 521-541.
Roetti, J. A.: „Der Satz vom Widerspruch: dialogische und pragmatische Begründung“, in: N. Öffenberger, A. G. Vigo, Hrsg.: Südamerikanische Beiträge zur modernen Deutung der Aristotelischen Logik, Hildesheim 1997, 49-81.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Begrenzung Fachwissenschaft (SoSe 2024)".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung ist möglich von 19.02.2024, 16:30 bis 30.04.2024, 23:59.
  • Die Anmeldung zu maximal 8 Veranstaltungen des Anmeldesets ist erlaubt.
  • Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
    Die Plätze werden in der Reihenfolge der Anmeldung vergeben.
Veranstaltungszuordnung: